Römerkastell

Illegale Schatzsucher graben in Weißenburg

19.8.2021, 11:18 Uhr
Ist hier noch ein Schatz versteckt? Sondengänger haben auf dem Kastellgelände in Weißenburg den Spaten angesetzt.

© e-nn-gun-20160724_161439-1.jpg, NN Ist hier noch ein Schatz versteckt? Sondengänger haben auf dem Kastellgelände in Weißenburg den Spaten angesetzt.

Und tatsächlich hatte man auch den Spaten schon in die Erde getrieben. Offenbar hatten der 40-jährige Mann und seine 36-jährige Partnerin von dem berühmten Weißenburger Schatzfund gehört und sich gedacht, dass das Nachschauen vor Ort sich lohnen könnte.

Ihre Suche blieb allerdings bis zum Eintreffen der Polizei erfolglos und wurde dann auch schnell eingestellt. Die beiden erwartet nun eine Anzeigen nach dem Bayererischen Denkmalschutzgesetz.

Sogenannte Raubgräber sind leider immer wieder in der Gegend ein Problem, wie zuletzt auch Kreisheimatpfleger Werner Somplatzki gegenüber unserer Zeitung betonte. Immer wieder sieht man sogenannte Sondengänger über Felder und Wiesen an bekannten archäologischen Stätten streifen.

Zerstörung historischer Funde

Und manch einer belässt es dann auch nicht beim Suchen, sondern mit Spaten und Schaufel nach, was sich hinter den etallsonden-Anschlag im Boden wirklich verbirgt. Dabei wird aber der historische Fundzusammenhang zerstört, sodass die Funde nicht mehr richtig einzuordnen sind und mitunter wissenschaftlich wertlos werden.

Rechtlich nimmt Bayern bei den Sondengängern eine Sonderrolle ein. Der Freistaat ist das einzige Bundesland, in dem Sondengehen ohne gesonderete Erlaubnis möglich ist. Allerdings muss der Grundstückseigentümer gefragt werden, ob er damit einverstanden ist.

Da es in Bayern auch kein sogenanntes Schatzregal gibt, haben die Finder von Schatzfunden sogar etwas, die sie nur mit dem Besitzer des Grundstücks teilen müssen.

Graben auf Bodendenkmälern ist verboten

Verboten ist es allerdings, auf der Fläche von bekannten Bodendenkmälern zu graben. IN der Praxis wird das - siehe das Weißenburger Kastell - allerdings immer wieder trotzdem getan. Wird dann etwas Wertvolles gefunden, verlegen manche Schatzsucher einfach den Fundort an eine andere Stelle, wo kein Bodendenkmal bekannt ist.

Die Sondengängerei ist für die Archäologie und die Geschichtswissenschaft ein ernstes Problem. Das hat sich immer wieder auch in der Region gezeigt. Zuletzt wandte sich das Weißenburger Stadtbauamt auch offensiv an die Öffentlichkeit und bat darum, Sondengänger im Umfeld des Limes direkt an die Polizei zu melden.

Dass sich Schatzsucher auf die Suche nach römischen Hinterlassenschaften machen, kam zuletzt immer häufiger vor, dass sie das allerdings mitten in Weißenburg tun, ist das dann doch die absolute Ausnahme.