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Die Bergener Theatergruppe, ein Stallcomputer mit Eigenleben und ein Dorf im Chaos

28.12.2022, 11:54 Uhr
Theater der ELJ Bergen im Gasthaus Heustadl. Stück "Zwei programmierte Schlitzohren" von links: Evelyn Koller, Laura Zahlbaum, Karl Heinz Dorner, Wolfgang Hölzel

© ELJ Bergen, NN Theater der ELJ Bergen im Gasthaus Heustadl. Stück "Zwei programmierte Schlitzohren" von links: Evelyn Koller, Laura Zahlbaum, Karl Heinz Dorner, Wolfgang Hölzel

Am zweiten Weihnachtsfeiertag taten sich auf der Theaterbühne im Gasthaus „Zum Heustadl“ in Bergen wahre Abgründe an kurioser Verwirrung auf. Der Grund: „Zwei programmierte Schlitzohren“ und ein defekter Stallcomputer stürzen ein ganzes Dorf ins Chaos – sehr zur Erheiterung der großen Besucherschar.

In dem überaus heiteren Dreiakter von Wolfgang Kynaß, sehr schön inszeniert unter der bewährten Regie von Petra Reichart, führen der Datenklau, ein Bestechungsskandal, ein unlauterer Flugwettbewerb und listige Frauenpower dazu, dass nicht nur der Dorfpfarrer (Wolfgang Hölzel) die Frühmesse fast vergisst, sondern am Ende der bestechliche Unternehmer und Politiker Karl Luftig (Karl Heinz Dorner) im örtlichen Löschteich landet.

Unfreiwillige Verheiratungen

Der verwitwete Dorftüftler Leonhard Nerlinger (Daniel Pleli) versucht sich in dem Stück, neben der Erfindung eines mostbetriebenen Motors, noch an der Reparatur des Stallcomputers der modernen Landwirtin Johanna Schlau (Monika Birngruber). Dabei erhält er geistige und geistliche Unterstützung durch den Pfarrer und von seinem Sohn Vinzenz (Stefan Pleli).

Nachdem die drei herausfinden, dass sich der Computer ins Netz der Verwaltungsgemeinschaft einloggt, kommt es zu allerhand unfreiwilligen Verheiratungen in der Dorfgemeinschaft. Zudem werden gewisse Onlinebestellungen anonym mit dem Gerät getätigt und ausgeliefert – und sorgen für entsprechende Verwirrungen und Kalamitäten.

Dies alles ruft letztlich auch den recht unbeholfenen Beamten Otto Schnell (Thomas Schlerf) auf den Plan, der zudem ein Auge auf die Tochter des Tüftlers, Marianne Nerlinger (Laura Zahlbaum), geworfen hat. Marianne nutzt nebenbei die entstandene Verwirrung, um mit ihrem Bruder eine etwas missverständliche Heiratsanzeige für ihren alleinstehenden Vater aufzugeben.

Ein ziemliches Durcheinander

Die daraufhin erscheinende Interessentin Gertrud Freund (Lara Loy) gerät geradewegs in die gegen die Männerherrschaft rebellierende Frauenrunde – mit Marianne, der emanzipierten Nachbarin Bettina Uhl (Evelyn Koller) und der Frau des korrupten Unternehmers, Maria Luftig, gespielt von Manuela Dorner.

Die Wahrheitsmaschine des Tüftlers und ein nicht ganz regulär verlaufender Flugwettbewerb führen am Ende dazu, dass sich das ganze Durcheinander auflöst, der korrupte Unternehmer seine Strafe erhält und ganz nebenbei noch – ohne Stallcomputer – echte Beziehungen entstehen.

Nach der fast ausverkauften Premiere am zweiten Weihnachtsfeiertag führt die gut aufgelegte Theatergruppe Bergen das Stück noch zweimal im Saal des Gasthauses „Zum Heustadl“ in Bergen auf: am Mittwoch, 28. Dezember, sowie am Freitag, 30. Dezember. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse.

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