Schwere Schäden erwartet

Orkantief "Ylenia" nimmt Kurs auf Franken: So gefährlich ist die Lage

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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16.2.2022, 13:42 Uhr
In vielen Teilen Deutschlands bereiten sich die Menschen derzeit auf das Orkantief "Ylenia" vor. Nicht nur an den Küsten im Norden, auch im mitteldeutschen Thüringen werden zum Schutz vor Hochwasser Sandsäcke gestapelt.

© Martin Schutt, dpa In vielen Teilen Deutschlands bereiten sich die Menschen derzeit auf das Orkantief "Ylenia" vor. Nicht nur an den Küsten im Norden, auch im mitteldeutschen Thüringen werden zum Schutz vor Hochwasser Sandsäcke gestapelt.

Der fränkische Wetterochs spricht in seinem Bericht insgesamt von zwei Stürmen, die im Zuge des Orkantiefs auf Franken treffen. In der Nacht zum Donnerstag drohen ab 3 Uhr morgens starke Sturmböen, die auf der Beaufort-Skala zwischen 9 und 10 liegen. Damit ist ein schwerer Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 102 km/h gemeint. In "exponierten Lagen" drohen sogar Orkanböen von Beaufort 11. Dies ist die zweithöchste Stufe, die es auf der Mess-Skala gibt, mit bis zu 117 km/h. Die gefährliche Lage soll bis 15 Uhr am Donnerstag andauern.

Ein zweiter Sturm überquert uns voraussichtlich am Freitag ab 19 Uhr und soll bis Samstagmorgen um 3 Uhr andauern. Wie stark dieser ausfallen wird, ist laut Wetterochs noch nicht ganz sicher. Sturmböen auf der Skala Beaufort 9 sind jedoch möglich. Im schlimmsten Fall können die Winde auch flächendeckend bei Beaufort 11 liegen.

Konkret drohen bei diesen Windgeschwindigkeiten große Schäden. Ziegel können von Dächern gelöst werden, Bäume entwurzelt und Häuser beschädigt. Auch in Wäldern können ganze Schneisen an umgestürzten Bäumen entstehen.

Klimatologe Dr. Karsten Brandt sagte der Bild-Zeitung: "Ich glaube, dass diese Sturmserie an die Schäden von Kyrill im Jahr 2007 in Nord-, Ost- und Westdeutschland heranreichen könnte. Ein Sturm so stark, wie seit 10 oder 15 Jahren nicht mehr." Kyrill schaffte es damals auf Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h und hinterließ in Deutschland eine Schneise der Verwüstung.

Orkan soll in Deutschland 36 Stunden lang wüten

Brandt führt die hohe Gefahr diesmal auch auf die lange Dauer des Tiefs zurück. Über 36 Stunden lang sollen in ganz Deutschland Böen mit der Windstärke 11 auftreten. Der Experte warnt eindringlich alle Bürgerinnen und Bürger, in diesem Zeitraum nicht mehr in den Wald zu gehen. Dort besteht Lebensgefahr.

Auch DWD-Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst kündigt schwere Schäden an: "Lose Gegenstände werden umher geweht. Äste können abbrechen, oder ganze Bäume entwurzelt werden. Auch auf die Infrastruktur hat ein solcher Sturm Einfluss und es ist mit Beeinträchtigungen im Schienen- und Straßenverkehr zu rechnen."

Der Stadt Hamburg und der Nordseeküste droht im Laufe des Donnerstags eine Sturmflut. Der Hochwasserpegel soll auf 1,5 bis 2 Meter über der normalen Höhe liegen. Die Hamburger Polizei warnt daher alle Einwohnerinnen und Einwohner der Hansestadt, den Hafen, die HafenCity und die elbnahen Gebiete zu meiden. Autos sollten in höher gelegenen Gebieten abgestellt werden. Tiefer liegende Häuser sollen schon im Vorfeld mit Sandsäcken vor dem Hochwasser geschützt werden.

Schulausfall in NRW

Wegen der Unwetter-Warnung hat das Bundesland Nordrhein-Westfalen für Donnerstag einen landesweiten Ausfall des Schulunterrichts angeordnet. Das kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch an. Familienminister Joachim Stamp (FDP) appellierte an alle Eltern, ihre Kinder am Donnerstag zu Hause zu betreuen statt in die Kita oder Kindertagespflege zu schicken.

Ob in Franken und der Oberpfalz die Schule am Donnerstag ausfällt, ist indes noch unklar. Unsere Redaktion bemüht sich um eine Stellungnahme.

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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