Schwierige Biographiearbeit

Adoptionen in Altmühlfranken: 55 Eltern kümmern sich um 100 Pflegekinder

9.4.2024, 15:00 Uhr
Die Fachkräfte der Adoptionsvermittlungsstellen aus Roth, Ansbach, Weißenburg-Gunzenhausen und Schwabach haben zu einem Fachtag für Pflege- und Adoptiveltern eingeladen.

© Ingrid Grau/Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, NN Die Fachkräfte der Adoptionsvermittlungsstellen aus Roth, Ansbach, Weißenburg-Gunzenhausen und Schwabach haben zu einem Fachtag für Pflege- und Adoptiveltern eingeladen.

Kürzlich hat der Pflegekinderfachdienst des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen in Kooperation mit anderen Fachstellen einen Fachtag für Pflege- und Adoptiveltern sowie Bewerber organisiert, wie das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen in einer Pressemitteilung verkündet. Der Tag stand unter dem Thema "Bedeutung und Methoden der Biografiearbeit mit Pflege- und Adoptivkindern" und fand im Sitzungssaal des Landratsamtes Roth statt. Hierzu waren die beiden erfahrenen Referenten Annemarie Renges und Stephan Heilmeier eingeladen.

55 Pflegefamilien im Landkreis

Der Pflegekinderfachdienst ist Teil des sozialpädagogischen Fachdienstes im Amt für Jugend und Familie am Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen. Vier Sozialpädagoginnen begleiten circa 55 Pflegefamilien im Landkreis und betreuen rund 100 Pflegekinder, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr bei ihren Herkunftseltern leben können und in Pflegefamilien untergebracht sind. Der Pflegekinderfachdienst bietet regelmäßig Informationsveranstaltungen für Interessierte und Seminare für Pflegeeltern an.

Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, die ihn einzigartig macht und nachhaltig prägt, heißt es weiter. Mit Biografiearbeit gelange Klarheit in die eigene Lebensgeschichte. Normalerweise könnten Kinder biografische Ereignisse direkt in ihrer Familie erfragen. Für Pflege- und Adoptivkinder ist dies viel schwieriger. Sie haben zwei unterschiedliche Biografien in ihrer Herkunftsfamilie und in der Pflege- oder Adoptivfamilie.

Dabei müssten oft schwierige Lebensthemen in der Herkunftsfamilie wie psychische Erkrankungen, Drogenproblematik, Gewalt oder auch unbekannter Aufenthaltsort von Eltern erklärt und bewältigt werden. Immer sei jedoch der Zugang zur eigenen Biografie für Pflege- und Adoptivkinder von besonderer Wichtigkeit, um sich zu selbstbewussten und zufriedenen Erwachsenen entwickeln zu können.

Psychische Erkrankungen, Drogen und Gewalt

In dem Tagesseminar wurden den Teilnehmenden neben theoretischen Informationen zur Biografiearbeit auch viele praktische Anregungen vorgestellt, wie sie ein Lebensbuch für ihr anvertrautes Kind entwickeln können. Bei einer anderen Methode werde eine Lebensgeschichte oder ein Lebensbriefes für das Pflege- oder Adoptivkind kreiert.

Eine Adoptivmutter ließ die Seminarbesucher an ihren Erfahrungen mit dem Verfassen eines Lebensbriefes für ihren Adoptivsohn teilhaben.


Der Pflegekinderfachdienst ist erreichbar unter der Telefonnummer (09141) 902297. Alle Informationen gibt es unter www.landkreis-wug.de/pflegekinderdienst. Eine Informationsveranstaltung zum Thema "Pflegefamilie werden" findet am 18. April 2024 um 19 Uhr statt.

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