Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen will Energieproduzent werden

Jan Stephan

Redakteur

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11.8.2023, 10:58 Uhr
Prominente Teile der Wirtschaft sprachen sich nun bereits für die Idee eines Regionalwerks aus.

© Andreas Kreißl Prominente Teile der Wirtschaft sprachen sich nun bereits für die Idee eines Regionalwerks aus.

Landrat Manuel Westphal (CSU) treibt die Idee eines Regionalwerks voran. In dem sollten sich alle Gemeinden des Landkreises zusammenschließen und – möglicherweise mit eigenem Fachpersonal – Großprojekte planen und umsetzen. Von Windparks über PV-Anlagen bis hin zu Speichertechnik oder Wasserstoffinfrastruktur reichen dabei die Fantasien.

Während die Gemeinden hierzu noch unterschiedliche Ansichten haben, hat Landrat Westphal nun Unterstützung von namhaften Unternehmern aus dem Landkreis erfahren. Etliche der in der Unternehmerinitiative Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität für Altmühlfranken (UNNA) organisierten Unternehmer meldeten sich in einer Pressemitteilung zu Wort und machten ihre Unterstützung für das Projekt des Landrats deutlich.

Gemeinden müssen Signal geben

Dr. Simon Amesöder, Andreas Gebhardt und Marco Stenglein aus Gunzenhausen, wie auch Dr. Karl-Friedrich Ossberger und Harald Höglmeier aus Weißenburg, begrüßen den Ansatz einer Gründung eines Regionalwerks.

„Für uns als Initiatoren der Unternehmerinitiative Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität für Altmühlfranken ist es wichtig, den Wirtschaftsstandort Altmühlfranken im Bereich Nachhaltigkeit und regenerative Energien zu stärken“, lassen sie sich in einer Pressemitteilung zitieren.

Landrat Manuel Westphal stimmt derzeit mit den Kommunen und Stadtwerken im Landkreis ab, wie sie zur Idee des Regionalwerks stehen.

Bereits zwei Informationsveranstaltungen wurden seitens des Landkreises zum Thema Regionalwerk organisiert, unter anderem Mitte Juli im Bethelsaal der Stiftung Hensoltshöhe in Gunzenhausen, wo alle kommunalen Vertreter der Entscheidungsgremien sowie die Geschäftsführer der Stadt- und Gemeindewerke eingeladen waren. Weitere Veranstaltungen und Workshops sind für Herbst mit dem gleichen Kreis geplant.

Koordination und Realisierung

Über das Regionalwerk könnten der Ausbau der erneuerbaren Energieanlagen koordiniert, aber auch Speichertechnologien realisiert werden.

„Das Regionalwerk könnte Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien verstärkt mit eigenem Fachpersonal umsetzen und gleichzeitig Kommunen sowie Bürgern die Möglichkeit bieten, in den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region zu investieren“, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamtes.

Ein gemeinsames Regionalwerk könnte auch eine Schlüsselrolle bei der Erzeugung von „grünem Wasserstoff“ aus erneuerbaren Energien einnehmen.

Ein eigener Stromtarif?

Die Potenziale für die regionale Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff werden in den nächsten Monaten seitens des Landkreises im Rahmen der Erstellung eines landkreisweiten, digitalen Energienutzungsplans noch näher untersucht werden.

Ein Regionalwerk könne durch die Bündelung der finanziellen Mittel der teilnehmenden Kommunen größere Projekte realisieren und dadurch auch einen eigenen, regionalen Stromtarif anbieten, werben die genannten Unternehmer für die Idee des Landrats.

„Eine kostengünstige Energieversorgung ist für uns als Unternehmen ein wichtiger Punkt, denn nur so können wir weiterhin konkurrenzfähig am Standort Altmühlfranken bleiben.

Zusätzlich könnte das Regionalwerk unseren Landkreis mit grüner Energie versorgen“, erklären sie in der Pressemitteilung. Man selbst achte seit Jahren auf Nachhaltigkeit bei Lieferanten und versuche die Lieferketten so regional wie möglich zu gestalten.

Treffen in Wunsiedel

„Daher begrüßen wir den Ansatz, den Landrat Manuel Westphal mit der Gründung eines Regionalwerks verfolgt, denn durch das Regionalwerk kann ein Beitrag geleistet werden, um gemeinsam als interkommunales Energieversorgungsunternehmen den Ausbau von erneuerbaren Energieanlagen voranzutreiben, dabei die Wertschöpfung vor Ort zu steigern und gleichzeitig eine gewisse Unabhängigkeit im Energieversorgungsmarkt zu schaffen.“

Anlass der Pressemitteilung war das vierte Treffen des Klimaschutznetzwerks Altmühlfranken. In dem sind alle 27 Landkreisgemeinden versammelt. Die fuhren nun nach Wunsiedel, um sich den dortigen Energiepark anzusehen, wo die nordbayerische Kleinstadt schon seit 2021 eine Elektrolyseuranlage betreibt, mit der sich aus überschüssigem Strom Wasserstoff erzeugen lässt.

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