Ermittlungen abgeschlossen

Leiche an Gleis 2 in Gunzenhausen: Daran starb der 23-Jährige

vnp

27.1.2023, 09:46 Uhr
Am Silvestermorgen wurde an Gleis 2 die Leiche eines 23-Jährigen gefunden. Mitarbeiter der Ansbacher Kriminalpolizei und der Gunzenhäuser Polizei suchen die Bahngleise ab.

© Ralph Goppelt/vifogra, NN Am Silvestermorgen wurde an Gleis 2 die Leiche eines 23-Jährigen gefunden. Mitarbeiter der Ansbacher Kriminalpolizei und der Gunzenhäuser Polizei suchen die Bahngleise ab.

Der Fall sorgte für viel Aufsehen in Gunzenhausen und weit darüber hinaus: Am Silvestermorgen fanden Bahn-Mitarbeiter die Leiche eines 23-jährigen Gunzenhäusers am Bahnhof. Der junge Mann, der schwere Verletzungen am Oberkörper hatte, war zuvor in eine Messerstecherei am Hafnermarkt in der Innenstadt verwickelt gewesen. Jetzt ist klar: Er starb an einer Überdosis Drogen.

Intensive Ermittlungen

Dies teilte die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken am Freitag in einer Pressemitteilung mit. "Nach intensiven Ermittlungen der Ansbacher Kriminalpolizei" seien die Hintergründe zu den Geschehnissen rund um den Silvestermorgen nun klar, heißt es weiter.

Am frühen Morgen des 31. Dezember 2022 verletzte ein zunächst Unbekannter einen 23-jährigen Mann am Hafnermarkt in Gunzenhausen. Gegen 8.30 Uhr fanden Mitarbeiter der Deutschen Bahn dann einen weiteren 23-Jährigen leblos im Bereich des Bahnhofs auf.

Die Ansbacher Kriminalpolizei bildete daraufhin die Sonderkommission "Gleis" und begann in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ansbach zu ermitteln. Die Ermittler sicherten Spuren, befragten Anwohner und Zeugen, führten Vernehmungen durch und schalteten immer wieder Zeugenaufrufe.

Überdosis Kokain

Zudem wurde der Tote vom Bahnhof obduziert sowie ein chemisch-toxikologisches Gutachten in Auftrag gegeben.

Nach umfangreichen Ermittlungen, der Auswertung der gesicherten Spuren und der Ergebnisse von Obduktion und Gutachten könne das Geschehen nun nachvollzogen werden, schreibt Polizeisprecher Michael Petzold in der Pressemitteilung: Der 23-jährige Mann verstarb an einer Überdosis Kokain.

In der Nacht habe er Medikamente, Alkohol und Kokain konsumiert. In diesem psychischen Ausnahmezustand habe er am Hafnermarkt mehrere Freunde zunächst körperlich angegriffen. Dann verletzte der Mann gegen 6 Uhr den 23-Jährigen, der ebenfalls ein Freund des Verstorbenen war, mit einem Messer.

Kopf auf den Gleisen

Anschließend flüchtete der Angreifer zum Bahnhof und konsumierte dort wieder Kokain, vermutlich bewusst in einer tödlichen Konzentration, heißt es weiter. Außerdem fügte er sich selbst eine Vielzahl von Verletzungen mit seinem Messer zu. Diese seien jedoch nicht todesursächlich gewesen.

Schließlich legte er sich mit dem Kopf auf die Gleise, wo er letztendlich starb. Das Tatmesser fanden die Ermittler in der Hand des Verstorbenen. Daran fanden sich ausschließlich Spuren des 23-jährigen Angreifers.

Hinweise, die auf ein Tötungsdelikt oder auf das körperliche Einwirken unbekannter Dritter schließen lassen würden, ergaben sich laut Polizei nicht. Die Ermittlungen der Sonderkommission "Gleis" seien nun beendet.

Anmerkung der Redaktion: Generell berichten wir nicht über mögliche Selbsttötungen, außer sie erfahren durch die gegebenen Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800/1110111 oder 0800/1110222 erhalten Sie 24 Stunden am Tag Hilfe und Beratung.

Alternativ könne Sie sich auch an den Krisendienst Mittelfranken unter Telefon 0911/4248550 wenden. Durch die Möglichkeit von Hausbesuchen in ganz Mittelfranken und durch persönliche Gespräche (ohne Wartezeit und Terminvergaben) ergänzt der Krisendienst das Angebot der Telefonseelsorge.


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