Offene Diskussion um Cannabis

Kiffen auf der Kirchweih: Pirat-Politiker in Gunzenhausen sorgt sich um "konservative Haltung"

13.4.2024, 16:52 Uhr
Kiffen zwischen Kinderkarussell und Autoscooter? Die Debatte um Regeln für den Cannabis-Konsum auf Festen und Veranstaltungen hat längst auch Gunzenhausen erreicht. 

© Christian Pohler/Marianne Natalis Kiffen zwischen Kinderkarussell und Autoscooter? Die Debatte um Regeln für den Cannabis-Konsum auf Festen und Veranstaltungen hat längst auch Gunzenhausen erreicht. 

In der Debatte um das Cannabis-Gesetz und den Umgang mit Marihuana auf Festen und Veranstaltungen meldet sich nun auch Stadtrat Peter Reitmaier (Piraten) zu Wort. Er fordert einen offenen Dialog und eine fortschrittliche Cannabis-Politik in Gunzenhausen, die den gesellschaftlichen und kulturellen Werten gerecht wird.

Die Gemeinde solle sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis im Rahmen der Kirchweih und darüber hinaus einsetzen, um Tradition und Moderne in Einklang zu bringen, schreibt Reitmaier in einer Pressemitteilung.

Bayern zeige sich nicht begeistert von der Teil-Legalisierung von Cannabis

Die jüngsten Entwicklungen rund um die Legalisierung von Cannabis in Deutschland hätten eine Welle der Diskussion ausgelöst. "Während der Bundestag ein Gesetz zur teilweisen Legalisierung verabschiedet hat, zeigt sich die bayerische Landesregierung entschlossen, diese nationalen Bestrebungen nach Kräften zu behindern und einzuschränken", teilt der Pirat mit.

Besonders hervorzuheben seien die Aussagen und Maßnahmen der bayerischen Staatsregierung, die darauf abzielen, die Anwendung des neuen Gesetzes so restriktiv und bürokratisch wie möglich zu gestalten. "Die Landesregierung nimmt eine extrem konservative Haltung ein", schreibt Reitmaier, die er zutiefst bedenklich finde.

Wünsche der Bürger in Gunzenhausen sehen anders aus

Diese Haltung stehe in direktem Gegensatz zu den Bedürfnissen und Wünschen vieler Bürgerinnen und Bürger, einschließlich derer in Gunzenhausen, und ignoriert die potenziellen Vorteile einer wohlüberlegten Cannabis-Politik. Anstatt die Chance eines verantwortungsvollen Umgangs mit Cannabis zu erkunden, verharre die Landesregierung in einer angestaubten, repressiven Drogenpolitik, die nicht mehr in unsere Zeit passe, ist der Pirat überzeugt.

Auch zum Thema "Kirchweih in Gunzenhausen" hat er sich Gedanken gemacht: "Diese traditionelle Veranstaltung ist ein Herzstück unserer Gemeinschaft und Kultur in Gunzenhausen. Im Lichte der Cannabis-Legalisierung stellt sich nun die Frage, wie wir als Stadt mit dem Thema Cannabis im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen umgehen."

Strikte Ablehnung der Stadt Gunzenhausen sieht Reitmaier helfe nicht weiter

Es sei seine feste Überzeugung, dass man einen modernen und aufgeklärten Weg finden müsse, der den gesetzlichen Rahmenbedingungen gerecht wird, ohne dabei die Freuden und die Freiheit, unnötig einzuschränken.

"Ich fordere daher eine offene Diskussion und einen pragmatischen Ansatz, der sowohl die neuen gesetzlichen Möglichkeiten berücksichtigt als auch den Schutz unserer Jugend gewährleistet", heißt es in der Pressemitteilung. "Die strikte Ablehnungshaltung der Stadtverwaltung gegenüber dem Thema Cannabis, inspiriert von der konservativen Linie der Landesregierung, hilft uns nicht weiter." (Anm. d. Red.: Die Stadtverwaltung hat auf Anfrage des "Altmühl-Boten" mitgeteilt, dass sie keinen öffentlichen Cannabis-Konsum auf dem Kirchweih-Eventgelände dulden und bei Bedarf von ihrem Hausrecht Gebrauch machen würde.)

Pirat fordert verantwortungsvollen Umgang mit dem Kiffen

Stattdessen sollte nach Lösungen gesucht werden, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis ermöglichen - "auch und gerade im Rahmen unserer Kirchweih".

Als Stadtrat von Gunzenhausen stehe er für einen offenen Dialog und innovative Lösungen, teilt Reitmaier mit. "Es ist an der Zeit, dass wir uns von überholten Denkweisen lösen und die Chancen ergreifen, die sich durch einen verantwortungsbewussten und regulierten Umgang mit Cannabis bieten - zum Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger und im Geiste einer lebendigen, modernen Gemeinschaft."

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