Hamstern, schussern und Rock'n'Roll

Roman über das Leben in der Nachkriegszeit

12.5.2022, 11:00 Uhr
Roman über das Leben in der Nachkriegszeit

© Privat

Drei Wochen nach dem Kriegsende 1945 beginnt die Geschichte von Albert Parsch. In „Eisblumenkind“ beschreibt der gebürtige Bamberger, der heute in Lauf lebt, den Hunger als ständigen Begleiter der ersten Jahre, aber auch die innige Beziehung zu seiner Großmutter, die den kleinen Albert durch diese schwere Zeit bringt. Parsch erzählt, wie seine Familie damals wohnte, von den Menschen, denen er begegnete, den Freundschaften und der Schulzeit. Hamstern, schussern, schnorren, Weihnachten, Rock’n’Roll und Eisblumen am Fenster – wer in den Nachkriegsjahren geboren ist, wird sich in diesem Buch wiederfinden. Ein kurzes Gespräch mit dem Autor:

Herr Parsch, Ihr Herzenswunsch war, von einer Zeit zu berichten, die in Vergessenheit gerät. Was hat Sie dazu angetrieben? 

Zunächst der Wunsch, dass diese Zeit eben nicht vergessen wird. Es folgte die Freude an der Rückbesinnung, an Gesprächen und Rückfragen mit alten Weggefährten und eine große Lust am Recherchieren der entsprechenden Zeitgeschichte.

Also ist das Buch auch eine gehörige Portion Rückbesinnung? 

Ohne Rückbesinnung würde das Buch keinen Sinn machen! Sie spielt zusammen mit dem Erkennen der eigenen Endlichkeit eine nicht unerhebliche Rolle.

Haben Sie sich mit dem Buch eine Last von der Seele geschrieben? 

Nachdem der Inhalt des Buchs durch und durch authentisch ist, holt einen die Vergangenheit immer wieder ein. Streckenweise reißen alte Wunden auf. Das Weiterschreiben dient dann sicher auch dazu, sich eine Last von der Seele zu schreiben, und ist somit von nicht unerheblichem therapeutischem Wert!

Das Buch handelt von einer Nachkriegskindheit in Bamberg. Könnte es auch an einem andern Ort ähnlich gewesen sein? 

Ich bin mir sehr sicher – und zahlreiche Rückmeldungen zu meinem Buch aus allen Teilen unseres Landes bestätigen mir das –, dass Bamberg durch jeden Ort (nicht nur) in Deutschland ersetzt werden könnte. Ebenso sicher bin ich, dass sich Leser der Nachkriegsjahrgänge (mehr oder weniger) in meinem Buch wiederfinden.

Was vermittelt das Buch jüngeren Menschen, die nach 1970 geboren sind? 

Was könnten meine Zeilen den mir nachfolgenden Generationen vermitteln, die in den Wohlstands- und Wirtschaftswunderjahren geboren wurden? Vielleicht Achtung und Respekt für die Generation vor mir, die im Krieg ihr Leben oder zumindest ihre besten Jahre verloren hat, die mit großen Entbehrungen und harter Arbeit dieses zerstörte Land wieder aufgebaut hat. Und dass Nachhaltigkeit noch für meine Generation selbstverständliche Notwendigkeit war, um zu überleben.

Info
„Eisblumenkind“ von Albert Parsch, erschienen im Fahner-Verlag 2022, 175 S.; 16,80 Euro. ISBN 978-3-942251-59-4.