Streit um Gebimmel

Neue Nachbarn fühlten sich gestört: Kirchturmglocken bleiben nun nachts stumm

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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14.10.2022, 16:01 Uhr
In Teublitz wurde die akustische Verkündung der Uhrzeit in der Nacht abgestellt.

© imago images/INSADCO, NNZ In Teublitz wurde die akustische Verkündung der Uhrzeit in der Nacht abgestellt.

Die Teublitzer können endlich in Ruhe durchschlafen. Wobei "endlich" wohl im Auge des Betrachters liegt, denn dass die Türme der Kirche Herz Jesu nachts nicht mehr schlagen dürfen, haben die Stadtbewohner zwei Zugezogenen zu verdanken.

Alle 15 Minuten hatte der Glockenturm die Uhrzeit mitgeteilt. In der Nacht fühlten sich davon aber zwei neu zugezogene Teublitzer, die bei offenem Fenster schlafen wollten, von dem Läuten gestört, erklärt die katholische Pfarrei Herz Jesu Teublitz auf Facebook. Deshalb wurde die Glocke "jetzt in Teublitz eingestellt, zumindest zwischen 22 Uhr nachts und 6 Uhr am Morgen".

Dass der Glockenturm nicht mehr läutet, stört jetzt allerdings die Alteingesessenen. Die rufen nun im Pfarrbüro an, weil sie den nächtlichen Glockenschlag vermissen, erzählt die Pfarrei und schreibt: "Dieses Dilemma wird wohl kaum zu lösen sein."

Verkündigung der Uhrzeit ist Verantwortung der Gemeinde

Verantwortlich für die akustische Verkündung der Uhrzeit ist nicht die Pfarrgemeinde, sondern die Stadtverwaltung. Die Turmuhr gehört nämlich der Stadt Teublitz, erklärt die Pfarrei, denn die Uhr "nimmt ja eine amtliche Aufgabe wahr, da sie die offizielle Zeit für die Bürger der Stadt anzeigt".

Daher hätten sich Hirmer und Bürgermeister Thomas Beer kurzerhand zusammentelefoniert, um eine schnelle Lösung zu finden. Die hätte der Mesner dann "dank moderner Uhrentechnik" schnell umgesetzt.

Bei der Entscheidung, die Glocke abzuschalten, habe das Recht des Einzelnen überwogen, erklärt Pfarrer Michael Hirmer gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung. Zudem hätten die Beteiligten einen Rechtsstreit und etwaige Kosten, die der mit sich bringt, vermeiden wollen.

Teublitz ist nicht die einzige Gemeinde, in der das nächtliches Läuten für Unmut sorgt. Immer wieder gibt es Ärger wegen der viertelstündlichen Beschallung der Kirchen.

Auch in einer Stadt im Landkreis Schwandorf sind vor Kurzem die Kirchturmglocken verstummt. Allerdings aus einem anderen Grund: Der Turm der St.-Vitus-Kirche in Burglengenfeld sei marode, heißt es im Pfarrbrief. Deswegen läuten die Glocken dort erst einmal nicht mehr zu den Gottesdiensten.

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