Weil Laborkapazitäten fehlen

Neumarkt: Zwei Tage warten auf das PCR-Testergebnis

4.12.2021, 18:35 Uhr
Nach einem positiven Schnelltest an der Schule müssen die betroffenen Schüler einen PCR-Test machen. Doch dessen Auswertung dauert derzeit viel zu lange.

© Sebastian Gollnow, dpa Nach einem positiven Schnelltest an der Schule müssen die betroffenen Schüler einen PCR-Test machen. Doch dessen Auswertung dauert derzeit viel zu lange.

Aufgrund des großen Andrangs und offenbar nicht ausreichender Laborkapazitäten kann es derzeit schon mal zwei Tage dauern, bis das Ergebnis eines PCR-Tests vorliegt. Das sorgt für Verdruss, denn PCR-Tests sind bekanntlich vom Zeitpunkt der Probenentnahme an nur 48 Stunden gültig.

"48 Stunden auf das Testergebnis eines PCR-Tests warten? So geht Pandemiebekämpfung sicher nicht! Im Landkreis Neumarkt geht die Inzidenz durch die Decke und die Teststrukturen sind desaströs", erregt sich deshalb Bezirksrätin Gabriele Bayer (Bündnis 90/Die Grünen) über den Missstand.

Keine Testkontingente für Schulen?

Bayer übt in einer Pressemitteilung heftige Kritik: Schüler müssten nach einem positiven Schnelltest in der Schule schon mal einen Tag auf die PCR-Testung warten. Es gebe anscheinend keine Testkontingente für die Schulen, folgert Bayer, so dass die Schüler ohne Verzögerung getestet werden könnten.

Wenn das mit dem Testtermin das einzige Problem wäre, hätte sich Gabriele Bayer nicht verwundert die Augen gerieben. Die Schüler und hoffentlich die ganze Familie begeben sich nach dem positiven Schnelltest in häusliche Quarantäne und warten dann auf das Testergebnis. Das könne bei „symptomlosen“ Testpersonen bis zu 48 Stunden dauern, so Bayer. Das Problem: Wenn Infektionsketten an den Schulen erst mit mehrtägiger Verspätung erkannt werden, ist das gesamte Testkonzept hinfällig.

Zu wenig Personal in den Laboren

Auf Nachfrage bei der Firma, die für das Testzentrum am Neumarkter Volksfestplatz zuständig ist, habe man ihr erklärt, dass das Labor in Weiden in der Verantwortung sei, die Tests zügig zu bearbeiten. Das Labor in Weiden sei jedoch der Auffassung, dass das Gesundheitsministerium beziehungsweise Gesundheitsamt zu wenig Kapazitäten bestellt habe, deshalb seien die Wartezeiten so lange. Begründet werde das mit der Vielzahl an Tests schon allein für die Schulen, und es stehe zu wenig Personal in den Laboren für die Auswertung der Tests zur Verfügung.

"Das Gesundheitsamt hat zu allem Übel natürlich mittags um 12 Uhr schon geschlossen, wohl damit störende Anrufer fern gehalten werden", beklagt sich Bayer und bezeichnet diesen Zustand als Staatsversagen: "Ministerpräsident Söder täte gut daran, seinen Laden in Ordnung zu bringen, als immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ihm stehen alle Möglichkeiten für eine ordentliche Pandemiebekämpfung zur Verfügung. Er soll einfach seinen Job machen."

Bayernweites Problem

Landkreissprecher Michael Gottschalk stellt klar, dass es sich um ein bayernweites Problem handle und das Neumarkter Gesundheitsamt nicht der Ansprechpartner für die geschilderten Probleme sei, sondern die Landesregierung in München. Ihn ärgert, dass Bayer behauptet, das Gesundheitsamt sei ab Mittag geschlossen. "Die Mitarbeiter dort arbeiten seit Wochen durch, auch am Wochenende."

Gottschalk kündigt an, dass die Testkapazitäten am Testzentrum wegen des starken Andrangs ab Montag von bisher rund 300 Tests (Schnelltests und PCR) auf dann rund 400 Tests pro Tag erweitert werden. Dazu wird ein weiterer Container aufgestellt und zusätzliches Personal bereit gestellt. Es seien auch zusätzliche Zeitfenster für die Schulen und Kindertagesstätten eingerichtet worden, auch diese würden nochmals ausgeweitet.

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