Besser als gar nichts

Hilpoltstein: So fanden die Schausteller das "Burgfest light"

4.8.2021, 15:04 Uhr
Großes Gewehr, keiner Schütze: Am Schießstand legten beim Hilpoltsteiner "Burgfest light" diesmal deutlich mehr Kinder das Gewehr an.

© Tobias Tschapka, NN Großes Gewehr, keiner Schütze: Am Schießstand legten beim Hilpoltsteiner "Burgfest light" diesmal deutlich mehr Kinder das Gewehr an.

Dem Burgfest-Montag fiebern alle Feierwütigen immer am meisten entgegen, denn dann wird nochmal richtig aufgedreht. Normalerweise. Diesmal war der letzte Burgfest-Tag wie alle anderen bei diesem ziemlich abgespeckten Volksfest: ziemlich trocken. Alkohol war rund um den Festplatz nicht erlaubt.

Abstand und Maske waren auf dem Festgelände überall Pflicht.

Abstand und Maske waren auf dem Festgelände überall Pflicht. © Tobias Tschapka, NN

Trotzdem zogen viele Schausteller und Wirte des „Burgfest light“ ein positives Resümee. Alle, die wir gefragt haben, äußerten sich „sehr dankbar“ gegenüber der Stadt Hilpoltstein, dass sie überhaupt was auf die Beine gestellt habe. „Das Wetter hätte allerdings ein bisschen besser mitspielen können, aber ansonsten waren wir mit unserem Geschäft zufrieden“, meint etwa Frank Eschenbacher vom „Let´s Dance“-Fahrgeschäft. Darin ließen sich vor allem Jugendliche ordentlich durchschütteln. „Zumindest stellt es für uns einen Lichtblick am Horizont dar.“

Für Pandemiezeiten zufrieden

Auch Werner Rudolph, der Chef eines der beiden Kinderkarussells auf dem Festplatz kann sich nicht über zu wenige (kleine) Fahrgäste beklagen. „Für Pandemiezeiten sind wir sehr zufrieden“, meint er.

In der Vorwoche in Allersberg seien die Geschäfte ebenfalls gut gelaufen, darauf hoffe er auch nächste Woche in Roth. „Zum Glück geht es langsam wieder los mit solchen Ersatzveranstaltungen, auch wenn die bei weitem nicht mit den Kirchweihen zu normalen Zeiten vergleichbar sind.“ Er sei sehr froh darüber, dass sich überhaupt wieder was tut, „und auch die Leute freuen sich sehr, das merkt man an der guten Stimmung“.

Absperrungen und Einbahnstraßen-System sorgten für möglichst wenig Kontakt zwischen den Besuchern.

Absperrungen und Einbahnstraßen-System sorgten für möglichst wenig Kontakt zwischen den Besuchern. © Tobias Tschapka, NN

Aufgefallen sei ihm allerdings, dass manche Kinder, obwohl schon drei oder vier Jahre alt, noch nie ein Karussell von innen gesehen haben. „Viele wissen gar nicht, wie das funktioniert oder was sie mit ihrem Chip machen müssen.“ 2019 waren viele noch zu klein, und jetzt, 2021, werden sie das erste Mal mit einem Kinderkarussell konfrontiert. „Daher dürfen die Eltern bei uns bei Bedarf auch mal mit ihren Kindern mitfahren.“ Aber die Kleinen lernen schnell: „Meistens wollen sie schon nach der ersten Runde gar nicht mehr raus“, lacht Rudolph.

"Ein Burgfest ist das trotzdem nicht"

Das Personal am Stand der „Gebratenen Nudeln“ - auch als „Burgfestnudeln“ bekannt, da immer mit dabei - war recht zufrieden und lobt die angenehme Atmosphäre auf dem Festplatz. „Aber ein Burgfest ist das trotzdem nicht“, findet Chef Thomas Wild. Er versteht nicht, warum es keinen Ausschank gibt oder zumindest ein paar mehr Biertischgarnituren.

„In den Kneipen und Biergärten geht es ja schließlich auch“, findet er. Unter diesen Umständen kommen hauptsächlich Familien mit ihren Kindern, aber die jungen Leute würden fern bleiben, „weil die natürlich auch ein Bier trinken wollen“. Aber man sei trotzdem sehr froh, dass die Stadt in so kurzer Zeit überhaupt was auf die Beine gestellt habe.

Der Tatsache, dass heuer kein Alkohol ausgeschenkt werde, kann Thomas Aschenbrenner vom „Schießwagen Kunstmann“ durchaus etwas Positives abgewinnen: „Es kommen diesmal keine Betrunkenen zu uns zum Schießen.“ Natürlich wolle er nicht alle feucht-fröhlichen Feierlustigen über einen Kamm scheren, „aber wenn ein Angetrunkener bei uns sein Schießglück versucht und alle seine Kumpel um ihn herum stehen, dann gehen Familien mit Kindern meistens schnell vorbei“.

Überdurchschnittlich viele Kinder

So seien diesmal überdurchschnittlich viele Kinder seine Kunden. Dass man auch beim Schießen Maske tragen muss, störe eigentlich niemanden. „Wir haben zuerst gedacht, dass all diese Maßnahmen die Leute vielleicht abschrecken würden, aber das Publikum ist gut drauf und anständig“, freut er sich.

Insgesamt beobachtet er, dass die Menschen froh sind, dass endlich wieder etwas geboten wird. „Die Leute sind alle hungrig darauf, endlich wieder etwas zu erleben - da nehmen sie auch die Corona-Maßnahmen gerne in Kauf - auch wenn sie lästig sind.“ Trotz mancher positiven Aspekte der Situation wünscht sich Aschenbrenner möglichst schnell „die alten Zeiten“ zurück - und genauso wie im Dank an die Stadt Hilpoltstein war er sich auch darin mit allen von uns befragten Schaustellern und Wirten einig.

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