Opernakademie Henfenfeld

Sommeroperette: Amouröse Geschichten am französischen Hof

Johann Dechant

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29.7.2023, 08:00 Uhr
Dieter Doetsch und Nanami Chiba.

© Johann Dechant Dieter Doetsch und Nanami Chiba.

Gleich eingangs bezeichnete Denette Whitter, die Leiterin der Opernakademie, den italienischen Geigenvirtuosen wegen seiner zahlreichen Liebschaften als ausgemachten Schuft. Sein umtriebiges Leben verarbeitete Franz Lehár in einer Operette.

Bei der Premiere trat Alwin Adelmann in der Rolle des Niccolò Paganini auf. Maria-Anna Elisa, die Fürstin von Lucca und Piombino, Napoleons Schwester, wurde von der Mezzosopranistin Johanna Zimmermann dargestellt.

Mehrere Rollen übernahm Deokyeoung Lee, der den Fürsten Felice Bacciocchi spielte und zudem als Wirt auftrat. Den Marchese Giacomo Pimpinelli sang Tenor Dieter Doetsch. In die Rolle der Primadonna Bella Giretti schlüpfte die Sopranistin Nanami Chiba. James Young trat ebenfalls in mehreren Rollen auf, er stellte Paganinis Impresario Bartucci dar und mimte auch den General Hédouville. Nebenrollen übernahmen an diesen Abend Marlies Stahl und Karin B. Friedli.

Flirt mit Violine

Der erste Akt fand in einem Landgasthaus statt. Dort trifft Paganini ein, der ein Konzert in Lucca geben soll, was jedoch vom Fürsten verboten wird. Die Fürstin Anna Elisa ist begeistert vom Violinspiel des Künstlers, lernt ihn kennen und besteht auf das Konzert. Alwin Adelmann setzte hier einen ersten Glanzpunkt mit seiner Arie „Schönes Italien“. So ein Mann ist eine Sünde wert“ stellte daraufhin Johanna Zimmermann mit schwärmerischer Pose fest.

Sehens- und hörenswert war das Duett von Nanami Chiba und Dieter Doetsch „Mit den Frau´n auf du und du“, bei denen Pimpinelli zugibt, immer hinter „Weibern“ her zu sein. Damit betritt er glattes Parkett, denn die Primadonna Bella Giretti ist die Geliebte des Fürsten. Die Fürstin hat diese Allüren ihres Gatten satt, daher sucht sie die Liebe zu Paganini. Sie ermöglicht daher dem Geigenvirtuosen einen langen Aufenthalt im fürstlichen Schloss zu Lucca.

Im zweiten Akt bekam das Publikum herrliche Lieder zu hören, wie „Gern hab ich die Frau´n geküsst“ und Evergreens wie „Niemand liebt dich so wie ich“ und „Liebe, du Himmel auf Erden“. Eine „Sondereinlage“ gab es an diesem Abend, als Nanami Chiba eine Geburtstagstorte überreicht wurde.

Stradivari und Hexentanz

Nachdem Paganinis Affäre mit der Fürstin Hofgespräch ist, bleibt dem Geigenvirtuosen nur noch die Flucht. Zudem hat er sich unbeliebt gemacht, nachdem sein Verhältnis zur Primadonna Giretti bekannt wurde, die zudem die Geliebte des Fürsten Bacciocchi ist. Hier wurde dem Publikum eine richtig mystische Szene präsentiert, Maestro Paganini verehrt seine geliebte Stradivari, während ein Hexentanz um ihn herum stattfindet.

Der letzte Akt findet schließlich in einer Schmugglerschenke an der Grenze des Fürstentums statt. Nach einer ausgelassenen Feier kommt dort Paganini ein letztes Mal mit der Fürstin zusammen. Es wird ein endgültiger Abschied ohne Happy End. Das Publikum war begeistert von den wunderschönen Operettenmelodien und gab zum Schluss einen tosenden Beifall.

Weitere Aufführungen finden am Samstag, 29. Juli um 19.30 Uhr und am Sonntag, 30. Juli um 17.00 Uhr auf Schloss Henfenfeld statt. Reservierungen unter Tel. 09151/9087838. Infos unter www.opernakademie-henfenfeld.de.