Fußball-Schiedsrichter

Uwe Wichmann bleibt der Chef der Jura-Süd-Schiris

Uwe Mühling

2.2.2022, 14:38 Uhr
Als Obmann der Schiedsrichtergruppe Jura Süd bestätigt: Uwe Wichmann (DJK Gnotzheim).

© BFV, WT Als Obmann der Schiedsrichtergruppe Jura Süd bestätigt: Uwe Wichmann (DJK Gnotzheim).

Corona hat dafür gesorgt, dass die Tagung angesichts der extremen Infektionszahlen heuer am letzten Januar-Abend tatsächlich nur online durchgeführt werden konnte. Eine Premiere, die abgesehen von ein paar technischen Problemen auch recht reibungslos ablief. Vor allem die Abstimmungen gingen ganz flugs per Mausklick – nicht mal eine Minute dauerte es, bis die Ergebnisse vorlagen.

Gut 100 Teilnehmer online

Im Mittelpunkt stand die Wahl des Obmanns. Uwe Wichmann, der seit 2018 im Amt ist, wurde dabei für weitere vier Jahre als Chef der Süd-Schiris bestätigt. Waren in der Spitze 107 Teilnehmende bei der Sitzung eingeloggt, so waren letztlich nur 62 Stimmberechtigte registriert. Wichmann erhielt 48 Ja-Stimmen, bei drei Enthaltungen und sieben Nein-Stimmen.

Exakt so viele Gegenstimmen hatte es für den 49-Jährigen vor vier Jahren auch gegeben. Seinerzeit herrschte aufgrund von Differenzen in der Führungsriege viel Unruhe.
Mit Wichmann an der Spitze hat sich die Lage wieder beruhigt, seine Skeptiker konnte er aber offenbar (noch) nicht überzeugen, wie das Wahlergebnis zeigt. Uwe Wichmann, der in Nürnberg lebt, pfeift für die DJK Gnotzheim und hatte bislang 1574 Einsätze als Referee.

Neu im Gruppenschiedsrichterausschuss: Roland Kral, der für die TSG Ellingen pfeift.

Neu im Gruppenschiedsrichterausschuss: Roland Kral, der für die TSG Ellingen pfeift. © Uwe Mühling, WT

Als neue Stellvertreter in den Gruppenschiedsrichterausschuss (GSA) berief der alte und neue Obmann den Pleinfelder Roland Kral (TSG Ellingen) sowie Philipp Pöschel (ESV Treuchtlingen). Sie treten die Nachfolge von Jonas Lux (FC Nagelberg) und Markus Kemether (FC Kalbensteinberg) an.

Dank an Lux und Kemether

Beide sind seit vielen Jahren im Schiri-Wesen engagiert. Lux war mehrere Jahre Lehrwart und im GSA, Kemether war unter anderem von 2014 bis 2018 als Obmann aktiv. Beide erhielten von mehreren Seiten großes Lob und Dank. Sie werden der Gruppe allerdings erhalten und verbunden bleiben.

Lehrwart ist für die kommenden vier Jahre weiterhin Uli Spitzenpfeil (SV Westheim). Zu seinem Lehrteam gehören Lukas Gerhäuser, Sebastian Renner, Salomon Stengel, Philipp Pöschel und Jonas Lux. Als Einteiler fungieren Uwe Wichmann, Michael Scharping, Philipp Pöschel, Andreas Wüst, Hermann Reif und Mirko Körner. Nicht berufen, sondern gewählt wurden Vertrauensschiedsrichter Fritz Remberger (DJK Gnotzheim) und seine neue Stellvertreterin Jessica Reif (SV Weinberg). Sie erhielten gut 90 Prozent Zustimmung. Als weitere Online-Abstimmung gab es die Entlastung der bisherigen Vorstandschaft (55-mal „Ja“, nur ein „Nein“).

Neu im Gruppenschiedsrichterausschuss: Philipp Pöschel vom ESV Treuchtlingen.

