Vorwürfe gegen Yoga-Guru

Betroffene auch in Erlangen? Aussteigerinnen einer Yoga-Bewegung über verstörende Erfahrungen

Nina Kammleiter

Volontärin

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23.5.2024, 13:43 Uhr
In dem Podcast "Toxic Tantra" geht es um Erlebnisse von Frauen, die der Yoga-Bewegung Atman angehörten. Zum Dachverband gehört eine deutsche Yogaschule, die Kurse in Nürnberg und Erlangen anbietet.

© Ezequiel Gimà nez via www.imago-/imago images/Westend61 In dem Podcast "Toxic Tantra" geht es um Erlebnisse von Frauen, die der Yoga-Bewegung Atman angehörten. Zum Dachverband gehört eine deutsche Yogaschule, die Kurse in Nürnberg und Erlangen anbietet.

Auf der Suche nach Orientierung, Anschluss oder einem erfüllten Sexleben haben sie Yogaschulen aufgesucht - und sich in einem Geflecht aus Manipulation, Machtmissbrauch und Heilsversprechen wiedergefunden. Davon berichten zahlreiche Frauen aus Deutschland. Ihre Erlebnisse sind Teil einer umfangreichen Recherche des "Bayerischen Rundfunks".

Die Journalistinnen Christiane Hawranek und Katja Paysen-Petersen sind tief in die Welt der internationalen Yoga-Bewegung Atman eingetaucht. Verschiedene Yogaschulen gehören zur Dachorganisation Atman, unter anderem die Deutsche Akademie für traditionelles Yoga mit Standorten in neun deutschen Städten, darunter in Nürnberg und Erlangen.

Vorwürfe gegen Yoga-Guru: Im Podcast Toxic Tantra sprechen Aussteigerinnen über Erfahrungen

Im Podcast "Seelenfänger - Toxic Tantra" des "BR" schildern Aussteigerinnen der Yogabewegung Atman ihre Erlebnisse: Wie sie ursprünglich Yoga machen wollten, an Yogaschulen in München, in Berlin, oder in Indien, und dann immer tiefer hineingerieten. Sie erzählen, wie sie vermeintlich "freiwillig" Dinge taten, zu denen sie sich gedrängt fühlten, und wie sie bis heute damit kämpfen, aus dieser Welt herauszukommen.

Eine dieser Aussteigerinnen ist Eva. Sie belegte Tantra-Kurse in München. Irgendwann sollte Eva ihren "Guru" treffen, den spirituellen Lehrer und Begründer der Yogabewegung. Verschiedene Frauen berichten dem "BR" von stundenlangen Meditationen, bei denen sie ein Bild des Gurus vor sich hatten. Sie berichten, dass sie per Brief mit dem Guru kommunizierten und ihm Bikinibilder schickten, damit er "ihre Aura lesen" könne. Und sie sprechen von einer "tantrischen Initiation". Die erlebte auch Eva. Sie wurde nach Paris gebracht, wo sie, wie sie im Podcast erzählt, auf ihren Guru traf und stundenlang Sex mit ihm hatte. Davon berichten auch andere Frauen dem "BR".

Der Lehrer, den die Frauen als Guru bezeichnen, heißt nach Recherchen des "BR" Gregorian Bivolaru. 2023 wurde er in Frankreich verhaftet, unter anderem wegen des Verdachts der Vergewaltigung, des Menschenhandels und der Entführung in einer organisierten Bande. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Negative Erfahrungen beim Yoga: Gibt es auch Betroffene in Erlangen und Nürnberg?

Die Bewegung Atman weist laut "BR" viele Vorwürfe zurück. Die Deutsche Akademie für traditionelles Yoga (DAtY) schreibt gegenüber dem "BR", in derartige Aktivitäten nicht involviert zu sein. Dass Yoga-Schülerinnen der DAtY nach Paris gefahren seien, davon habe man keine Kenntnis. Einige Kursleiter und Kursteilnehmer haben Gregorian Bivolaru als spirituellen Lehrer gewählt. Dies sei jedoch eine freie Entscheidung.

Wer Erfahrungen in der Yoga-Bewegung Atman oder dem Dachverband der deutschen Akademie für traditionelles Yoga in der Region gemacht hat oder Hinweise geben kann, kann sich melden unter nina.eichenmüller@vnp.de oder nina.kammleiter@vnp.de.

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