Hallenfußball-Großereignis

In Bayerns U19-Elite verpassten die Jungs des SSV Oberhochstatt nur knapp das Halbfinale

Uwe Mühling

29.1.2024, 08:54 Uhr
Die Jungs des SSV Oberhochstatt (hier mit Fabio Vierke am Ball im Spiel gegen den TSV Kottern) hatten in der Seeweiherhalle einen Block mit zahlreichen Fans im Rücken. Der BFV bezifferte die Zuschauerzahl beim Landesfinale in Weißenburg insgesamt auf exakt 627 (mehr Bilder unter www.nn.de/weissenburg).  

© Uwe Mühling, WT Die Jungs des SSV Oberhochstatt (hier mit Fabio Vierke am Ball im Spiel gegen den TSV Kottern) hatten in der Seeweiherhalle einen Block mit zahlreichen Fans im Rücken. Der BFV bezifferte die Zuschauerzahl beim Landesfinale in Weißenburg insgesamt auf exakt 627 (mehr Bilder unter www.nn.de/weissenburg).  

Immer wenn der SSV Oberhochstatt an der Reihe war, bebte die Seeweiherhalle förmlich. Mit der Unterstützung aus einem großen Fanblock, der rund ein Drittel der gut 600 Zuschauer ausmachte, mischte der Weißenburger Ortsteilklub bei der Bayerischen Hallenfußball-Meisterschaft der U19-Junioren hervorragend mit. Der Kreisligist begegnete den höherklassigen Konkurrenten auf Augenhöhe, verpasste nach seinen vier Gruppenspielen aber knapp das Halbfinale und wurde in der Endabrechnung Achter von zehn Teilnehmern.

"Sehr, sehr hohes Niveau"

Wie Trainer Thomas Vierke (er wurde von Bernd Himmler und Tom Vierke unterstützt) schon im Vorfeld erwartet hatte, waren es letztlich Kleinigkeiten, die den Ausschlag gaben. „Das Niveau war sehr, sehr hoch. Letztlich hat uns nur ein Tor gefehlt, um ins Halbfinale zu kommen“, stellte Vierke fest. Im ersten Moment war die Enttäuschung bei den Lokalmatadoren natürlich groß. „Doch mit etwas Abstand können wir sehr stolz und zufrieden sein mit dieser super Hallensaison,“ betonte der Coach.

SSV-Vorsitzender Stefan Schmoll konnte ihm da nur beipflichten: „Es muss wirklich keiner enttäuscht sein. Es ist Wahnsinn, was wir auch heuer wieder in der Halle erreicht haben, das schweißt weiter zusammen.“ Zweimal nacheinander mittelfränkischer Bezirksmeister zu werden (erst mit der U17, nun mit der U19) und im Landesfinale dabei zu sein, das sind laut Schmoll die größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. „Mehr kann man nicht erwarten“.

SSV-Sieg gegen späteren Meister

Dass es nicht ganz fürs Halbfinale reichte, war umso bitterer, als die SSV-Jungs ihr erstes Spiel gewannen und zwar ausgerechnet gegen den späteren Meister TSV 1860 Rosenheim, der sich am Ende durch einen 2:0-Sieg im Finale gegen den SSV Jahn Regensburg Futsal den Titel holen sollte. 2:1 gewann Oberhochstatt gegen Rosenheim, als Doppel-Torschütze brachte Michael Brunnenmeier den Fanblock zum explodieren – vor allem mit dem Siegtor kurz vor Schluss.

Danach folgte ein 1:1 gegen den TSV Schwaben Augsburg (Meister Schwaben), der ebenso wie der oberbayerische Champion Rosenheim in der Landesliga spielt. Jakob Rottler erzielte hier den Ausgleich für den SSV, der sich weiter gute Chancen ausrechnen durfte, dann aber gegen die JFG Stiftland (Bezirksoberliga, Meister Oberfranken) mit 1:2 unterlag. In letzter Minute gelang nur noch der Anschlusstreffer durch Kapitän Fabio Vierke.

Ein Wirbelwind im Oberhochstatter Offensivspiel: Michael Brunnenmeier (links am Ball) erzielte zwei der vier Treffer des SSV beim „Landesfinale dahoam“.  

Ein Wirbelwind im Oberhochstatter Offensivspiel: Michael Brunnenmeier (links am Ball) erzielte zwei der vier Treffer des SSV beim „Landesfinale dahoam“.   © Uwe Mühling, WT

Im abschließenden Gruppenspiel gegen den schwäbischen „Vize“ TSV Kottern (Bezirksoberliga) musste zumindest ein Punkt her, um die Tür zum Halbfinale offen zu halten. Der SSV unterlag in einem umkämpften, am Ende auch hitzigen Match mit 0:1 gegen die Allgäuer und war damit aus dem Rennen. „Gegen starke Gegner sind wir letztlich nicht so in den Fluss gekommen wie vorige Woche noch bei der Bezirksmeisterschaft“, stellte Trainer Vierke fest.

Ein 20:19-Rekordergebnis

Den Titel machten andere unter sich aus. In der Gruppe A lag Kottern mit acht Punkten vorn. Rosenheim sicherte sich nach dem Fehlstart gegen den SSV noch Rang zwei (fünf Punkte), gefolgt vom Vier-Punkte-Trio mit Stiftland, Augsburg und Oberhochstatt.

Noch enger war die Gruppe B. Hier lagen drei Teams mit je neun Zählern punktgleich vorn. Die Sondertabelle dieses Trios sah den Baiersdorfer SV (BOL, Mittelfränkischer Vizemeister) vor Jahn Regensburg Futsal (BOL, Meister Oberpfalz) und der SpVgg Landshut (BOL, Meister Niederbayern). Landshut war trotz drei Siegen ebenso raus wie Landesligist TSV Großbardorf (Meister Unterfranken, drei Punkte) und Kreisligist TSV Erlabrunn (Vize Unterfranken, null).

