Lesung

Das römische Weißenburg "Biriciana" bekommt einen eigenen historischen Abenteuerroman

Miriam Zöllich

Weißenburger Tagblatt

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21.5.2024, 18:47 Uhr
Römer-Enthusiast: Jens Wittenberger ist gebürtig aus Treuchtlingen und hat einen antiken Abenteuerroman geschrieben, der am Limes bei „Biriciana“ spielt.

© Foto: privat / Cover: Piper Verlag / Collage: Zöllich Römer-Enthusiast: Jens Wittenberger ist gebürtig aus Treuchtlingen und hat einen antiken Abenteuerroman geschrieben, der am Limes bei „Biriciana“ spielt.

Schon wieder wird in Weißenburg ein lokal verorteter Debütroman vorgestellt. Erst im April feierte Martina Bogdahn mit ihrem „Mühlensommer“ Premiere, nun liefert der gebürtige Treuchtlinger Jens Wittenberger ein Erstlingswerk aus einem komplett anderem Genre: „Im Schatten des Imperiums“ ist ein historischer Abenteuerroman, der vor knapp 2000 Jahren am Limes spielt.

Will man die Geschichte des Buchs erzählen, muss man beim kleinen Erstklässler Jens Wittenberger anfangen. Der bekam 1979 ganz große Augen, als es hieß: Ein Gymnasiallehrer hat in seinem Garten in Weißenburg einen echten Schatz gefunden, einen Römerschatz. Die Neugierde des jungen Treuchtlingers war geweckt.

Mittlerweile ist Jens Wittenberger längst erwachsen und Geschäftsführer eines Unternehmens in München. Doch die Faszination für den Weißenburger Römerschatz und die antike Geschichte seiner Heimat hat den 52-Jährigen nie verlassen.

Ganz im Gegenteil: Er hat mit „Unmengen von Büchern“, wie er sagt, sein Wissen über die Zeit immer weiter vertieft, kennt nahezu jedes Museum und jede Ruine, und kann sich unheimlich für alte Gemäuer und Münzen begeistern.

Knapp 700 Seiten dick

Und jetzt hat er ein Buch geschrieben. Einen knapp 700 Seiten dicken antiken Abenteuerroman mit dem Titel „Im Schatten des Imperiums“, der an der Grenze des römischen Reichs spielt. Am Limes zwischen Augsburg und Weißenburg, beziehungsweise zwischen Augusta Vindelicum, dem Zentrum der Provinz Raetien, und dem Reiterkastell Biriciana. Und zwar zu einer Zeit, die für die Region wahnsinnig spannend war.

231 nach Christus. Es gibt vermehrt germanische Angriffe auf römische Siedlungen, dazu kommen innenpolitische Spannungen und schnelle Machtwechsel in Rom. Der viel zu junge Kaiser Severus Alexander steht unter dem Einfluss seiner Mutter, de facto ist also eine Frau an der Spitze des Reichs. In dieser Zeit wird der junge Römer Marcus zur Ausbildung zu seinem Onkel nach Augusta Vindelicum geschickt, unweit des Limes.

Die Lage spitzt sich immer weiter zu

Dort verliebt er sich in eine mysteriöse germanische Sklavin, die eines Tages spurlos verschwindet. Bei der Suche nach ihr gerät Marcus in einen tückischen Hinterhalt, während die politische Lage Roms sich immer weiter zuspitzt.

Im Osten entbrennt ein Krieg, der den Fokus der Legionen auf Persien richtet und die römisch-germanische Grenze verwundbar macht. Auf diese Gelegenheit haben die Germanen lange gewartet und Marcus‘ Heimat ist in großer Gefahr . . .

Es ist nicht nur ein Abenteuerroman, sondern auch eine „Entwicklungsgeschichte“ des Protagonisten Marcus, verdeutlicht der Autor. Ein junger Mann zwischen Kampf und Krieg, Liebe und persönlicher Reifung, der lernt, Verantwortung zu übernehmen.

Zweites Buch in Arbeit

Wie es mit dem römischen Reich weitergeht, ist hinlänglich bekannt. Ab 260 nach Christus wird der Limes aufgegeben. Wie es mit Marcus weitergeht? Daran arbeitet Jens Wittenberger tatsächlich schon im zweiten Teil. Und der dritte schwebt ihm schon vor. Der 52-Jährige scheint seinen Schreibflow und Stil gefunden zu haben.

Erstaunlich ist, dass Wittenberger für sein Erstlingswerk direkt einen Vertrag mit dem Münchner Piper-Verlag eintüten konnte. Denn antike Historienromane, das ist schon eine ziemliche Nische. Andererseits: eine, die hierzulande noch nicht besetzt ist.

Obwohl der Schauplatz Deutschland relativ spannend ist, gibt es kaum Autoren, die sich fiktional dort austoben, hat Jens Wittenberger verwundert festgestellt. Die Platzhirsche des Genres kommen eher aus dem englischsprachigen Raum.

Schlacht vor Biriciana

Übrigens: Biriciana, das antike Weißenburg, ist in „Im Schatten des Imperiums“ nicht nur unter ferner liefen zu finden, sondern als Schauplatz „absolut tragend“. Denn Protagonist Marcus wohnt in der Nähe von Biriciana, sein Centurio ist hier stationiert, er geht in Biriciana zum Markt – und eine „gewaltige Schlacht“ findet ebenfalls vor den Toren der Siedlung statt.

Anfang Juni stellt Wittenberger seinen historischen Roman in Weißenburg im Rahmen einer Lesung vor. Wer danach dem Vibe von Biriciana noch weiter nachspüren will, hat an diesem Abend die Möglichkeit, den Römerschatz noch einmal zu bestaunen – das Museum hat extra bis 22 Uhr geöffnet.

Lesung: Dienstag, 4. Juni, 19.30 Uhr, Buchhandlung Meyer, Weißenburg.

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