Sozialkonzern stellt offiziellen Antrag
Klinik Hallerwiese in den roten Zahlen: Diakoneo will nun Geld von der Stadt Nürnberg
26.2.2024, 17:30 UhrJetzt ist es offiziell: Diakoneo hat einen Antrag auf Defizitausgleich an die Stadt Nürnberg und den Landkreis Schwäbisch Hall gestellt. Ähnlich wie bei Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft sollen die Diakoneo-Klinik Hallerwiese - Cnopfsche Kinderklinik und das Diak Klinikum Schwäbisch Hall mit Geld aus den öffentlichen Haushalten finanziell unterstützt werden, um nicht noch tiefer in die roten Zahlen zu rutschen.
Wie berichtet, kalkuliert der freigemeinnützige Sozial- und Gesundheitskonzern trotz beträchtlicher Einspareffekte mit einem Fehlbetrag in zweistelliger Millionenhöhe für das Jahr 2023. Und ohne grundlegende Änderungen der Gesundheitspolitik ist nach Einschätzung von Mathias Hartmann, dem Vorstandsvorsitzenden von Diakoneo, auch 2024 keine wesentliche Besserung in Sicht. Ende 2023 hatte das Unternehmen seine Klinik in Neuendettelsau geschlossen, nachdem dort ein Defizit von rund 20 Millionen Euro aufgelaufen war.
Bisherige Verhandlungen brachten kein Ergebnis
In Nürnberg und im Kreis Schwäbisch Hall waren dem offiziellen Antrag auf Defizitausgleich Verhandlungen mit den Verwaltungsspitzen vorausgegangen, die laut einem Sprecher von Diakoneo „bislang ohne praktikables Ergebnis“ verlaufen sind. „Die Gespräche sind offen, konstruktiv und doch derzeit mit der klaren Botschaft, dass wir auf kommunaler Ebene nicht mit einer ausreichenden Beteiligung am Defizit rechnen dürfen“, sagt Hartmann.
Weder beim Thema kommunale Beteiligung noch bei der Frage eines Defizitausgleichs habe Diakoneo bislang substantielle Angebote bekommen. Dabei sei klar, dass freigemeinnützige Krankenhäuser ohne kommunalen Beitrag ihren Auftrag für die Gesundheitsversorgung der Bürger unter den aktuellen Bedingungen nur in Ausnahmefällen finanzieren können. Dabei würden das Diak Klinikum Schwäbisch Hall als einziger Zentralversorger in der Region und die Klinik Hallerwiese - Cnopfsche Kinderklinik in Nürnberg als eine der größten Geburtskliniken Deutschlands einen unverzichtbaren Beitrag leisten, um die Pflichtaufgabe der Kommunen zu erfüllen.
Unternehmen will sich mögliche Alternativen offen halten
Parallel zu den derzeitigen Verhandlungen will der Sozialkonzern deshalb alle notwendigen Schritte unternehmen, um sich mögliche Alternativen offen zu halten. „Wir sind auch im Kontakt mit anderen Gesprächspartnern, um keine Zeit zu verlieren“, sagt Hartmann. Es sei schließlich nicht abzusehen, wann alle notwendigen politischen Entscheidungen getroffen werden und wie sie ausfallen. „Weil wir unsere Verantwortung ernst nehmen, müssen wir uns auf alle Möglichkeiten vorbereiten.”
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