CSU-Politiker tritt nicht mehr an

Josef Göppel hört auf: Wer kandidiert für den Bundestag

Wolfgang Dressler

Altmühl-Bote

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12.9.2016, 06:39 Uhr
Josef Göppel hört auf: Wer kandidiert für den Bundestag

© privat

Im dortigen Steingruber-Haus fand die CSU-Bundeswahlkreiskonferenz statt. Dazu kommen regelmäßig Vertreter der drei Kreisverbände Ansbach-Land, Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach-Stadt, der Parteigliederungen sowie Mandatsträger der verschiedenen politischen Ebenen zusammen. Den Vorsitz führt der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal aus Meinheim, der an der Spitze der Altmühlfranken-CSU steht.

Die Christsozialen im westlichen Mittelfranken müssen sich nicht nur für die Bundestagswahl rüsten, sondern auch die Landtags- und Bezirkstagswahl 2018 und die Europawahl 2019 im Blick haben. Einen Sonderfall stellt die Landratswahl im nächsten Jahr im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen dar, wie Manuel Westphal anmerkte. Amtsinhaber Gerhard Wägemann (Weißenburg) ist innerhalb der Partei unumstritten.

Flüchtlinge und Sicherheit

Die Konferenz in Merkendorf befasste sich unter anderem mit der Flüchtlings- und Sicherheitspolitik sowie Themen wie Rente, Steuern, Infrastruktur und Deregulierung, doch im Mittelpunkt stand eine Erklärung des 66-jährigen Josef Göppel.

Der Herriedener, von Beruf Förster, gehörte von 1974 bis 1994 dem mittelfränkischen Bezirkstag an. Von 1994 bis 2002 hatte er Sitz und Stimme im Landtag. Dann wechselte er auf die Bundesebene, errang das Bundestagsmandat und wird es noch die nächsten zwölf Monate ausüben. Seine Erststimmen-Ergebnisse waren meist überdurchschnittlich, während es parteiintern immer wieder Kritiker in der Region gab und auch die CDU/CSU-Fraktion mit den teils abweichenden Voten des Umweltpolitikers Göppel nicht gerade glücklich war.

Westphal bescheinigte am Samstag seinem Parteifreund aus Herrieden, seit den 70er-Jahren die Geschicke der Region mitbestimmt zu haben. Göppel sei bei seiner politischen Arbeit stets „geerdet“ geblieben, habe Visionen gehabt und umgesetzt, und das stets mit konkreter Zielsetzung.

Göppel hat nach eigenen Worten den Rückzug aus dem Bundestag im Jahr 2017 bereits nach der letzten Wahl ins Auge gefasst und dies damals den Parteifreunden auch so signalisiert. Seine angeschlagene Gesundheit habe nichts mit diesem Schritt zu tun, die Medizin habe es ihm ermöglicht, dass er mit voller Kraft arbeiten konnte. Das gelte auch für die Zukunft.

Josef Göppel hört auf: Wer kandidiert für den Bundestag

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Göppel deutete an, dass er sich nach dem Ende der Bundestagsarbeit verstärkt für den Ausbau der erneuerbaren Energien, etwa in Afrika, engagieren könnte. Dort sei die Nutzung der Sonnenenergie inzwischen auf breiter Basis möglich und finanzierbar, nicht zuletzt dank der Entwicklungsleistung, die Deutschland auf diesem Gebiet vollbracht habe. Wer ihm als Direktkandidat nachfolgen soll, wird nun in den drei Kreisverbänden beraten werden, kündigten die Kreisvorsitzenden Jan Helmer (Ansbach-Land), Westphal und Andreas Schalk (Ansbach-Stadt) an. Sie hielten sich damit in Merkendorf noch auffallend bedeckt.

Nominierung im November

Die Nominierungskonferenz könnte in der zweiten Novemberhälfte stattfinden. Die Mehrheitsverhältnisse sind ganz klar: Von den 160 Delegierten wird allein Ansbach-Land 94 stellen, weit vor Weißenburg-Gunzenhausen mit 50 und Ansbach-Stadt mit 16. Es wird also viel davon abhängen, wie sich die vorbereitende Versammlung des Kreisverbands Ansbach-Land Ende Oktober positionieren wird.

Seit Samstag steht jedenfalls fest, dass die Bezirksrätin Christine Reitelshöfer aus Petersaurach-Langenloh ihren Hut in den Ring werfen wird. Sie verkündete im Steingruber-Haus, zur Bundestagskandidatur bereit zu sein. Die dreifache Mutter ist sowohl in der Frauenunion als auch in der Gemeinde- und Ansbacher Kreispolitik gut verankert und genießt darüber hinaus einen großen Bekanntheitsgrad als Bezirksbäuerin. In dieser Funktion sprach sie auch schon in der Stadthalle Gunzenhausen zu Vertretern des Bauernverbands.

Josef Göppel hört auf: Wer kandidiert für den Bundestag

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Das Direktmandat strebt auch Artur Auernhammer aus Weißenburg-Oberhochstatt an, der ebenfalls aus dem landwirtschaftlichen Bereich kommt. Der 53-Jährige hat sich bereits viermal für den Bundestag beworben, und zwar jeweils als Listenkandidat. Nach einem Zwischenspiel als Nachrücker 2004/05 gehört er seit 2013 dem deutschen Parlament an.

Er würde dort gerne weiter tätig sein, und zwar auf der Basis des Direktmandats, was für seine Lebensplanung natürlich mehr Sicherheit bedeuten würde, sagte Auernhammer in Merkendorf. Er habe sich seit 2013 gut in die bundespolitischen Themen einarbeiten können, habe sich einen Namen in der Unionsfraktion gemacht und einen gewissen Einfluss erreicht. Darüber hinaus sei er viel unterwegs gewesen im Wahlkreis Ansbach. Auernhammer ist wie Christine Reitelshöfer der kommunalpolitischen Ebene immer treu geblieben, ist im Weißenburger Stadtrat und im Kreistag aktiv.

Die Vermutung, dass es noch einen weiteren Interessenten für die Göppel-Nachfolge aus dem Raum Dinkelsbühl geben könnte, ließen Westphal, Helmer und Schalk auch auf Nachfrage unkommentiert. Der Name des Ortsvorsitzenden Manfred Scholl fiel bei der Pressekonferenz in Merkendorf nicht, wird aber parteiintern als Möglichkeit gehandelt.

Die SPD hat sich, wie mehrfach berichtet, längst festgelegt: Sie wird mit dem Petersauracher Bürgermeister Lutz Egerer ins Rennen gehen. Egerer ist noch nicht offiziell zum Kandidaten bestimmt, aber innerhalb der Partei sind dafür längst alle Weichen gestellt. Seine Nominierung gilt nur noch als Formsache.

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