Kosten und Bauzeit

Erste Entwürfe: Wie die umstrittene Kita in Forchheim-Reuth aussehen soll und wie teuer sie wird

Katja Kiesel

Redakteurin

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9.3.2024, 11:00 Uhr
"Origami-artig" gefaltet erstreckt sich der Kita-Neubau auf dem Hang-Grundstück.

© Graf Architekten GmbH "Origami-artig" gefaltet erstreckt sich der Kita-Neubau auf dem Hang-Grundstück.

"Sehr cool", lautete das Fazit von Bürgermeisterin Annette Prechtel (FGL). Von einem architektonischen Kunstwerk sprach Josua Flierl (CSU) - und von einem großartigen Entwurf und einem Bau, "den wir so noch nie hatten". Manfred Hümmer (FW) nannte es ein Projekt, das den Reuther Stadtteil aufwerten würde. FDP-Rat Tino Reichardt wäre am liebsten selbst noch einmal Kind: "Das zeigt auch unsere Wertschätzung gegenüber unseren Kindern."

Was die Forchheimer Stadträte zu solch lobenden Worten hinriss? Die Entwürfe, die das Architektenbüro Graf Architekten aus Burgthann im jüngsten Haupt-, Personal- und Kulturausschuss (HPKA) für die geplante Kita in Reuth präsentierte. Während deren Lage am Ortsrand und die ohnehin enge Verkehrssituation auf der Reuther Hut nach wie vor als problematisch gilt - am Freitag, 15. März, findet zu dem Thema eine Bürgerversammlung in der Grundschule Reuth statt - , hatten die Rätinnen und Räte an den Gebäudeplänen selbst kaum etwas auszusetzen.

111 Kinder sollen in je drei Krippen- und Kita-Gruppen hier untergebracht werden. Herausforderung bei den Planungen sei, so Architekt Reinhard Graf, die spezielle Topographie des Geländes - mit einem Gefälle von insgesamt zehn Metern. Das Gebäude sollte entsprechend integriert, die Form daran angelehnt werden.

So sehen die aktuellen Planungen aus

Gelungen ist das mit einem Bau, der teilunterkellert werden soll. Im Nordwesten (hier wird der halb-öffentliche Bereich und der Kindergarten untergebracht) ist das Gebäude zweigeschossig, im südöstlichen Teil (Bereich der Kinderkrippe) eingeschossig. Aufgrund des Hanges sind alle Bereiche, auch der unterkellerte, ebenerdig erreichbar. Die Ausrichtung, Form und Lage sei, so Graf, anhand von Sonnenstands-Simulationen gewählt worden: "Damit man genug Licht im Gebäude hat, aber auch nicht zu viel Sonne, um das Gebäude recht aufheizen zu lassen."

9800 Quadratmeter ist das Grundstück groß, die bebaute Fläche liegt bei rund 1000 Quadratmeter. Das Besondere: Das große gefaltete Dach - Prechtel beschrieb es als "origami-artig" - mit leicht geneigten Dachflächen, "das das große Gebäude gut zusammenfasst", so Projektarchitektin Laura Riemer. Die gefaltete Struktur spiegle sich auch in der Fassade wider. Der eigentlichen Fassade ist eine Membranfassade vorgehängt: "Die stülpt sich über das Gebäude drüber und fügt auch den Terrassenbereich noch einmal schön in das Gesamtbild ein."

Das ganze Gebäude ist als ein Holzständerbau mit Massivholzdecken auf einem Betonsockel geplant.

Das Thema Nachhaltigkeit spielte speziell beim Energiekonzept eine Rolle. Geplant sind, so Graf, eine umfassende Dachbegrünung, auf den nach Süden geneigten Flächen soll sich eine 400 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage befinden, mit der rund 60 Prozent des Jahresstromverbrauchs abgedeckt werden soll. Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Geothermie-Wärmepumpe, die benötigte Wärmeleistung ist mit 100 Kilowatt angesetzt. Mit etwa 50 Kilowatt wird die Kita über eine Fußbodenheizung erwärmt.

Zentraler Kletter-, Spiel- und Sandbereich

Auch die Freianlagen werden auf zwei Ebenen gestaltet - einmal auf dem Niveau des Eingangs und des Erdgeschosses sowie dem Untergeschoss. Direkt ans Gebäude angrenzend eröffnen sich im Bereich der Kinderkrippe zur Terrassen aufgeweitete Flächen mit zentralem inneren Spielinsel mit Kletter- und Matschmöglichkeiten.

Die Freiflächenanlagen von Krippe (EG) und Kita (UG) werden mit einer Treppe verbunden. Der Kita-Außenbereich verfügt ebenfalls über einen Spiel- und Kletterbereich, Aufenthaltsbereiche sowie weitere Spiel- und Schaukelmöglichkeiten. Ein zentraler Marktplatz mit "Hausbaum" soll das Herzstück der gesamtem Kindertagesstätte bilden. Der Höhenunterschied werde durch topographische Angleichungen attraktiv gestaltet, optimal ins Gelände eingefasst und sinnvoll genutzt.

Aktuell schätzen die Architekten die Gesamtkosten auf rund zwölf Millionen Euro. Das Bauvorhaben wird über das FAG (Finanzausgleichsgesetz) gefördert - und dort liege der aktuelle Fördersatz bei 35 Prozent.

Etwas wird es allerdings noch dauern: Der Ausschuss stimmte einstimmig für den Vorentwurf mit Kostenschätzung der Architekten, es folgen nun bis Ende des Jahres konkretere Entwurfsplanung, die Förderanträge und die Ausschreibung der Gewerke. Anfang 2025 soll mit dem Bau begonnen werden, die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant, hieß es zunächst.

Allerdings korrigierte OB Uwe Kirschstein diese Aussagen der Architekten im Nachgang: Ob der angespannten Haushaltslage könne man, so seine vorläufige Feststellung, wohl erst 2027 mit dem Bau beginnen.

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