Aufnahme in Landesverzeichnis

Kille-Wau und Hüa: Zwei Traditionen im Landkreis Neumarkt wurden zum "Kulturerbe" erhoben

Nicolas Damm

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19.3.2024, 17:30 Uhr
Füracker freut's: Der Chinesenfasching in Dietfurt und das Treideln auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal wurden jüngst ins Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

© Wolf-Dietrich Nahr/Günter Distler Füracker freut's: Der Chinesenfasching in Dietfurt und das Treideln auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal wurden jüngst ins Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Zwei Traditionen aus dem Landkreis Neumarkt wurden ins Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbe aufgenommen, teilt Finanz- und Heimatminister Albert Füracker mit. „Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes mit insgesamt 82 Eintragungen zeigt Bayerns vielfältige und einzigartige Traditionen und Kulturformen. Ich freue mich sehr, dass hierzu ab sofort auch offiziell der Chinesenfasching in Dietfurt und das Treideln auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal zählen."

Insgesamt 13 Kulturformen wurden am Dienstag ins Verzeichnis neu aufgenommen. Was laut Füracker zeige, "wie sich unzählige Menschen für ihre lebendige Tradition und ihre Heimat einsetzen". Auch die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Neumarkt seien stolz auf ihre Traditionen und engagierten sich mit viel Herzblut für eine lebendige Heimat: "Sie sind zu Recht ab sofort Teil des Immateriellen Kulturerbes Bayerns“, freut sich der Finanz- und Heimatminister.

Historischer "Ortsnecknamen"

Der Chinesenfasching in Dietfurt an der Altmühl gehört zu den bekanntesten Faschingsveranstaltungen in Bayern. Am „Unsinnigen Donnerstag“ bewegt sich ein rund 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählender Umzug mit dem Kaiserpaar, teilweise chinesisch gewandeten Fußgruppen und Umzugswagen in Richtung Stadtplatz, wo der Empfang vor dem Thron einen Höhepunkt bildet.

Der Name basiert auf dem historischen Ortsnecknamen „Chinesen“ für die Dietfurter und wird seit dem frühen 20. Jahrhundert als Faschingsmotto umgesetzt. Heute gibt es einen engagierten Kulturaustausch mit China, zum Umzug kommt der Generalkonsul und chinesische Kulturvereine beteiligen sich.

In 1990er Jahren am Ludwigskanal wieder belebt

Die Tradition des Treidelns, also das Ziehen eines Schiffes durch ein am Ufer laufendes Pferd, geht am Ludwig-Donau-Main-Kanal von Kelheim bis Bamberg in dessen Entstehungszeit in die 1840er Jahre zurück. Nach Aufgabe des Kanals als offizielle Wasserstraße im Jahr 1950 wurde das Treideln allmählich aufgegeben und 1996 zunächst im oberpfälzischen Landkreis Neumarkt und dann im mittelfränkischen Landkreis Nürnberg Land wiederbelebt.

"Die touristische Nutzung des Treidelns und die Weitergabe von Wissen und Können zu der alten Handwerkstechnik sind mittlerweile einmalig in Deutschland", heißt es dazu aus dem Heimatministerium.

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