Privatflugzeug-Messe in Genf

Klimaaktivisten ketten sich an Privatjets - Flugverkehr kurzzeitig gestört

Alice Vicentini

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24.5.2023, 11:41 Uhr
Am Dienstag ketteten sich mehrere Klimaaktivisten an Privatjets. Damit wollten sie auf die Belastung der Privatfliegerei auf die Umwelt aufmerksam machen.

© Thomas Wolf/Stay Grounded Am Dienstag ketteten sich mehrere Klimaaktivisten an Privatjets. Damit wollten sie auf die Belastung der Privatfliegerei auf die Umwelt aufmerksam machen.

Insgesamt hundert Klimaaktivisten aus 17 Ländern wurden am Dienstag in Genf festgenommen. Unterstützt von Greenpeace, Stay Grounded, Extinction Rebellion, Scientist Rebellion und anderen Gruppen hatten sie gegen Europas größte Verkaufsmesse für Privatjets, die European Business Aviation Convention & Exhibition (EBACE), protestiert. Wie "Scientist Rebellion" in einer Pressemitteilung am Mittwoch mitteilt, befinden sich die Aktivisten nach wie vor in Polizeigewahrsam.

Dutzende Menschen besetzten gegen Mittag das Rollfeld, Aktivisten ketteten sich an Flugzeuge. Die Jets wurden mit Warnhinweisen im Stil von Zigarettenschachteln beklebt, um sie als schädliche Produkte zu kennzeichnen. Die Störung habe zahlreiche Flugverspätungen ausgelöst, sagte ein Flughafensprecher der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem seien sieben Flüge auf andere Flughäfen umgeleitet worden. "Die Aktivist:innen haben sich dazu entschieden, zu keiner Zeit die Rollbahnen oder Start- und Landebahnen zu betreten oder zu überqueren und lediglich die Zufahrtswege zu benutzen", stellt "Scientist Rebellion" klar. Auch Greenpeace betonten, dass die Proteste nicht auf die Störung des Flughafens abzielten, sondern auf die Branchenveranstaltung.

Protest fürs Klima

"Eine kleine Gruppe von Superreichen belastet das Klima und die Umwelt übermäßig", sagte Greenpeace-Vertreterin Agnes Jezler. "Privatfliegerei gehört in die Geschichtsbücher verbannt", ergänzte Klara Maria Schenk, Verkehrsexpertin bei Greenpeace.

Es wird erwartet, dass der Verkauf von Privatjets in diesem Jahr einen historischen Höchststand erreicht und somit eine wachsende Belastung für den Planeten darstellt, erklärt "Scientist Rebellion". Die weltweite Flotte von Privatjets habe sich in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelt.

Nach Angaben der Industriestaaten-Organisation "OECD" war die Luftfahrtbranche vor der Corona-Pandemie für drei Prozent der globalen Energie-Emissionen des Treibhausgases CO2 verantwortlich. In Industriestaaten waren es fünf Prozent.