Neue Vorwürfe

Springer-Verlag entbindet "Bild"-Chefredakteur Reichelt von Aufgaben

18.10.2021, 18:17 Uhr
Julian Reichelt ist nicht mehr länger Chefredakteur der "Bild". 

© imago images/Jörg Schüler Julian Reichelt ist nicht mehr länger Chefredakteur der "Bild". 

Durch den Springer-Verlag geht ein Personal-Beben. Am Montag stellte das Unternehmen den Chefredakteur der "Bild" frei - nach eigenen Angaben, weil man "neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt gewonnen" habe, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Man sei im Rahmen einer Presserecherche auf die Vorgänge aufmerksam geworden, heißt es dort - konkreter wird der Axel-Springer-Verlag nicht. Bei Untersuchungen habe "der Vorstand erfahren, dass Julian Reichelt auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt hat."

Im Frühjahr hatte Springer das interne Verfahren angestoßen. Medien hatten über Vorwürfe zu Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen berichtet. Der Konzern prüfte dann in einem internen Verfahren Vorwürfe und kam zu dem Ergebnis, dass Reichelt seinen Posten behalten sollte. Nach einer befristeten Freistellung kehrte Reichelt zunächst wieder zu Deutschlands größter Boulevardzeitung zurück.

"New York Times" berichtet über Vorwürfe gegen Reichelt

Die New York Times hatte nun am Wochenende einen langen Bericht über den Medienkonzern Axel Springer auch mit Blick auf die Pläne zur Übernahme der US-Mediengruppe Politico veröffentlicht. In dem Artikel ging es auch um Bild-Chefredakteur Reichelt und die im Frühjahr erstmals öffentlich bekanntgewordene Vorwürfe gegen ihn. Die Zeitung verwies auch auf bislang nicht veröffentlichte monatelange Recherchen eines Investigativ-Teams der Ippen-Mediengruppe.

Übernehmen soll jetzt Johannes Boie. Der 37-Jährige ist derzeit Chefredakteur der Welt am Sonntag. "Wir hätten den mit der Redaktion und dem Verlag eingeschlagenen Weg der kulturellen Erneuerung bei Bild gemeinsam mit Julian Reichelt gerne fortgesetzt", sagt Springer-Vorstandsvorsitzender Matthias Döpfner. "Mit Johannes Boie haben wir einen erstklassigen Nachfolger."

Weitere Informationen folgen.

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