IKG Nürnberg alarmiert über Demos

Anti-Israel-Demos in der Region: „Hasserfüllte Schreihälse erinnern an schreckliche Vergangenheit“

Alexander Jungkunz

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10.5.2024, 16:04 Uhr
Bei der "revolutionären" Mai-Demonstration in Gostenhof und am Plärrer beteiligten sich am 1. Mai auch zahlreiche Menschen mit palästinensischen Flaggen.

© Günter Distler Bei der "revolutionären" Mai-Demonstration in Gostenhof und am Plärrer beteiligten sich am 1. Mai auch zahlreiche Menschen mit palästinensischen Flaggen.

Es ist ein Brief, der große Sorge ausdrückt - und die Politik zum Handeln auffordert: Jo-Achim Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg, drängt in einem Schreiben an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf mehr Härte gegen israel-feindliche Demonstrationen. Der Brief ging auch an Ministerpräsident Markus Söder, Nürnbergs OB Marcus König und weitere Politiker.

Hamburger blickt zurück auf die Demos am 1. Mai: "Besonders auffällig war dabei eine Gruppe, die sich ,Intifada' nennt. Unabhängig von den später geäußerten Hassbotschaften sind wir der Überzeugung, dass allein der Name und das Plakat justitiabel sind."

Zur Erläuterung schreibt Hamburger: "Die zwei Intifadas waren bekanntlich zwei terroristische Erhebungen gegen Israelis und Juden, bei denen mehr als 1100 Zivilisten ermordet wurden. Aus der ersten Intifada heraus gründete sich die aus den Moslembrüdern hervorgegangene Terrororganisation Hamas, die 2023 in Deutschland verboten wurde."

"Nicht auf den Grundlagen unserer Verfassung"

Weiter schreibt Hamburger mit Blick auf Äußerungen auf der Demo: "Wer angesichts der terroristischen Massenmorde im Zuge besonders der zweiten Intifada davon spricht, dass hier im Kampf ,eine Hoffnung liege', der kann unseres Erachtens nicht auf den Grundlagen unserer Verfassung stehen."

Der IKG-Vorsitzende warnt vor einer Wiederholung der Geschichte: "Wenn nun Gruppen mit dem Emblem der Hasser auf die Straßen gehen, begleitet von nützlichen Idioten und zum bewaffneten Kampf auffordern, Hetzparolen brüllen und antisemitische Plakate mit sich führen, dann ist das gerade in unserem Land unerträglich für uns Juden und nicht nur für uns. Die hasserfüllten Schreihälse erinnern fatal an unsere schreckliche Vergangenheit."

Daher appelliert Hamburger an den Innenminister: "Wir hoffen, dass Sie mit den Mitteln des Rechtsstaates diese Gruppe in Schach halten können und damit den furchtbaren Entwicklungen in unserem Land, die uns alle gemeinsam bedrohen, standhaft entgegentreten werden."

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