Petition fürs Herrichten der leer stehenden Klinik

Ukraine-Krieg: Hersbrucker Krankenhaus als Flüchtlingsunterkunft?

25.3.2022, 12:11 Uhr
Ukraine-Krieg: Hersbrucker Krankenhaus als Flüchtlingsunterkunft?

© privat

Der Hersbrucker Architekturstudent Nils Göne-Weidinger will das nicht hinnehmen und startete eine Petition.

Was ist das Ziel Ihrer Petition?

Die Petition richtet sich an die Verantwortlichen für das seit knapp drei Jahren leerstehende Hersbrucker Krankenhaus. Sie verfolgt das Ziel, es möglichst kurzfristig als Provisorium und erste Anlaufstelle für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer einzurichten. Es geht hierbei nicht um eine langfristige Lösung oder um dauerhaften Wohnraum, sondern vielmehr um eine Art Notunterkunft, bis sich Menschen dazu bereit erklären, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen oder anderweitig Wohnraum gefunden wurde. Aus Erfahrung wissen wir, dass einige Menschen der Idee, einen Flüchtling bei sich unterkommen zu lassen, mit Skepsis begegnen. Deshalb gibt es Überlegungen, Angebote des kulturellen Austausches zu organisieren. Dadurch entsteht die Möglichkeit, sich kulturübergreifend näher kennenzulernen. Darüber hinaus ist dieses Ziel nicht unbedingt an einen Ort gebunden, sondern das Krankenhaus selbst dient hier eher als Symbol für Gemeinschaft, Zusammenkommen und Solidarität.

Ukraine-Krieg: Hersbrucker Krankenhaus als Flüchtlingsunterkunft?

© Andrea Pitsch

Der Eigentümer des Krankenhauses hat vor Kurzem deutlich gemacht, dass eine Wiederinbetriebnahme des Gebäudes, vor allem der Haustechnik und des Sanitärbereichs, nicht möglich ist. Wieso zweifeln Sie an dieser Aussage?

Nach mir bekannten Erkenntnissen aus Fachkreisen, denen der Zustand der Immobilie bekannt ist, könnte das Krankenhaus relativ zügig in einen grundlegend funktionsfähigen Zustand versetzt werden. Legionellen oder ähnliches sind in einem Gebäude nach drei Jahren des Stillstands sicher vorhanden, die können jedoch im Regelfall relativ kostengünstig beseitigt werden. Die bisherige Spendenbereitschaft in der Bevölkerung könnte diese Investition ohne weiteres tragen. Ich bin nicht berechtigt, final über den Zustand des Gebäudes zu urteilen, aber meiner Meinung nach könnte es mit geringerem Aufwand instand gesetzt werden, als bisher behauptet. Es geht mir hier nicht um eine vollständige Inbetriebnahme des Gebäudes. Es geht lediglich um ein Provisorium, das auch nur durch eine teilweise Inbetriebnahme der Sanitärbereiche oder eben ein paar Sanitärcontainer vor dem Gebäude als Notlösung nutzbar wäre. Ich würde so gerne die Nische zwischen Notunterkunft Turnhalle und langfristigerer Unterkunft abdecken.

Wie viele haben Ihre Petition bereits unterschrieben?

Wir haben mittlerweile über 900 Unterschriften gesammelt und nahezu 10 000 Aufrufe der Petitionswebsite www.change.org/KrankenhausFürDieUkraine. Ich würde uns als Gemeinschaft gerne beweisen, dass wir mit genügend Willenskraft in der Lage sind, in Notsituationen unbürokratisch und schnell zu handeln.