Anschlagsziele ausgekundschaftet

Festnahme in Franken: Mutmaßliche Putin-Spione verhaftet - US-Basis in der Region im Visier?

18.4.2024, 09:24 Uhr
Ein US-Soldat steht in Kleinfalz nahe dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr vor einem mobilen taktischen Lagezentrum der US-Armee.

© Armin Weigel/dpa Ein US-Soldat steht in Kleinfalz nahe dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr vor einem mobilen taktischen Lagezentrum der US-Armee.

Die beiden deutsch-russischen Staatsangehörigen sind dringend verdächtig, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein, wie der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof am Donnerstag mitteilte.

Einem der beiden, Dieter S., wird auch die Verabredung zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und zur Brandstiftung sowie Agententätigkeit zu Sabotagezwecken und sicherheitsgefährdendes Abbilden militärischer Anlagen vorgeworfen. Die Ermittler durchsuchten Wohn- und Arbeitsort der beiden. Der "Spiegel" hatte zuerst berichtet.

US-Basen in Deutschland ausspioniert - offenbar auch Grafenwöhr

Konkret soll sich Dieter S. mit einer Person, die mit einem russischen Geheimdienst in Verbindung steht, seit mindestens Oktober vergangenen Jahres über mögliche Sabotageaktionen in Deutschland ausgetauscht haben. Die Aktionen sollten demnach insbesondere dazu dienen, die der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung aus Deutschland zu unterminieren.

Dieter S. soll sich vor diesem Hintergrund gegenüber seinem Gesprächspartner bereiterklärt haben, Sprengstoff- und Brandanschläge vor allem auf militärisch genutzte Infrastruktur und Industriestandorte in Deutschland zu begehen. Dieter S. sammelte dem Generalbundesanwalt zufolge Informationen über potenzielle Anschlagsziele, darunter auch Einrichtungen der US-Streitkräfte. Der zweite Beschuldigte, Alexander J., half ihm demnach spätestens ab März 2024.

Einige der ins Visier genommenen Objekte soll Dieter S. vor Ort ausgekundschaftet und fotografiert haben, etwa Militärtransporte. Für S. ordnete ein Ermittlungsrichter am Mittwoch Untersuchungshaft an. J. sollte am Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Bei einem der ausgespähten Objekte soll es sich um eine Einrichtung der US-Armee in Grafenwöhr gehandelt haben, berichtet der "Spiegel". Dort befindet sich unter anderem ein Truppenübungsplatz, auf dem die US-Armee ukrainische Soldaten ausbildet.

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