Aktionswochen gegen Rassismus

Mit einer Kundgebung und weiteren Veranstaltungen bekennen die Hersbrucker Farbe

Susanne Baderschneider

Redakteurin

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13.3.2024, 11:00 Uhr
Rund 200 Hersbrucker füllten den Unteren Markt bei der Kundgebung Anfang Februar.

© Micha Knodt/Archiv Rund 200 Hersbrucker füllten den Unteren Markt bei der Kundgebung Anfang Februar.

In den vergangenen Wochen gab es viele spontane Kundgebungen und Demonstrationen in Deutschland. Ausgelöst wurde diese Welle von einem Artikel des Recherchekollektivs "Correctiv", das von einem Treffen von rechtsextremen Akteuren in Potsdam berichtet. Thema war die Planung einer großangelegten Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland unter dem stark beschönigenden Schlagwort „Remigration“. Aus diesem Grund hat sich - nach einer ersten Veranstaltung Anfang Februar - das Bündnis „Hersbruck ist bunt – gegen Rechtsradikalismus, für Demokratie“ zusammengefunden und ruft anlässlich der derzeit stattfindenden Internationalen Wochen gegen Rassismus zu einer Kundgebung auf dem Oberen Markt in Hersbruck auf.

Ausstellung, Konzert Lesung

Die Plakate sind gedruckt, ein Rahmenprogramm steht. Neben der zentralen Kundgebung mit dem Motto "Rechtsruck stoppen - Demokratie verteidigen" wird es unabhängig davon im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus eine Ausstellung der Dokumentationsstätte KZ Hersbruck im ehemaligen Blumenpavillon Wendler geben. Auch ein Konzert und eine Lesung sind geplant (Berichte folgen). Den Veranstaltern, die sich aus einer ganzen Reihe von Vereinen, Parteien und Institutionen wie zum Beispiel "Hand in Hand", den Ortsverbänden von SPD und Grünen, der Alevitischen Gemeinde Hersbruck und vielen mehr zusammengefunden haben, ist es wichtig, dass die Veranstaltung parteiübergreifend zu verstehen ist.

Protest nicht nur in großen Städten

Das Ziel sei es, so die Veranstalter, ein Statement gegen Hass und Ausgrenzung zu setzen und den Mitmenschen, die in ihrem täglichen Leben Diskriminierung wegen ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Ausrichtung ausgesetzt sind, zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Ein weiteres Anliegen sei es, zu zeigen, dass der Protest nicht nur in den großen Städten, sondern auch in den ländlichen Regionen stattfindet. Das Bündnis möchte auch denen Gelegenheit zur Teilnahme geben, die bei den Großveranstaltungen der letzten Wochen nicht dabei sein konnten.

Bunt und wehrhaft

Bürgermeister Robert Ilg äußerte sich auf Anfrage der HZ erfreut, dass Hersbruck Bürgerinnen und Bürger habe, die sich für die Demokratie stark machen: „Ich begrüße jedes Zeichen nach außen, dass Hersbruck bunt und wehrhaft in Sachen Demokratie ist.“ Er bedauert aber, dass die Stadt Hersbruck im Vorfeld nicht in die Planung mit einbezogen worden ist. Ähnlich äußerten sich Fraktionssprecher aus dem Stadtrat, die dies mit Bedauern und gar Enttäuschung kommentiert haben. Alle Befragten haben trotzdem sowohl Unterstützung als auch Teilnahme zugesagt. Zum Beispiel Jürgen Amann vom Freien Rathausblock: „Auch von uns werden Leute teilnehmen – die Aktion an sich muss man als Demokrat unterstützen – und das werden wir auch.“

Angelika Pflaum von der Bürgergemeinschaft Hersbruck reagiert auf Anfrage der Redaktion spontan: „Natürlich gehe ich für die Demokratie auf die Straße!“ Besonders wichtig ist ihr, dass keine Hassparolen auftauchen: „Ich demonstriere für etwas, nicht gegen!“, betont sie.

Auftakt für weitere Aktionen

Achim Stötzner, Fraktionssprecher der SPD und Vorsitzender des Ortsvereins, sieht die Gründung des Bündnisses als Auftakt für weitere Aktionen mit den Hersbrucker Bürgerinnen und Bürgern. Ulrike Eyrich, Fraktionssprecherin und Ortverbandsvorsitzende der Grünen, macht sich mit Hinblick auf die Angriffe auf Parteiveranstaltungen der Grünen Sorgen: „Das ist inakzeptabel.“ Sie findet es wichtig, dass es einen Diskurs über alle Parteien hinweg gibt. Götz Reichel, Fraktionssprecher der CSU, begrüßt grundsätzlich alle Aktivitäten gegen Extremismus jeglicher Art und zählt öffentliche Kundgebungen in der Stadt ausdrücklich dazu.

Info: Das Bündnis „Hersbruck ist bunt“ lädt zu der Kundgebung „Rechtsruck stoppen – Demokratie verteidigen“ am Samstag, 16. März, um 11 Uhr auf dem Oberen Markt Hersbruck ein. Am Abend findet um 20 Uhr das Konzert mit Lesung „Strange Fruit – eine Hymne gegen Rassismus“ in der Stadtkirche statt (Eintritt frei).

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