Zertifizierung

Erster Naturgarten im Landkreis ist in Schrotsdorf

Hersbrucker Zeitung

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4.11.2022, 11:00 Uhr
Wolfgang Lahm, Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau (ganz links) und Stefan Mußner (ganz rechts) von der Kreisfachberatung für Gartenbau überreichen die Naturgarten-Plakette an Anja und Jochen Haselhöfer mit Sohn Henri (Mitte).

© J. Nürnberger Wolfgang Lahm, Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau (ganz links) und Stefan Mußner (ganz rechts) von der Kreisfachberatung für Gartenbau überreichen die Naturgarten-Plakette an Anja und Jochen Haselhöfer mit Sohn Henri (Mitte).

Familie Haselhofer hat das ehemalige Hirtenhaus baubiologisch saniert und den Garten bewusst ökologisch weiterentwickelt. Den Grundstein für den Naturgarten haben die Vorbesitzer bereits gelegt, indem sie verschiedene Sträucher und Bäume gepflanzt haben. Diese bieten nicht nur zu den unterschiedlichen Jahreszeiten eine optische Blütenpracht, sondern auch durchgängig Nahrungsangebot und Brutplätze für verschiedene Lebewesen.

Der Garten ist auch Nutzgarten, er beherbergt Obstbäume mit alte Sorten wie der Spilling Pflaume, Beerensträucher, Kräuterbeete sowie ein Hochbeet mit verschiedenen Gemüsesorten. Zur Herstellung eigener Erde hat die Familie einen Kompost angelegt. Außerdem sind sie in einer privaten Pflanzentauschbörse aktiv. Das Teilen von Stauden dient dabei nicht nur der eigenen Pflanze, die sich danach mit neuer Kraft weiterentwickelt, sondern auch der Biodiversität und Artenvielfalt im Hammerbachtal.

Für Anja Haselhofer war der Naturgarten mit einem Lernprozess verbunden. „Anfangs habe ich sehr viel Unkraut gejätet, mittlerweile lasse ich Pflanzen auch mal wild wachsen. Dabei kommen immer wieder auch Schätze zum Vorschein, Stauden mit denen man nicht gerechnet und die man sonst als Unkraut voreilig entfernt hätte.“ Dennoch ist auch ein Naturgarten viel Arbeit und bedarf einer besonderen Leidenschaft bei der bewussten Gestaltung im Einklang mit der Natur.

Der Garten der Familie Haselhofer erfüllt insgesamt viele unterschiedliche Zwecke, er ist nicht nur Erholungsgebiet für die Familie und Spielplatz für die Kinder, er bietet auch Obst- und Gemüsesorten und ist für verschiedene Pflanzen und Tiere ein wichtiger Lebensraum. Der Schutz der heimischen Tierwelt im Garten ist gerade in Zeiten des Artensterbens von großer Bedeutung.

Plakette macht aufmerksam

Jochen Haselhofer ist sich der besonderen Bedeutung seines Gartens bewusst: „Wir haben Haus und Garten nur für eine kurze Zeitspanne quasi geliehen und es ist unsere Aufgabe, der Natur etwas zurückzugeben.“ Die Naturgarten-Plakette macht bewusst darauf aufmerksam, dass es sich beim Garten der Familie Haselhofer um ein ökologisch wertvolles Fleckchen handelt.

Wer seinen eigenen Garten als Naturgarten zertifizieren lassen möchte, muss einige Kriterien erfüllen. Dazu gehört der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel sowie chemisch-synthetische Düngemittel und die Vermeidung von Torf. Darüber hinaus muss der Garten verschiedene Lebensräume aufweisen, zum Beispiel Bäume, Sträucher, Trocken- oder Feuchtbereiche mit entsprechender Bepflanzung, einen Nutzgarten oder auch eine Blumenwiese.

Interessierte Gärtner können sich an den Kreisverband für Gartenbau und Landespflege oder die Kreisfachberatung für Gartenbau im Landratsamt Nürnberger Land wenden (Telefonnummer: 09123 950 6531 oder 6532; E-Mail-Adresse: gartenbau@nuernberger-land.de). Die Mitarbeitenden geben Auskünfte zur Zertifizierung, beantworten offene Fragen und bringen die Bewerbung für die Naturgarten-Plakette auf den Weg. Weitere Informationen zum Thema sowie eine ausführliche Beschreibung der zu erfüllenden Kriterien gibt es beim Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.

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