Neu im Gruppenschiedsrichterausschuss: Philipp Pöschel vom ESV Treuchtlingen. © BFV, WT

In ihren Rückblicken auf das vergangene Jahr sowie auf die gesamte Legislaturperiode seit 2018 kamen Wichmann, Lux, Kemether und Spitzenpfeil natürlich nicht um das zentrale Thema Corona herum, das den Spielbetrieb und auch viele Aktivitäten der Schiedsrichter maßgeblich beeinflusst und zeitweise komplett lahmgelegt hat. Das allerdings auch für eine zunehmende Digitalisierung und für viele Online-Angebote und -Schulungen gesorgt hat.

8860 Spiele in vier Jahren

Die ersten beiden Jahre liefen noch ganz normal, was sich auch an der Zahl der von den Schiedsrichtern geleisteten Einsätzen ablesen lässt. 2018 waren es 3310 Spiele, 2019 waren es 3139. Im ersten Pandemiejahr 2020 kam dann der große Einbruch mit nur noch 919 Einsätzen, gefolgt von einem spürbaren Plus im Jahr 2021 mit 1492 Spielen.

Komplett waren es in der Wahlperiode 8860 Einsätze der Süd-Schiris. Im gesamten Kreis Neumarkt/Jura, zu dem auch die Gruppen Jura Nord und Neumarkt zählen, kam man auf 29 206 Spiele. Diese beiden Gruppen haben ebenfalls online getagt, wobei Michael Winkler als Obmann im Jura Norden bestätigt und Hans-Jürgen Nunner als Chef in Neumarkt neu gewählt wurde.

Nunner ist zugleich der Nachfolger von Oliver Johannes, der nicht mehr antrat und auch seinen Posten als Kreisobmann (KSO) aufgibt. Die entsprechende Schiri-Versammlung des Gesamtkreises mit KSO-Wahl ist für den 4. März geplant.

Viele nur noch passiv

Doch zurück zur Gruppe Jura Süd, die ihre Tagung als letzte der elf mittelfränkischen SR-Gruppen abhielt („Das Beste zum Schluss“, kommentierte Bezirksspielleiter Thomas Jäger diese Tatsache). Der Schiedsrichtermangel ist weiterhin ein Kernproblem. 2018 zählte die Gruppe noch 273 Referees, aktuell sind es 253. Der Rückgang klingt erst einmal nicht dramatisch, wird aber durch eine Tatsache verstärkt: „Als Folge von Corona haben wir viele Schiris in die Passivität verloren“, stellte Chefstatistiker Markus Kemether fest.

Weiterhin Lehrwart: Uli Spitzenpfeil vom SV Westheim.

Weiterhin Lehrwart: Uli Spitzenpfeil vom SV Westheim. © BFV, WT

So habe man derzeit letztlich nur 110 aktive Referees zur Verfügung (darunter fünf Frauen). Weit mehr als die Hälfte der Jura-Süd-Mitglieder ist entweder nicht verfügbar (54) oder eben passiv (89). Die Zahl der „Passiven“ ist im vergangenen Jahr um 28 gestiegen. Ein Problem stellen auch die vielen Rückgaben dar. 328 Spiele und damit fast 22 Prozent wurden von den Schiris abgelehnt und mussten neu vergeben werden. So mussten 2021 nicht nur die erwähnten 1492, sondern letztlich über 1800 Partien eingeteilt werden. Kemether sprach in diesem Zusammenhang von einer „Mehrbelastung“ für die Einteiler.

Wunsch: Weniger Geld in der Kasse

Auch wenn die Tagung online lief: Die klassischen Tagesordnungspunkte fehlten natürlich nicht: Beim Totengedenken erinnerte Uwe Wichmann unter anderem an die verstorben langjährigen Referees Peter Schmiedel, Hermann Knab, Karl Zippel und Günter Zagel. In den Grußworten stellten Kreisspielleiter Markus Hutflesz, Bezirksobmann Siegmar Seiferlein und KSO Oliver Johannes das gute Miteinander heraus. Seiferlein attestierte der Südgruppe eine „sehr, sehr gute Arbeit in den letzten vier Jahren“.

Und auch ein Kassenbericht durfte nicht fehlen. Markus Kemether sprach dabei vom „Fluch und Segen“ durch Corona, denn der Bestand ist auf fast 15 000 Euro angewachsen. Und er sagte einen Satz, den man selten von Schatzmeistern hört: „Ich hoffe, dass sich der Kassenbestand wieder verringert, denn das würde bedeuten, dass es wieder mehr Aktivitäten gibt.“

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