Neues Konzept

Solidarische Landwirtschaft in Ebermannstadt – Möglichkeit, einfach regionales Gemüse zu beziehen

20.2.2024, 06:00 Uhr
Tomaten wurden in der Vergangenheit bei der Solidarischen Landwirtschaft in Ebermannstadt auf den Gemüsefeldern bei Pretzfeld geerntet. 

© Berny Meyer, NN Tomaten wurden in der Vergangenheit bei der Solidarischen Landwirtschaft in Ebermannstadt auf den Gemüsefeldern bei Pretzfeld geerntet. 

Die Medien waren in den vergangenen Wochen voll von Protesten in der Landwirtschaft. Bauern blockierten mit Traktoren Straßen, weil sie unzufrieden mit den Rahmenbedingungen sind, die in Deutschland für den Anbau von Lebensmitteln herrschen. Auf regionaler Ebene versuchen neue Konzepte Alternativen zu schaffen, die nicht so stark von system- und marktabhängigen Preisschwankungen beeinflusst werden. Eines dieser Konzepte ist die Solidarische Landwirtschaft (Solawi), wie es in einer Pressemitteilung des Netzwerkes heißt.

In Ebermannstadt hat sich 2019 ein Solawi-Verein gegründet

Dabei haben Konsumenten eine Möglichkeit gefunden, der Landwirtschaft – ohne Einfluss von Handel und Konzernen – wieder zu der Wertschätzung zu verhelfen, die sie verdient. Die Solidarische Landwirtschaft ist eine Idee, bei der Produzenten und Verbraucher sich zusammenschließen. In Ebermannstadt hat sich, laut Pressemitteilung, 2019 ein Verein gegründet, der Gärtner angestellt hat, die auf einem gepachteten Acker Gemüse nach biologischen Standards anbauen. Welche Gemüsesorten angebaut werden, bestimmen die Vereinsmitglieder gemeinsam mit den Gärtnern.

Im Gegensatz zur normalen Landwirtschaft wird das betriebliche Risiko nicht auf den landwirtschaftlichen Betrieb abgewälzt, sondern alle Vereinsmitglieder tragen gemeinsam das Risiko. Diese finanzieren den Betrieb und erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte. Die Ernte wird unter den sogenannten Ernteteilern, die Mitglieder der Solawi sind, aufgeteilt. Damit macht sich der Betrieb unabhängig von Handel und Märkten.

Von den beiden Solawi-Feldern in Ebermannstadt werden rund 0,7 Hektar für den Gemüseanbau genutzt, heißt es in der Mitteilung. Die Flächen befinden sich im Gemeindegebiet Pretzfeld. Neben dem Gemüse gibt es einen kleinen Zwetschgenbaumbestand und einen neu angelegten Obstgarten – bestehend aus verschiedenen alten Obstsorten. Ein weiterer Teil der Fläche ist mit Gründüngung belegt und wird als Blühfläche genutzt. Denn auch ein Bienenvolk wird von der Solawi gehalten. Mit der derzeitigen Anbau-Fläche können zirka 90 Haushalte mit Gemüse versorgt werden.

Auch Kürbis gibt es im Angebot der Solidarischen Landwirtschaft in Ebermannstadt

Auch Kürbis gibt es im Angebot der Solidarischen Landwirtschaft in Ebermannstadt © Berny Meyer, NN

Als Gegenleistung erhält jedes Solawi-Mitglied in Ebermannstadt frisches Gemüse

Ab März beginnt bei der Solawi das Bewirtschaftungsjahr. Die Ernteteiler verpflichten sich, für ein Jahr einen monatlichen Beitrag zu zahlen, wie es in der Mitteilung heißt. Als Gegenleistung erhält jeder Ernteteiler frisches Gemüse, sobald etwas auf dem Solawi-Feld reif ist. Ab der Saison 2024/25 gibt es auch bei der Bezahlung der Ernteanteile den ersten Ansatz eines Solidaritätskonzepts. Je nach eigenen finanziellen Möglichkeiten können die Ernteteiler auf freiwilliger Basis mehr bezahlen, um im Gegenzug vergünstigte Ernteteile zu ermöglichen.

So soll auch Interessenten mit geringerem Einkommen ermöglicht werden, an diesem zukunftsfähigen, nachhaltigen und fairen Projekt teilzunehmen und Ernteteiler zu werden. Schließlich sollte biologisch angebautes, lokales Gemüse kein Luxusgut, sondern für jeden verfügbar sein.

Ab Mitte Mai gibt es einmal in der Woche gesunde Kost direkt vom Feld. Mehr als 40 verschiedene Gemüse- und Kräutersorten finden sich im Anbauplan. Woche für Woche wird der Ernteanteil von den Gärtnern zusammengestellt und im Abholcontainer in Ebermannstadt bereitgestellt. Dort dürfen die Ernteteiler ihr Gemüse abholen.

Die Hauptarbeit bei der Solawi machen eine angestellte Gemüsegärtnerin und zwei Hilfskräfte. Sie werden zusätzlich tatkräftig von einigen ehrenamtlichen Helfern aus den Reihen der Mitglieder unterstützt. Denn die Solawi will laut Mitteilung nicht nur Gemüsebaubetrieb sein. Das Feld soll auch als Begegnungsstätte und Ort für Öffentlichkeitsarbeit dienen. Die Idee soll bekanntgemacht und möglichst viele Menschen für die Zusammenhänge zwischen Anbau und Konsum sensibilisiert werden.

Ackerpicknick im Sommer und ein Erntedankfest im Herbst

Es finden verschiedene Veranstaltungen für die Mitglieder und Interessierte auf dem Feld statt, wie ein Ackerpicknick im Sommer und ein Erntedankfest im Herbst. Auch für Kinder gibt es immer wieder Angebote, so war auch das Ferienprogramm schon zu Gast, genauso wie die Mini-Köche aus Forchheim. Momentan findet wieder die Vergabe von Ernteteilen für die neue Saison statt. Derzeit sind noch einige wenige Ernteanteile frei.


Interessenten an einem Ernteanteil, einer Fördermitgliedschaft oder weiteren Informationen, können sich wenden an info@solawi-ebermannstadt.de.

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