Drei Familien wohnen jetzt im Naturfreundehaus

Nach fünf Tagen auf der Flucht: Ukrainische Familien in Hormersdorf untergebracht

8.3.2022, 11:00 Uhr
Nach fünf Tagen auf der Flucht: Ukrainische Familien in Hormersdorf untergebracht

© Udo Schuster

Fünf Tage lang waren drei Mütter aus der Ukraine mit ihren Kindern der Flucht. Nicht ungefährlich: Selbst eine zivile Fahrzeugkolonne sei von Soldaten angegriffen worden, berichteten die Frauen. Am Sonntag kurz vor Mitternacht haben sie eine Unterkunft erreicht, in der sie erst einmal bleiben können: Sie sind im Laufer Naturfreundehaus am Hohen Kreuz in Hormersdorf untergebracht.

Privater Hilfstransport

Der Schwaiger Altbürgermeister Fritz Körber, Kurt Bauer von den Naturfreunden und der Unternehmer Hannes Zapf, die alle seit Jahren in der Ukraine-Hilfe engagiert sind, hatten sich erst in der Woche zuvor abgesprochen: Bei Bedarf, so die Zusage der Naturfreunde, könnten Flüchtlinge bei ihnen untergebracht werden. Schon kurz darauf kam eine Anfrage von zwei Studenten – sie hatten privat einen Transport von Hilfsgütern organisiert und auf dem Rückweg elf Ukrainer, darunter sieben Kinder, mitgenommen.

Hannah Übler und Konstantin Klietz aus Behringersdorf waren zusammen mit vier weiteren Helfern rund 1600 Kilometer an die Grenze Rumäniens zu dem kriegsgebeutelten Land gefahren. In drei Transportern brachten sie Hilfsgüter, darunter auch Babynahrung.

Freunde und Bekannte hatten den Aufruf in den sozialen Netzwerken geteilt. Durch ein Netzwerk vor Ort war außerdem gleich klar, wer auf der Rückfahrt mit in den Transportern sitzen würde.

Psychologin, Radiologin, Verkaufsmanagerin

Die drei junge Mütter mit ihren Kinder – eine Großmutter ist auch dabei – sind nun zwar in Sicherheit, doch sie können noch nicht so recht begreifen, was da gerade passiert. Kennengelernt haben sie sich erst auf der Flucht.

Zoya, eine Verkaufsmanagerin mit ihrer Mutter und ihren beiden Kindern, lebte im Osten des Landes, in der Stadt Olexandriwka nahe der Region Donezk. Tanja, eine Psychologin aus Kiew, ist mit ihren drei Kindern auf der Flucht. Ihr 23-jähriger Sohn sowie ihr Mann konnten beide nicht mit. Vita, eine Radiologin, die zwei Kinder hat, flüchtete erneut: 2014 kam die junge Frau aus dem Donbas nach Kiew.

Weil Zoyas Mutter an Diabetes erkrankt ist, mussten Hannah Übler und Konstantin Klietz unterwegs improvisieren. In einer ungarischen Apotheke besorgten sie die nötigen Medikamente. Am Montag wurden die Kriegsflüchtlinge auf das Coronavirus getestet und es stand Einkaufen und gemeinsames Kochen auf dem Programm.

Allerdings gab es auch noch eine schlechte Nachricht: Im Morgengrauen war die Mutter von Zoya gestürzt und musste mit einer Kopfplatzwunde per Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden. Tochter Zoya machte sich große Sorgen. Bauer und Körber versicherten ihr, dass die Mutter im Krankenhaus gut versorgt wird.

Wer ukrainische Familien in Not unterstützen will, kann an folgendes Konto spenden: DE45 7605 0101 0578 0036 00 bei der Sparkasse Nürnberg, Kennwort Charkiv-Hilfe.