Volleyball 2. Liga Süd Männer

Abschied beim SV Schwaig: Pleite statt Heimsieg

22.4.2024, 05:00 Uhr
Kraftpaket Michal Dzierwa (in Weiß) wird beim SV Schwaig nicht nur am Netz, wo er offensiv wie defensiv eine Macht war, fehlen. Der Pole, der nach acht Spielzeiten für den SVS in seine Heimat zurückkehrt, hinterlässt auch menschlich eine Lücke.

© Güner Santemiz Kraftpaket Michal Dzierwa (in Weiß) wird beim SV Schwaig nicht nur am Netz, wo er offensiv wie defensiv eine Macht war, fehlen. Der Pole, der nach acht Spielzeiten für den SVS in seine Heimat zurückkehrt, hinterlässt auch menschlich eine Lücke.

Kaum zu entscheiden, was am Samstagabend in der „Gelben Halle“ in bewegender war: Der heftige Widerstand der Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig gegen ihre dritte punktlose Niederlage in Serie (1:3, mit 19:25, 27:29, 25:21, 22:25) – oder die Verabschiedung des altgedienten Recken Michal „Mike“ Dzierwa nach acht Spielzeiten sowie des sehr guten Zuspielers Tim Aust, der „nur“ in der Saison 2023/24 in den Reihen der Schwaiger agierte. Es war jedenfalls ein an Kuriositäten reiches Match.
Zu Gast war der klar favorisierte Tabellenvierte TV Bühl –, und der war gewillt, seinen Abstand zum Dritten, dem TV Rottenburg, nicht größer werden zu lassen. Es trafen folglich vor der zweitbesten Schwaiger Saisonkulisse mit diesmal 365 Fans der neuntplatzierte SVS auf einen hoch motivierten Klub, was gleich in einen gut gelaunten, kuriosen Auftakt führte: Sowohl der Schwaiger erste Aufschlag donnerte zum 0:1 ins Aus, der folgende des TVB ebenso, zum 1:1. Gleichwertig waren also beide Teams, bis der SVS beim 15:22 irgendwann arg hinten lag und seine Kräfte auf den zweiten Satz konzentrieren wollte.
Nicht nur Florian Tafelmayer, Yannick Biebelriether, Felix Hemmer und Max Bibrack, auch „Mike“ Dzierwa bei seinem Abschiedsspiel vor heimischer Kulisse, hämmerten grandiose Bälle ins Bühler Quadrat. Das Team preschte vom 12:13 zum 16:13 vor; später beim 20:16 klingelten die Gäste-Alarmglocken. Der verwunderte Blick von Bühls 2,07-Meter-Mittelblocker Elias Walther sprach jedenfalls Bände – bis dem TVB zwei befreiende Asse hintereinander gelangen und damit der 20:20-Ausgleich. Es begann ein wildes Spektakel in der Crunchtime, das vor tosendem Publikum zu drei von Schwaig abgewehrten Satzbällen und vier Führungen der Bühler bis zum 27:29 führte. Zum achten Mal in dieser Spielzeit lagen die Gelbblauen mit 0:2 hinten.

Hoffnung im dritten Satz

Im dritten Abschnitt gelang es dem nie aufgebenden SVS, sechs Mal in Führung zu gehen, gefolgt vom jeweils direkten Ausgleich der Baden-Württemberger; vor grandioser Kulisse führte der SVS bald 22:19. Das 25:21 besorgte schließlich ausgerechnet bei seinem Abschiedsspiel vor den eigenen Fans der in seine Heimat Polen zurückkehrende Michal Dzierwa, von Tim Aust immer wieder gut in Szene gesetzt. Es stand somit 2:1. 
Der letzte Satz war dann bestimmt von fulminanten Aufholjagden der Franken (einmal vom 9:14 auf 12:15, dann 13:18 auf 17:20) sowie vom unglaublichen Moment, als dem bravourös-wuseligen Libero Veit Dobbertin – abermals „MVP“ – ein hart geschmetterter Gegnerball auf seine Brust von dort übers Netz zurückflog und dem SVS das 21:24 einbrachte. Dass der finale Matchball beim 22:24 allerdings nicht hoch am Netz, sondern durch das schnöde Linie-Überschreiten beim Aufschlag verloren wurde, war ein weiteres, nie gesehenes Kuriosum in der Gelben Halle.
Die Zuschauer jedenfalls hatten – trotz des 1:3 und acht Aufschlagassen gegen den SVS – ein faszinierendes letztes, 107 Minuten langes Saisonheimspiel genossen; noch ein Auswärtsduell folgt nächsten Samstag. Neben dem traditionellen Dank an die Ehrenamtlichen waren abschließend die Verabschiedungen von Aust und Dzierwa bewegende Standing-Ovation-Momente. Der kraftvolle, beliebte Diagonalangreifer lief acht Spielzeiten lang für Schwaig auf.
Für den SV Schwaig und Trainer Milan Maric wird die Spielzeit – es steht nur noch das Abschlussduell beim Meister VC Eltmann an – wohl auf dem neunten Tabellenrang enden; die nächste Spielzeit beginnt am 21. September.

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