Personalwechsel nach 40 Jahren
Die Diakonie in Weißenburg hat eine neue Leiterin der Suchtberatung
10.5.2022, 11:04 Uhr
Der zeigte sich besonders erfreut darüber, doch so schnell eine passende Nachfolgerin gefunden zu haben. „Das ist nämlich gar nicht so einfach“, erklärt Ruffertshöfer. „Psychologen und Psychotherapeuten sind sehr gefragt, auch hier schlägt sich der Fachkräftemangel nieder.“ Eine in Teilzeit ausgeschriebene Leitungsstelle mit einer hohen Anforderung an die Qualifikation und noch dazu im ländlichen Raum zu besetzen, schien ein schweres Unterfangen.
Ulrike Schmeisser ist da anscheinend ein Glücksgriff gewesen, sie hat perfekt ins Anforderungsprofil gepasst. „Ich bin sowas von erleichtert“, gab Ruffertshöfer dann auch bei der Vorstellung seiner neuen Mitarbeiterin unumwunden zu. Und auch Schmeisser ist ganz offenbar glücklich mit ihrem neuen Job – eine Win-win-Situation.
Die 44-Jährige ist gebürtige Nürnbergerin, lebt jedoch mittlerweile mit ihrer Familie im Raum Weißenburg. Sie hat in Erlangen Psychologie studiert und zusätzlich eine Psychotherapeuten-Ausbildung gemacht. Zuletzt hat sie im psychoonkologischen Dienst in Bayreuth gearbeitet, also Krebspatienten und ihre Angehörigen betreut.
Ausnahmezustände kennen
Doch Schmeisser bringt auch viel Erfahrung aus dem Suchtbereich mit, auch aus dem klinischen Bereich. Sie hat im Bayreuther Bezirkskrankenhaus mit Drogen- und Alkoholabhängigen gearbeitet und war in der Suchtreha in Schwabach tätig. „Diese Prozesse zu kennen, diese Notsituationen und Ausnahmezustände auch während einer Entgiftung – das ist enorm wichtig“, weiß Diakonieleiter Ruffertshöfer.
Nach den ersten vier Monaten Einarbeitungszeit hat Ulrike Schmeisser auch schon einen kleinen Überblick gewonnen, wo die Problemfelder im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen liegen. Anders als etwa in den Großstädten sind es weniger die harten Drogen. Die gibt es zwar auch, aber weiter verbreitet im ländlichen Raum ist vor allem die Alkoholabhängigkeit.
"Tolles Team"
Durch ihre Qualifikation wird Schmeisser auch in der ambulanten Rehabilitation von Suchtkranken eingesetzt. Die ambulante Reha ermöglicht Betroffenen, einen stationären Klinikaufenthalt zu vermeiden und weiterhin in die Alltagsstrukturen eingebunden zu sein. In Einzel- und Gruppengesprächen und in Konfrontation mit Rückfallsituationen im Alltag können hier auch im ländlichen Raum gute Erfolge erzielt werden, weiß man bei der Diakonie.
Die neue Leiterin der Suchtberatung zeigt während des Gesprächs, wie sehr sie für das Thema brennt, und fühlt sich in der Diakonie offenbar schon wohl. „Ich bin dankbar und froh, dass ich mit einem so tollen Team arbeiten darf“, sagt sie. „Denn allein schmeißt man so einen Laden nicht.“
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