PCR-Gurgeltests

Alarmierende Ergebnisse: Erlanger Unternehmer über "Riesengefahr für Ungeimpfte"

15.11.2021, 06:00 Uhr
Aus der Sicht des Erlanger Unternehmers Thomas Wagner könnte eine Intensivierung der Pool-Gurgeltests helfen, die vierte Corona-Welle zu brechen.

© Nicolas Armer, dpa Aus der Sicht des Erlanger Unternehmers Thomas Wagner könnte eine Intensivierung der Pool-Gurgeltests helfen, die vierte Corona-Welle zu brechen.

Herr Wagner, wie schätzen Sie die vierte Covid-19-Welle ein?

Wenn die Entwicklung so weitergeht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Gesundheitssystem über kurz oder lang an die Wand gefahren wird. Die Ergebnisse der PCR-Pool-Gurgeltests, die von der Datev vorgelegt werden, zeigen ganz klar, wie schnell die Infektionszahlen nach oben gehen. Nicht zuletzt, weil Geimpfte sich in falscher Sicherheit wiegen. Wer geimpft ist, das zeigen die aktuellen Gurgeltests in Firmen ganz genau, kann sich dennoch anstecken und das Virus selbst dann weitergeben, wenn sie oder er keine Symptome spürt.

Was heißt das im Umkehrschluss?

Dass sich auch Geimpfte regelmäßig testen lassen sollten, wofür die Gurgeltests nach wie vor ein ausgezeichnetes Mittel sind. Die Datev hat mittlerweile ihr eigenes Labor aufgebaut, Erfahrung im Betrieb gesammelt und ist so in der Lage, eine große Zahl von Gurgeltests in vergleichsweise kurzer Zeit vorzunehmen. Es gibt bereits eine Reihe von Firmen, die sich daran beteiligen und ihre Teams regelmäßig mehrmals die Woche testen lassen. Nachdem die Grundschulen zum Schuljahresanfang auf Lollitests umgeschwenkt sind, wurden die frei werdenden Testkapazitäten unter anderem für Kindergärten und weiterführende Schulen in Erlangen und ERH genutzt. Auch hier ist in jüngster Vergangenheit eine steigende Zahl positiver Tests auf Corona-Infektion zu verzeichnen.

Thomas Wagner, Gurgeltest-Organisator.

Thomas Wagner, Gurgeltest-Organisator. © privat, NN

Wie gefährlich ist aus Ihrer Sicht die Situation?

Ein Geimpfter, der sich sicher fühlt und seine bestehende Infektion womöglich gar nicht wahrnimmt, kann das Virus mit unabsehbaren Folgen sehr schnell an eine ganze Reihe von Ungeimpften übertragen, bei denen die Krankheitsverläufe oft schwerer verlaufen. Derzeit sind etwa 70 Prozent der bayerischen Bürger geimpft, für die restlichen 30 Prozent erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken und intensivmedizinische Hilfe zu benötigen. Das lässt sich nur verlangsamen, indem auch Geimpfte sich regelmäßig testen lassen. Vermeiden lässt sich die Ansteckung am Ende aber nur, wenn sich die bislang Ungeimpften impfen lassen. Ansonsten landen wir in einer Dauerschleife und müssen uns vielleicht noch in fünf Jahren mit dem Virus auseinandersetzen, bis sich der letzte Ungeimpfte angesteckt hat.