Prävention und Gesundheit

In Möhren gibt es jetzt einen zertifizierten Kurwald

tk-redaktion

13.8.2022, 06:00 Uhr
Bayern hat nun seine ersten zertifizierten Kur- und Heilwälder bekommen. Auch ein Waldstück bei Treuchtlingen ist unter den ersten.

© Nicolas Armer, dpa Bayern hat nun seine ersten zertifizierten Kur- und Heilwälder bekommen. Auch ein Waldstück bei Treuchtlingen ist unter den ersten.

Gesundheitskurse, Klinikstandort, Naherholung: Treuchtlingen stezt auf Prävention und ist in diesem Sinne nun um ein Prädikat reicher: die Thermenstadt hat ab sofort einen Kurwald. Nach dreijähriger Mitarbeit im Pilotprojekt "Wald und Gesundheit" erhielt der 2. Bürgermeister von Treuchtlingen, Hans König, aus den Händen von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger das entsprechende Zertifikat.

Eine von 13 Gemeinden

Mit einer Feierstunde schlossen der Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) und die Ludwig-Maximilians- Universität München (LMU) ihr Pilotprojekt "Wald und Gesundheit" ab. Das Ergebnis: in Bayern gibt es ab sofort Kur- und Heilwälder in insgesamt 13 Kurorten. Das Projekt ist bundesweit einmalig. Denn die Ludwig-Maximilians-Universität erarbeitete in dreijähriger Arbeit unter Beteiligung des BHV und von 15 Pilotorten ein Handbuch für die Zertifizierung. Nach den darin festgelegten Kriterien können künftig auch Waldbesitzer, Gesundheitsbetriebe oder Nicht-Kurorte Wälder zertifizieren lassen.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger überreichte in Bad Wörishofen dem 2. Bürgermeister der Stadt Treuchtlingen, Hans König, das Kurwald-Zertifikat.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger überreichte in Bad Wörishofen dem 2. Bürgermeister der Stadt Treuchtlingen, Hans König, das Kurwald-Zertifikat. © Stadt Treuchtlingen, NN

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie förderte das Projekt mit insgesamt 347.605 Euro. "Wir alle wissen: Im Wald zu sein, tut den Menschen gut. Wälder spielen eine sehr bedeutende Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden", sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei der Überreichung des Zertifikats. Im asiatischen Raum habe die Waldtherapie bereits eine lange Tradition. "Dieses Potenzial wollen wir auch in Bayern nutzen und mit der Ausweisung der Kur- und Heilwälder die positiven Wirkungen von Wäldern auch in schulmedizinische Behandlungen integrieren."

Für den Bayerischen Heilbäder-Verband sei das Projekt "Wald und Gesundheit" ein Meilenstein in der Prävention, sagte der Vorsitzende des BHV und Landrat Peter Berek. "Wir erweitern damit unsere ohnehin starke medizinisch-therapeutische Kompetenz um ein zeitgemäßes, wissenschaftlich-fundiertes Prädikat.

Drei Wald-Therapeutinnen sind vor Ort

"Mit der Zertifizierung von 16 Kur- und Heilwäldern in 13 Orten ist das Thema Wald und Gesundheit für uns noch längst nicht abgeschlossen", verrät er. Es gebe bereits Interessenten für weitere Kur- und Heilwälder. "Bedeutsam ist, dass wir als Bayerischer Heilbäder-Verband künftig für die Zertifizierung zuständig und alleiniger Ansprechpartner sind."

Der BHV vergibt in Zukunft nach erfolgreicher Prüfung das Zertifikat und auch das Qualitätssiegel "Wald Gesundheit." Für die Umsetzung der Zertifizierungsprüfung schließt der Verband einen Kooperationsvertrag mit dem Kompetenzzentrum für Waldmedizin und Naturtherapie in Bad Wörishofen. Dort findet auch die Ausbildung zum Wald- Gesundheitstrainer und Wald-Therapeuten statt.

Über solche zu verfügen, ist eine Voraussetzung für eine Zertifizierung zum Naturwald. Mit gleich drei ausgebildeten Gesundheitstrainerinnen ist Treuchtlingen hier gut aufgestellt. Die Ansprechpartnerinnen heißen Manu Rößler, Angelika Liefke und Heike Klischat-Loos. Wer an einem Waldbaden-Kurs in Möhren teilnehmen möchte, findet unter www.tourismus-treuchtlingen.de/waldbaden Informationen dazu.

Außer in Treuchtlingen gibt auch weitere Kurorte mit Kur- und/oder Heilwäldern in Bad Wörishofen, Bad Füssing, Bad Kötzting, Bad Alexandersbad, Bad Bayersoien, Bad Berneck, Bad Birnbach, Bad Neualbenreuth, Bad Reichenhall, Bischofsgrün, Pfronten und Weißenstadt.

Die Projektleiterin Prof. Dr. Dr. Angela Schuh von der Ludwig-Maximilians-Universität München sieht in diesem Projekt eine große Chance für die Heilbäder und Kurorte in Bayern. "Das sogenannte Waldbaden und die Waldtherapie entsprechen in unserer heutigen schnelllebigen Zeit dem Bedürfnis, wenigstens für ein paar Stunden der Hektik und dem Alltag zu entfliehen und zur Ruhe zu kommen", so Schuh. "Der Wald als Ruheort und seine Nutzung zu gesundheitlichen Zwecken gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung."

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