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Fränkischer Landkreis wirbt mit kreativer Fasten-Alternative

Stefan Blank

Region/Bayern

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2.3.2022, 10:24 Uhr
Weniger Müll in der Fastenzeit? Einen Versuch ist es wert.

© Hans-Joachim Winckler, NN Weniger Müll in der Fastenzeit? Einen Versuch ist es wert.

Sechs Wochen lang Verzichten - das hat in der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern Tradition. Ob Alkohol, Süßigkeiten, Fleisch - die Fasten-Möglichkeiten sind sehr vielfältig.

Doch warum in Zeiten des Klimawandels nicht versuchen, auf Müll möglichst zu verzichten? Beim Konsum Abfallvermeidung in den Mittelpunkt zu stellen, dazu ruft das Landratsamt im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim auf.

476 Kilogramm Haushaltsabfälle wanderten im Schnitt pro Einwohner im Jahr 2020 in die Tonnen, teilt das Landratsamt mit. 20 Jahre zuvor waren es noch 458 Kilogramm pro Person pro Jahr. "Wie viel es am Ende eines Jahres allerdings ist, hat jeder selbst in der Hand", so die Aussage der Behörde. Die Abteilung Abfallwirtschaft des Landkreises fordert nun die Bevölkerung auf, einen Selbstversuch zu starten. Das Ziel: "Möglichst viele Abfälle gar nicht erst entstehen zu lassen."

Von Stoffbeuteln und Seifen

„Essensreste, ausgediente beziehungsweise gebrauchte Haushaltswaren, Verpackungen und vieles mehr fallen bei uns allen an – ganz vermeiden lassen sich Abfälle daher nicht, aber reduzieren auf alle Fälle“, wird Max Schmidt, Abfallberater des Landkreises, zitiert. Wie jeder einzelne Müll vermeiden will und kann sei ganz ihm überlassen, da gebe es keine Grenzen.

Schmidt: "Klar ist aber auch, dass Abfälle in manchen Bereichen unvermeidbar sind." Der Abfall-Experte verweist auf Hygieneartikel, die beim Hygienestandard in der Pandemie nochmal einen verstärkten Stellenwert genießen.

Auto stehenlassen, das Rad rausholen

Doch das Neustädter Landratsamt hat auch ein paar ganz spezielle Tipps auf Lager:

Mobilität anpassen: Greifen Sie öfter zum Fahrrad. Das spart Sprit und Verschleißteile am Wagen. Zudem ist Bewegung natürlich auch gut für die Gesundheit, die in der Fastenzeit ja auch nicht außer Acht gelassen werden soll.

Lebensmittel sind zu gut für die Tonne: Wie oft schmeißen Sie Essensreste weg? "Leider viel zu oft", hört man häufig. Stil und Menge beim Kochen entsprechend anzupassen, kann helfen, die Menge wegzuwerfender Reste zu verringern.

Stoffbeutel immer dabeihaben: Ob beim Bäcker oder im Supermarkt, der Stoffbeutel kann sehr oft zum Einsatz kommen, wenn man ihn nur griffbereit hat. Also rein mit einem Beutel in den Kofferraum, auf den Gepäckträger oder in die Handtasche - als Alternative zu den Einkaufstaschen aus Papier.

Seife statt Duschgel: Bei jedem Kauf von Duschgel fällt nach endgültigen Gebrauch die leere Verpackung an. Außerdem wird bei einigen Produkten während der Verwendung Mikroplastik in die Umwelt abgegeben, deshalb gleich beim Kauf auf die Inhaltsstoffe und die Verpackung achten.

Mehrwegflaschen kaufen und verwenden: Diese werden im besten Fall bis zu 50-mal wiederbefüllt.

Auf ToGo verzichten: Ein Kaffee auf die Schnelle? Nehmen sie sich die Zeit und genießen Sie den Kaffee bei einer kleinen Pause. Und wenn es doch nicht anders geht: Es gibt super Alternativen, um seinen eigenen Thermobecher immer wieder vollmachen zu lassen.

Mehrweg- statt Einwegservietten: Einwegservietten aus Papier landen nach dem Essen im Restmüll. Recyceln lassen sich die nicht – Stoffservietten hingegen lassen sich mehrfach verwenden.

Papiersparendes Büro: Muss man das wirklich ausdrucken? Fast jedes bedruckte Papier landet früher oder später als Altpapier in der Tonne. Wenn ein Druck nicht vermieden werden kann, dann am besten auf Recyclingpapier.

Natürlich waschen und reinigen: Durch eine überlegte Wäschepflege können Sie Wasser, Energie und Chemikalien einsparen und die Lebensdauer von Textilien verlängern.

Gegen die Wegwerfgesellschaft: Oft werden Produkte weggeworfen, obwohl diese noch funktionstüchtig sind oder leicht zu reparieren wären. Nur weil neue Gegenstände besser gefallen oder gerade günstig zu erwerben sind, werden die älteren direkt durch etwas neues ersetzt.

Akkus statt Batterien: Für alle, die gerne Lichterketten oder ähnliches im Haushalt oder im Garten haben – wie oft müssen die Batterien ausgetauscht und entsorgt werden. Wie wäre es stattdessen mit wiederaufladbaren Akkus? Oder mit Geräten, die mit Sonnenenergie gespeist werden?

Wenig und richtig oder gar nicht verpackt einkaufen: Beim Konsum sollte darauf geachtet werden, dass Lebensmittel oder andere Produkte für den Haushalt so wenig wie möglich und richtig (nicht in unrecycelbaren schwarzen Kunststoffen) oder gar nicht verpackt sind.

Max Schmidt: "Abfälle abrupt zu vermeiden ist sicherlich keine Leichtigkeit. Aber einen Schritt in die umweltgerechtere Richtung zu gehen ist es alle Male wert." Also neben dem Fasten von Süßigkeiten, Alkohol oder was auch immer könnte heuer auch das Abfallfasten im Trend sein.

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