Wer spielt wen

„Musste mich erst an die Herzogin gewöhnen“

20.6.2022, 18:00 Uhr
„Musste mich erst an die Herzogin gewöhnen“

© Felix Röser

Anja Reinhardt spielt dieses Jahr die Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin im Schillerstück. Die 42-Jährige arbeitet hauptberuflich als Lehrerin an der Grundschule und wohnt seit 2003 in Altdorf. Sie hat 2009 und 2012 Thekla, Wallensteins Tochter, gespielt.

Was ist Ihr Lieblingstheaterstück?
Reinhardt: Ich durfte oft ins Nürnberger Theater und fand fast jede Aufführung spitze. Insgesamt sagen mir modernere Stücke mehr zu.

Und Ihre Lieblingsrolle?
Reinhardt: In den letzten Jahren hat mir die Rolle der Sophie in „Affenparade“ gut getaugt, da ich mich sehr für Geschichte interessiere und gerne böse oder kranke Menschen spiele.

Warum spielen Sie genau die Rolle der Herzogin von Friedland?
Reinhardt: Um ehrlich zu sein, gibt es wenige Frauenrollen im Schillerstück. Deshalb hängte ich mich im Casting rein, um die Rolle zu bekommen, denn die Herzogin-Rolle ist meiner Meinung nach sehr interessant.

Was haben Sie als Person mit Ihrer Rolle gemein?
Reinhardt: Ich glaube, ich musste mich erst an die Herzogin gewöhnen, auch wenn mich die Rolle von Anfang an reizte. Allein die Tatsache, dass sie einer ganz anderen Zeit und einem anderen Frauenbild entspringt, unterscheidet uns. Als Anja hätte ich so ein Leben so lange Zeit getrennt von meinem Mann nicht so geduldig mitgemacht und würde in manchen Situationen impulsiver reagieren.

Wenn ich in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges leben würde, wäre ich wahrscheinlich…
Reinhardt: ...nicht alt geworden. Ich hätte alles getan, um meine Familie durchzubringen. 

Wenn Sie in der Zeit zurückreisen könnten, was würden Sie der Herzogin sagen?
Reinhardt: Ich würde die trauernde Herzogin lange in den Arm nehmen und mit ihr anstelle von Wallenstein auf die Schlösser fahren, auf denen sie gerne die nächsten Jahre mit ihrem Mann gelebt hätte. Es ist schon sehr tragisch, dass ihr größter Wunsch nicht mehr in Erfüllung gehen kann, so dass ich vielleicht ein wenig Trost spenden könnte.

Nachts um 2 in der Langen Nacht finden Sie mich…
Reinhardt: ...das kommt ganz darauf an, wie müde ich bin.

Mit diesem Altdorfer wäre ich gerne am Pranger und warum?
Reinhardt: Definitiv mit meinem Mann Oliver (Graf Terzky im Stück), da er der allerbeste Problemlöser der Welt ist und wir da vielleicht mal Zeit zum Unterhalten hätten, ohne dass unsere drei Jungs reinquasseln.