Historisches Volksfest in Neumarkt: So zogen die Schäffler in der guten alten Zeit zum Festplatz

Wolfgang Fellner

Neumarkter Nachrichten

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17.8.2023, 06:00 Uhr
Dicht an dicht stehen die Menschen am Oberen Markt, die Herren trotz Hitze mit Hut: Der Volksfestzug, voran die Blaskapelle, dann die Schäffler, zieht zum Festplatz.

© Archiv Althammer Dicht an dicht stehen die Menschen am Oberen Markt, die Herren trotz Hitze mit Hut: Der Volksfestzug, voran die Blaskapelle, dann die Schäffler, zieht zum Festplatz.

Es geht zurück in die Zeit zwischen den Weltkriegen, als die Nazis noch nicht die Herrschaft in Deutschland und in Neumarkt übernommen hatten, ein namhaftes Bekleidungsgeschäft am Oberen Markt noch den Namen Kraus & Ambach tragen konnte.

Nur noch rauchende Ruinen

Auf unserem Bild sieht man die stattlichen Bürgerhäuser am Markt, die wenige Jahre später nur noch rauchende Ruinen waren, geschmückt mit Blumen und Fahnen. Dicht gedrängt stehen die Neumarkter, dazwischen marschiert eine Blaskapelle, dahinter die Schäffler-Tanzgruppe der Jurastadt. Die gibt es inzwischen wieder - 1990 ins Leben gerufen von der Neumarkter Lammsbrauerei, deren Farben die Schäffler denn auch vertreten.

Die Volksfeste haben ihren Ursprung zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehabt. Damals allerdings nur als Anhängsel anderer Festlichkeiten. Bei Schützenfesten beispielsweise wurden Biertempel aufgebaut, dazu kamen Glückshafen, Welttheater und andere Verlustierungen.

Einmal im Jahr ist Volksfestzeit

Irgendwann machte sich das Anhängsel dann aber selbstständig - und seit dieser Zeit feiern die Neumarkter unabhängig von allen anderen Anlässen einmal im Jahr kräftig ihr Volksfest. Das erste Volksfest ging am 11. Oktober 1829 über die Bühne, das zweite am 19. September 1830, steht in der Chronik Neumarkts von Kurt Romstöck.

1835 taucht erstmals der Begriff Volksfest auf und 1837 dauerte es vom 17. bis 20. September. Dabei gab es auch eine Theateraufführung im Freien. Die ersten Volksfeste stiegen dabei teilweise auf dem Platz vor der Hallertorstraße, nach dem Ersten Weltkrieg auch mehrmals auf dem Platz neben dem Turnerheim.

Bierzelt mit Kegelbahn

In den 30er Jahren folgte der Umzug auf den Tummelplatz, eine Holzhalle der Humbser-Brauerei diente als Festhalle. Nach dem Zweiten Weltkrieg feierten die Neumarkter auf dem Platz neben der Papiermühle an der Amberger Straße. Ein Jahr später, also 1948, gab es bereits Zugspitzbahn, Autoscooter, Karusselle und ein Bierzelt mit Kegelbahn. In den 50er Jahren folgte wieder der Umzug auf den Tummelplatz und seit 1980 wird auf dem jetzigen Festplatz gefeiert.

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