Junge Kunst in Neumarkt
Neue Graffitis für Fassade des G6: WGG-Schüler sprühen vor Kreativität
21.7.2022, 17:34 UhrKrieg, Umweltverschmutzung, Rückschritte bei der Gleichberechtigung der Frau: Was sie derzeit so umtreibt, durften sich 13 Elftklässler des Willibald-Gluck-Gymnasiums dieser Tage im Innenhof des G6 von der Seele sprühen. Dazu gehörten, da hat sich seit Generationen nichts geändert, aber auch die Themen Alkohol, Musik und Sport.
Die Fassade des Neumarkter Jugendzentrums am Festplatz ist zwar schon lange dicht mit bunten Graffiti-Bilder gepflastert. Doch waren einige nicht mehr so frisch und am benachbarten "Gluck" die Nachfrage nach dieser Gemäldetechnik anhaltend groß. Also machte sich ein P-Seminar unter der Leitung von Kunstlehrerin Alexandra Hiltl daran, alsbald für farbgewaltigen Nachschub zu sorgen.
Bei Anke Bruckmüller, der kommissarischen Leiterin des Jugendbüros, und ihrer Mitarbeiterin Christiane Lischka-Seitz ist die Vorfreude auf Montag schon groß. Dann hängt der städtische Bauhof die Tafeln zurück in die "Freiluftgalerie" des G6.
Zurück, weil sich das Jugendbüro die Anschaffung neuer Tafeln dank eines genialen Schachzugs spart: Sie dreht einfach die Alten, schon Bemalten um. Und die "Hiltl Gang" verewigt sich dann auf den leeren Rückseiten.
Doch leichter gesagt als gesprayt: Für die Vermittlung des nötigen Knowhows holte die Seminarleiterin einen echten Profi an die Schule. Der Schwandorfer Graffiti-Künstler Markus Raab zeigte den Gymnasiasten den richtigen Umgang mit den Cans.
Aber einfach drauf los sprühen, das wird nichts. "Das ist eine Technik, die sehr viel an Vorplanung bedarf", sagt Alexandra Hiltl. Man könne bei Graffitis eben keine Farben mischen, sondern muss jede Schicht nacheinander auftragen.
Für Slogans wie "My body my choice" oder "Peace" und die zwei Soldaten daneben, beide mit dem Gewehr im Anschlag, haben die Schüler zunächst Schablonen angefertigt. Mit einem Plotter, einem computergesteuerten Drucker und Schneidegerät.
Auch dafür hatte man einen Fachmann parat, sogar in den Reihen des P-Seminars: Moritz Wenger hat, obwohl erst in der 11. Klasse, schon eine eigene 3D-Druck-Firma.
Doch geht das gesamte Equipment, erinnert sei hier nur an die unzähligen Farbdosen, ins Geld. Hier sprang der noch junge Rotary Club Neumarkt-Parsberg, der sich erst im vergangenen Mai gegründet hat, gerne ein. Wie dessen Jugendbeauftragte Marion Haubner berichtet, sei dies bereits das dritte Jugendprojekt, das der Wohltätigkeitsklub unterstütze.
Hervorragende Voraussetzungen für kreative Höchstleistungen, meint Birgit Gärtner, die Jugendreferentin des Neumarkter Stadtrats. Wovon sich auch WGG-Schulleiter Bernhard Schiffer am Donnerstag überzeugte.
Dass die "Schaffensphase" ausgerechnet in die heißeste Woche des Jahres gefallen ist und das Sprayen mit Maske damit wenig angenehm war, habe aber auch einen Vorteil gehabt, sagt eine junge Künstlerin. "Dafür sind die Bilder schneller getrocknet."
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