Besuch aus Tschechien & Frankreich

Kein Mangel an Strom - und keiner an Freundschaft: Großes Städtepartnerschaftstreffen in Pegnitz

15.5.2024, 15:00 Uhr
Beim Städtepartnerschaftstreffen in Pegnitz hatten die Gäste aus den Partnergemeinden Guyancourt und Slany auch die Möglichkeit, ein Windrad von innen zu sehen.

© Daniel Rasch Beim Städtepartnerschaftstreffen in Pegnitz hatten die Gäste aus den Partnergemeinden Guyancourt und Slany auch die Möglichkeit, ein Windrad von innen zu sehen.

Alle, die aus Guyancourt und Slany gekommen waren, genossen das verlängerte Wochenende um Himmelfahrt voller Sonnenschein und Freude. Der Gruppe von rund 50 Gästen aus den Partnerstädten gefiel der Thementag "Feuer, Wasser, Erde, Luft – Woher kommt unsere Energie in der Zukunft?". Sandra Huber und ihr Team vom Pegnitzer Städtepartnerschaftsverein, hatten - gefördert vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds - diesem Thema einen ganzen Tag gewidmet. Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa erlebbar machen.

Los ging es mit einem Besuch der Windräder bei Buchau. Dort erklärte Philipp Döbereiner, Operations Manager der Betreiberfirma Ørsted, vieles zur Technik dieser Energiegewinnung. Der Höhepunkt war, dass zum Abschluss alle ein Windrad auch von innen sehen konnten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen blickte Thomas Knauber bei einem Klima-Rundgang in die Geschichte und Gegenwart der Pegnitzer Bemühungen um Energie- und CO₂-Sparen. Und am Ende berichteten drei Experten im großen Vortragssaal des Pegnitzer Bürgerzentrums zum Thema "Energieversorgung der Zukunft – Die Rolle der Windkraft". Der Pressesprecher der Energieagentur Nordbayern, Markus Ruckdeschel, stellte zum Beispiel die nordbayerische Energieberatung für alle Bürger vor. Er wies darauf hin, dass die Windräder rasant effektiver würden. Niemand brauche einen Mangel an Strom zu befürchten.

Hans Gebhardt, Vorstand der Bürgerenergiewerke Schnaittachtal erläuterte, wie hier die Bürger bewundernswert selbst anpacken und Windräder bei Hüll, Betzenstein und im Veldensteiner Forst mit finanzieren. Sie fördern so nicht nur die nachhaltige und krisensichere Stromversorgung, sondern profitieren auch selbst davon.

Heiko Giesbert aus Pegnitz, Corporate Sustainability Manager der weltweit tätigen Altana AG, zu der auch die Eckart-Werke in Hartenstein gehören, umriss schließlich, welche Erfolge das Unternehmen zum Beispiel durch den Umstieg auf Grünstrom schon gemacht hat. Er verschwieg aber auch die Schwierigkeit nicht, die es auf diesem Weg gibt.

Das kleinste Hotel der Welt

Einen weiteren Tag dieses Besuchs konnten die Gastgeber frei gestalten, also zum Beispiel für einen Ausflug nach Nürnberg oder Bamberg nutzen. Drei Familien hatten unabgesprochen Amberg gewählt, wo sie sich überrascht zur Bootsfahrt auf der Vils trafen oder das kleinste Hotel der Welt betrachteten, das für 260 Euro pro Nacht viele Kunden aus China und Japan hat.

Den Abschluss des Treffens bildete traditionell der Partnerschaftsabend. Dieser wurde in der Wiesweiherhalle perfekt von der Stadtgarde gestaltet: Die kleinsten Tänzerinnen, die Drei- bis Fünfjährigen, kamen auf die Bühne, Tanzmariechen Theres trat beifallumtost auf und die "Großen" besorgten die viel gelobte, sehr gute Verköstigung der etwa 120 Gäste. Ein Highlight auf der Bühne war zudem der Auftritt der Bläsergruppe der Grundschule. Lehrerin Michaela Hardung schaffte es, Dritt- und Viertklässler in ein ganz großes Orchester zu packen.

600 goldene Nasen

Begleitet wurde dieser Abend auch von einem Kunst-Projekt: Die Nürnberger Künstlerin Susanne Stiegeler (45) ließ sich von der skurrilen Erzählung "Die Nase" (1836) inspirieren. Der russische Schriftsteller Nikolai Gogol schildert darin einen Mann, dem über Nacht die Nase fehlt. Stiegeler will nun 600 goldene Nasen-Abdrücke sammeln, Fotos davon (mit Nasen-Besitzer) ins Internet stellen, dann alles ausstellen - und gelangte bei ihrem Pegnitzer Versuch ein gutes Stück weiter, nämlich bis zur Nummer 191.

Ihr Freund Andy Conrad erläuterte dem Publikum diese Aktion in fließendem Tschechisch. Er ist so fit, weil er seit Jahrzehnten jeden Tag eine halbe Stunde Tschechisch lernt.

Aus Tschechien war auch der Bürgermeister von Slany, Martin Hrabanek, gekommen, der schon vorher als Lehrer und Rektor viel mit der Partnerschaft zu tun hatte. Er hob genauso wie Nathalie Pecnard - sie vertrat diesmal als Beigeordnete den Bürgermeister von Guyancourt - und Bürgermeister Wolfgang Nierhoff hervor, wie wichtig besonders heute ein befreundetes, friedliches Europa ist.

Am Abschiedstag richteten es viele französische und tschechische Gäste so ein, dass sie noch den "Bratwurst-Gipfel" besuchen konnten. Sie stellten sich in die Schlangen vor den Metzgerei-Ständen und freuten sich, beim Bäcker einmal live zu sehen, wie fränkische Küchla entstehen. Das perfekte Wetter sowie der ganze Trubel machten großen Eindruck.

Sie wollen keine News und Storys aus Ihrem Ort verpassen? Dann empfehlen wir Ihnen die Push-Funktion unserer App "NN News". Hier können Sie Ihre Stadt oder Ihren Landkreis als Ihr Lieblingsthema auswählen. Die App "NN News" können Sie über folgende Links downloaden: NN News im App Store von Apple NN News im Google Play Store

Keine Kommentare