Neugründung

FDP-Ortsverband Pegnitz-Creußen: Früherer FW-Vorsitzender führt den neuen Zusammenschluss

10.1.2022, 13:00 Uhr
FDP-Ortsverband Pegnitz-Creußen: Früherer FW-Vorsitzender führt den neuen Zusammenschluss

© Foto: Frauke Engelbrecht

Stefan Bätz, Vorsitzender des Kreisverbandes Bayreuth-Land, der die Veranstaltung moderierte, hatte einen ganzen Schwung Stimmzettel dabei, die sein Stellvertreter Christian Weber, dritter Bürgermeister in Pottenstein, zuvor zurechtgeschnitten hatte. Gebraucht wurden aber nicht viele. Einstimmig wurde Dr. Stefan Reinfelder, bis August 2019 Pegnitzer FWG-Stadtrat, zum Vorsitzenden gewählt. Seine Stellvertreter sind Nico Paschkowski (28), IT-Fachmann aus Creußen, sowie Bernd Bertelmann aus Pegnitz, der im Verkauf von Windrädern tätig ist.

Der politische Werdegang von Reinfelder hat in der Jungen Union begonnen – typisch in Bayern, wie er sagt – später wechselte er zu den Freien Wählern. In Pegnitz war er Vorsitzender und Geschäftsführer.

Doch dann störten ihn immer mehr die Einschränkungen der Freiheitsrechte, berichtet er, besonders nach dem Brand des Ärztehauses im Böllgraben. Dort hatte der 56-Jährige seine Zahnarztpraxis – vor fast drei Jahren. Mittlerweile ist er in einer Praxisgemeinschaft in Bayreuth tätig, seinen Standort in Pegnitz konnte er nicht wieder aufbauen. Die Wahrung der Freiheitsrechte, auch was die Corona-Politik angeht, sowie Unterstützung, sah er dann bei den Freien Demokraten.

"Und als Dank dafür habe ich beschlossen, mich zu engagieren und einen FDP-Ortsverband Pegnitz-Creußen zu gründen", erklärt Reinfelder. Damit bilde man im Landkreis quasi die Südachse und er sei froh, dass es in der größten Stadt des Landkreises nun wieder einen Ortsverband gibt. "Wir stehen in der Mitte und wollen in der Zukunft nach vorne", erläutert der Vorsitzende nach seiner Wahl. Links von der Mitte sei es politisch reichlich gefüllt, aber rechts herrsche ein Vakuum. "Wir müssen uns um die bürgerliche Mitte kümmern", sagt der Zahnarzt.

Seine Hauptthemen seien Digitalisierung, Bildung und eben die Bewahrung der Freiheit. Zur Bildung nennt Reinfelder die Hotelfachschule in Pegnitz, die den Landkreis zwar viel Geld koste, aber unbedingt offenbleiben müsse. Denn: "Pegnitz ist Schulstadt." Auch für die Sesselbahn zum Ochsenkopf spricht er sich – obwohl ebenfalls sehr teuer – deutlich aus. "Es gibt keine Alternative dazu, sie ist ein Alleinstellungsmerkmal."

Was die Kommunalpolitik in Pegnitz angeht, lobt er zwar, dass jetzt die Justizfachhochschule von Starnberg auf das ehemalige Pep-Areal verlagert werden soll. Ebenso, dass nach vielen Diskussionen nun ein Investor für ein neues Eisstadion gefunden wurde, aber: "Ich hoffe, dass das funktioniert und glaube es erst wirklich, wenn beides eröffnet worden ist, das Bändchen durchgeschnitten wurde."

Auch sein Stellvertreter Nico Paschkowski hat sich die Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben. Gerade auf den Dörfern gebe es noch immer zu viele weiße Flecken, die beseitigt werden müssten. "Die Telekom verspricht viel und verkauft Anschlüsse, aber nichts passiert", kritisiert er.

Werden sie bei der nächsten Kommunalwahl antreten? "Das ist das Ziel", sagen Reinfelder und Paschkowski, aber für eine endgültige Entscheidung sei es jetzt noch zu früh.

"Es ist ein guter Tag, wenn man sich neu aufmacht", lobt Bundestagsabgeordneter Thomas Hacker, der die Wahl leitete, die Neugründung. Es seien gute Zeiten für die FDP in Bayern und Deutschland, im Freistaat habe man den höchsten Mitgliederstand. "Politik lebt von der Politik vor Ort, sie muss vor Ort ein Gesicht haben", so Hacker weiter.

Gerade die Ortsverbände und der Kreisverband seien nahe dran an den Sorgen und Nöten der Leute. "Wir machen eine gute Politik in Bayern und Deutschland", ist Hacker überzeugt. Und zu Pegnitz: Man sei zu Gesprächen beim Bürgermeister gewesen und kämpfe um die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Nürnberg nach Bayreuth. "Wir haben dafür jetzt bessere Chancen, weil das Thema Bahnausbau im Koalitionsvertrag steht."

Es sei unabdingbar, dass die Elektrifizierung komme, damit Pegnitz optimal an die Bahnregion angeschlossen ist. Das unterstreicht Landtagsabgeordneter Sebastian Körber, der dafür seine Unterstützung zusagt und erklärt: "Und ich freue mich, dass wir in der Fläche wachsen."

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