Bald obdachlos?

Auszug steht bevor: Drachenlord wäre fast in Nürnberg gelandet

Tobi Lang

Redakteur

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23.2.2022, 15:46 Uhr
Die sogenannte "Drachenschanze" in Altschauerberg ist ein Pilgerort für alle, die sich mit dem Streamer anlegen wollen. Das Gebäude ist schwer gezeichnet von den alltäglichen Scharmützeln. 

© Julia Ruhnau Die sogenannte "Drachenschanze" in Altschauerberg ist ein Pilgerort für alle, die sich mit dem Streamer anlegen wollen. Das Gebäude ist schwer gezeichnet von den alltäglichen Scharmützeln. 

Es dringt wenig bis nichts durch. Die Gemeinde schweigt, die Behörden schweigen und auch der Drachenlord selbst hielt sich bislang zurück. Klar ist: Das Haus des YouTubers, den regelmäßig sogenannter Hater im beschaulichen Altschauerberg bei Emskirchen besuchen, ist verkauft. Rainer Winkler, wie der Streamer eigentlich heißt, wird das 42-Einwohner-Dorf verlassen. Sein Anwesen ist ein Pilgerort für alle, die sich mit dem Netzphänomen anlegen wollen. Regelmäßig kommt es zu Massenaufläufen, regelmäßig rückt die Polizei an. Die Nachbarn haben genug. Seit Jahren.

Jetzt könnte alles ganz schnell gehen: In einem Live-Stream sprach der Drachenlord erstmals über seinen Auszugstermin. Schon in den nächsten drei bis vier Wochen, sagt er, werde er Altschauerberg verlassen. "Im Moment werde ich hier noch geduldet", erklärt Winkler. Ab dem Zeitpunkt seines Auszuges sei er jedoch "sozusagen obdachlos".

"Ich habe eine Wohnung in Nürnberg gehabt"

Seit Monaten bemüht sich die Gemeinde dem Vernehmen nach um eine neue Unterkunft. Vergeblich. Unklar blieb bislang auch, wer das Haus des Drachenlords in Altschauerberg gekauft hat - zumindest offiziell. Nach Informationen unserer Redaktion sprang aber der Markt Emskirchen selbst in die Bresche.

"Als ich das Haus verkauft habe", sagt der Drachenlord in dem Stream, "wurde auch abgesprochen, dass versucht wird, eine Wohnung für mich zu finden." Der Streamer spricht von "gesetzlichen Wegen", die bei der Suche halfen, wird aber nicht konkreter. Ob es sich dabei um die Gemeinde Emskirchen handelt, bleibt unklar.

Tatsächlich habe es zwischenzeitlich sogar Hoffnung gegeben. "Ich habe eine Wohnung in Nürnberg gehabt, die ich bekommen hätte", sagt der Drachenlord. Nach Gesprächen mit den Vermietern habe sich das aber zerschlagen. "Aufgrund der Angst vor den Hatern und dem Mobbing." Die Vermietern befürchteten wohl, dass - wie in Altschauerberg - Woche für Woche Dutzende zur neuen Wohnung pilgern und dort für Ärger sorgen.

Ganz freiwillig hat der Drachenlord sein Haus in Altschauerberg nicht verkauft. Sein Auszug wurde im Rahmen eines Gerichtsverfahrens bekannt. Dort hatte das Amtsgericht in Neustadt an der Aisch Winkler wegen Gewalt und Beleidigungen zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Bei einer Berufungsverhandlung vor dem Nürnberger Landgericht hofft er ab dem 23. März auf ein milderes Urteil. Sicher ist das aber keineswegs. Mehr dazu lesen Sie hier.

Drachenlord kündigt Hotel-Tour an

Jetzt also der Auszug aus Altschauerberg, der Tag, auf den die Anwohner in dem kleinen Dorf sehnlichst warten. Doch was hat der dann nach eigenen Angaben obdachlose Drachenlord weiter vor? Auch das verriet Winkler in dem Live-Stream.

Der Drachenlord wird auf Deutschland-Tour gehen. Schon vor der Pandemie, sagt Winkler, habe er geplant, herumzureisen und in Hotels zu schlafen. "Es ist so, dass ich jetzt wirklich vorhabe, eine bestimmte Route abzufahren." Er habe bereits mehrere Ziele festgelegt, erledigt, was dafür notwendig ist. "Das werde ich jetzt umsetzen."

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