Beim Regionalligisten

Ein Ansbacher wird neuer Trainer bei den VfL-Baskets Treuchtlingen

Uwe Mühling

15.5.2023, 08:15 Uhr
Der „Wunschkandidat“: Der neue VfL-Trainer Goran Petrovic (Mitte) erhielt von den beiden Basketball-Abteilungsleitern Stefan Schmoll (links) und Josef Ferschl (rechts) symbolisch das Treuchtlinger Trikot mit der Nummer eins.  

© Uwe Mühling, WT Der „Wunschkandidat“: Der neue VfL-Trainer Goran Petrovic (Mitte) erhielt von den beiden Basketball-Abteilungsleitern Stefan Schmoll (links) und Josef Ferschl (rechts) symbolisch das Treuchtlinger Trikot mit der Nummer eins.  

Beim Namen Goran Petrovic fällt bei Sportinteressierten generell und bei Basketball-Freunden im Speziellen sehr schnell der Groschen. Der 45 Jahre alte Ansbacher gehörte über viele Jahre hinweg zu den Leistungsträgern und Topspielern bei den dortigen hapa-Basketballern.

Heiße Duelle gegen den VfL

Für Ansbach spielte er fast 20 Jahre lang bis zur 2. Bundesliga und lieferte sich auch mit den Treuchtlingern zahlreiche heiße Regionalliga-Duelle. „Es war immer etwas Besonderes, gegen Treuchtlingen zu spielen, die vielen Zuschauer waren ein super Ansporn, und es waren immer schöne Spiele“, erzählt er rückblickend.

Die Rivalität hat sich für ihn dabei immer auf das Spielfeld beschränkt. Abseits davon haben sich für ihn Freundschaften entwickelt. Besonders mit dem Ex-Ansbacher Simon Geiselsöder, der vor wenigen Wochen nach zehn Jahren beim VfL aufgehört hat, ist Petrovic gut befreundet. Aber auch sonst bestand immer ein guter Kontakt zum VfL.

Als sich Treuchtlingens Basketball-Abteilungsleiter Stefan Schmoll bei der Nachfolger-Suche für Stephan Harlander bei Goran Petrovic meldete, war dessen erste Reaktion: „Es ist mir eine Ehre, dass Du mich als Erstes anrufst.“ Das erzählte Schmoll jetzt bei der Vorstellung des neuen Trainers im Kreis des Treuchtlinger Basketball-Teams. Natürlich gab es noch einige Dinge abzuklären (Wie sieht der Rahmen aus? Wer steht zur Verfügung? Bleibt der Kern der Mannschaft zusammen?), doch für Petrovic war schnell klar, dass er diese Aufgabe übernehmen will.

"Riesenerfolgsgeschichte"

Dass die Fußstapfen als Nachfolger von Harlander groß sind, das ist auch Goran Petrovic bewusst. Er hat aber keine „Versagensangst“ und freut sich vielmehr, nun Teil „eines in Deutschland fast einmaligen Basketball-Projektes“ zu sein. Dass es der VfL Treuchtlingen geschafft hat, vorwiegend mit eigenen Leuten aus der Region und ohne Spieler „einzukaufen“, so weit zu kommen, findet Petrovic schlichtweg „Wahnsinn“, und er hat auch schon während seiner Ansbacher Zeit stets bewundert, dass beim VfL alles so funktioniert. „Das ist einfach eine Riesenerfolgsgeschichte“, stellte Petrovic bei der Vorstellung an seiner neuen Wirkungsstätte fest.

Goran Petrovic stammt aus Bosnien-Herzegowina und kam im Jugendalter mit seiner Familie als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Erste Station zum Wohnen und zum Basketballspielen war Ingolstadt. Einem Wechsel nach Dachau folgte eine zwischenzeitliche Rückkehr in die Heimat und schließlich im Jahr 2000 der Sprung zum TSV Ansbach, der damals in der 2. Bundesliga spielte.

Den „Piranhas“ blieb er bis auf ein Auslands-Intermezzo für zwei Jahre in der Slowakei und in Kroatien bis zu seinem Karriereende treu. 2019 war das, als den Aufbauspieler ein Kreuzbandriss ausbremste – wer weiß, wie lange er ohne die Verletzung noch auf Korbjagd gegangen wäre . . .

Zuletzt hat Petrovic pausiert

Parallel zu seiner Spielerlaufbahn hat er bereits die Trainer-Lizenz erworben. Einer der Aspekte war dabei auch die Hospitanz bei den VfL-Baskets und dessen Coach Stephan Harlander. Auch diese Zeit förderte den Kontakt und das gute Verhältnis.
Nach seiner aktiven Zeit als Spieler war Goran Petrovic als Trainer der zweiten Mannschaft in Ansbach tätig, zuletzt hat er jedoch eine längere Basketball-Pause eingelegt. Langweilig ist ihm dabei keineswegs geworden. Zum einen ist da die berufliche Tätigkeit als Arbeitsvermittler bei der Arbeitsagentur in Ansbach, zum anderen die Familie mit seiner Frau und den drei Kindern im Alter von wenigen Monaten sowie von vier und acht Jahren.

Lebensmittelpunkt ist beim neuen VfL-Coach folglich Ansbach, doch vor dem Pendeln ist ihm nicht bange. In Treuchtlingen will er die Spielphilosophie beibehalten und auch nicht alles auf links drehen, sondern vielmehr das fortführen, „was super funktioniert“. Petrovic geht es vor allem darum, „an Details zu arbeiten und Dinge zu optimieren“. Und, klar, wird er auch neue Akzente setzen.

"Wunschkandidat"

Das alles ist auch im Sinne von Stefan Schmoll. Der Abteilungsleiter (und Leistungsträger) freut sich, dass es gelungen ist, den „Wunschkandidaten“ für den Trainerjob beim VfL zu gewinnen. „Das ist ein Glücksgriff für uns, und es ist sehr motivierend, dass Goran zugesagt hat.“ Sehr schnell hat Schmoll den Eindruck gewonnen, dass sich Petrovic voll mit dem VfL identifiziert.

Alle Spieler forderte der Spartenleiter auf, offen zu sein für Neues. Schmoll: „Ich bin schon gespannt auf die Saisonvorbereitung und den Input.“ Petrovic wird ab 1. Juni sein neues Amt antreten. Im ersten Teil der Vorbereitung wird der Schwerpunkt auf Krafttraining und Technik liegen. Nach einer kurzen Sommerpause geht es dann im zweiten Teil vor allem in den spieltaktischen Bereich. Start in die neue Saison der 1. Regionalliga Südost wird Ende September sein.

Dann werden die VfL-Baskets auch in der nagelneuen Senefelder-Halle spielen, die an diesem Freitag, 19. Mai, offiziell eingeweiht wird. Auch von dieser Seite gibt es also nach einjährigem Intermezzo in der Weißenburger Landkreishalle eine gravierende Änderung. Stefan Schmoll freut sich auf den doppelten Neustart mit neuem Trainer und in neuer Halle. „Wir haben Bock drauf“, betont der VfL-Macher.

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