Ausstand ab nächster Woche?

Urabstimmung kommt: Bei Schabmüller in Berching stehen die Zeichen auf unbefristeten Streik

17.4.2024, 11:15 Uhr
Nach der Zeit der Warnstreiks könnte bei Schabmüller in Berching unbefristeter Streik folgen.

© Rebecca Frank Nach der Zeit der Warnstreiks könnte bei Schabmüller in Berching unbefristeter Streik folgen.

Im Kampf um einen Tarifvertrag bei der Firma Schabmüller in Berching entscheiden die IG Metall-Mitglieder dort in einer Urabstimmung nun, ob sie unbefristet in Streik treten. Das hat der Vorstand der IG Metall beschlossen. Die Urabstimmung läuft in dieser Woche am Donnerstag und Freitag, der Streik könnte dann kommende Woche beginnen, heißt es in einer IG-Metall-Mitteilung der Gewerkschaft.

Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, sagt: "Die Beschäftigten bei Schabmüller wollen nur eine faire Bezahlung und Arbeitszeiten nach Tarifvertrag. Dass der Arbeitgeber ihnen das verweigert, bringt sie völlig zu Recht auf die Palme." Die Entschlossenheit der Belegschaft sei groß, ein Streik würde "für die brummende Firma sehr teuer werden".

Seit 2020 ist Schabmüller nicht mehr im Flächentarifvertrag

Vor rund 20 Jahren ist Schabmüller aus dem Flächentarifvertrag ausgetreten. Seitdem erhalten die Beschäftigten im Vergleich bis zu 20 Prozent weniger Entgelt und müssen länger arbeiten.

Nun will die IG Metall die Rückkehr zum Flächentarif. Dafür gab es heuer bereits vier Verhandlungen und vier Warnstreiks. In Berching arbeiten bei Schabmüller rund 500 Beschäftigte und produzieren elektrische Antriebslösungen für Elektromotoren und Generatoren. Die Firma gehört zur italienischen ZAPI-Group.

IG-Metall-Verhandlungsführerin: "Unverschämt, die Beschäftigten nicht teilhaben zu lassen"

Die IG Metall-Verhandlungsführerin Olga Redda stellt fest: "Die Firma fertigt Zukunftsprodukte und ist wirtschaftlich in hervorragender Verfassung. Es ist unverschämt, die Beschäftigten daran nicht teilhaben zu lassen." Bisher habe die Geschäftsführung nur angeboten, in Zukunft alle Tariferhöhungen zu übernehmen. Doch damit würde die Differenz zum Flächentarifvertrag sogar dauerhaft festgeschrieben.

"Völlig indiskutabel", macht Redda klar. Doch sie setzt hinzu: "Wir haben dem Arbeitgeber zwei weitere Verhandlungstermine angeboten. Denn wir wollen eine gute Lösung. Doch wenn die Firma weiter auf Zeit spielt, werden wir dauerhaft streiken."

Der unbefristete Streik ist das schärfste Mittel des Streikrechts, zu dem die IG Metall nur sehr selten greift. Zuletzt war das in Bayern 2020 beim Maschinenbauer Voith in Sonthofen der Fall.

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