Nach dem verpassten Halbfinale war die Enttäuschung bei den Oberhochstatter Spielern und ihrem Anhang natürlich erst einmal groß. Nach und nach machte sich dann jedoch der Stolz auf eine „super Hallensaison“ (so Trainer Thomas Vierke) breit.  

Nach dem verpassten Halbfinale war die Enttäuschung bei den Oberhochstatter Spielern und ihrem Anhang natürlich erst einmal groß. Nach und nach machte sich dann jedoch der Stolz auf eine „super Hallensaison“ (so Trainer Thomas Vierke) breit.   © Uwe Mühling, WT

Die Hochspannung setzte sich in den Halbfinals nahtlos fort: Regensburg gewann im Sechsmeterschießen mit 6:4 (1:1) gegen Kottern, Rosenheim behauptete sich knapp mit 1:0 gegen Baiersdorf. Danach folgte das wohl längste Sechsmeterschießen in der Geschichte des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), als Kottern im kleinen Finale um Platz drei mit sage und schreibe 20:19 (1:1) gegen Baiersdorf gewann. Das Endspiel entschied Rosenheim – wie bereits erwähnt – mit 2:0 gegen die Futsaler aus Regensburg für sich.

Lob für TSV 1860 Weißenburg

Beide Finalisten werden sich am Samstag, 2. März, wiedersehen, denn sie sind für die Süddeutsche Meisterschaft qualifiziert, die ebenfalls in der Seeweiherhalle ausgetragen wird. Ausrichter wird erneut der TSV 1860 Weißenburg sein, der bereits Gastgeber der „Bayerischen“ war und von allen Seiten großes Lob erhielt.

Der Ausrichterverein erhielt zum Dank für das Engagement unter anderem einen Satz neuer Trikots (von links): Klaus Schmalz (BFV), Andreas Morgenroth, Klaus D. Karl, Roland Mayer (alle TSV 1860 Weißenburg) und OB Jürgen Schröppel.  

Der Ausrichterverein erhielt zum Dank für das Engagement unter anderem einen Satz neuer Trikots (von links): Klaus Schmalz (BFV), Andreas Morgenroth, Klaus D. Karl, Roland Mayer (alle TSV 1860 Weißenburg) und OB Jürgen Schröppel.   © Uwe Mühling, WT

Oberbürgermeister und Schirmherr Jürgen Schröppel attestierte Hauptorganisator Roland Mayer sowie den rund 40 Helferinnen und Helfern aus den Reihen des TSV 1860 eine „professionelle Organisation“. Klaus Schmalz, Mitglied im Verbands-Jugendausschuss und Turnierleiter des BFV, richtete einen „großen Dank“ an den TSV 1860 Weißenburg, der für einen „reibungslosen Ablauf“ des Turniers gesorgt habe. Die bayerische U19-Endrunde war geprägt von mitreißender Stimmung (vor allem aus dem SSV-Block), von spannenden und packenden Spielen. „Ein tolles Turnier, ich bin begeistert“, schwärmte OB Schröppel.

Fazit: Auch ohne den Nachwuchs von Profivereinen, die bei der U19 in der Halle nicht dabei sind, war es eine hochkarätige Veranstaltung und letztlich auch Werbung für den Futsal. Der TSV 1860 Weißenburg verdiente sich Bestnoten als Ausrichter, der SSV Oberhochstatt als Bayernsieger-Besieger – und als Stimmungsmacher Nummer eins.

SSV Oberhochstatt: Henri Sarres (Torwart), Joel Strahm, Paul Christ, Michael Brunnenmeier (2 Treffer), Fabio Vierke (1), Leon Geiger, Xaver Masche, Max Gollisch, Jona Schmidt, Ben Wechsler, Valentin Eckert, Adrian Mittemeyer, Jakob Rottler (1); Trainer und Betreuer: Thomas Vierke, Bernd Himmler, Tom Vierke.

Landesfinale U19-Junioren

Gruppe A

JFG FC Stiftland - TSV Schwaben Augsburg 0:0
SSV Oberhochstatt - TSV 1860 Rosenheim 2:1
TSV 1874 Kottern - JFG FC Stiftland 1:0
TSV Schwaben Augsburg - SSV Oberhochstatt 1:1
TSV 1860 Rosenheim - TSV 1874 Kottern 0:0
JFG FC Stiftland - SSV Oberhochstatt 2:1
TSV 1874 Kottern - TSV Schwaben Augsburg 0:0
TSV 1860 Rosenheim - JFG FC Stiftland 4:0
SSV Oberhochstatt - TSV 1874 Kottern 0:1
TSV Schwaben Augsburg - TSV 1860 Rosenheim 0:0

1. TSV 1874 Kottern 4 2:0 8
2. TSV 1860 Rosenheim 4 5:2 5
3. JFG FC Stiftland 4 2:6 4
4. TSV Schwaben Augsburg 4 1:1 4
5. SSV Oberhochstatt 4 4:5 4

Gruppe B

SpVgg Landshut - TSV 1874 Erlabrunn 2:0
Baiersdorfer SV - TSV Großbardorf 3:1
SSV Jahn Regensburg Futsal - SpVgg Landshut 1:2
TSV 1874 Erlabrunn - Baiersdorfer SV 0:3
TSV Großbardorf - SSV Jahn Regensburg Futsal 0:1
SpVgg Landshut - Baiersdorfer SV 0:3
SSV Jahn Regensburg Futsal - TSV 1874 Erlabrunn 2:0
TSV Großbardorf - SpVgg Landshut 0:2
Baiersdorfer SV - SSV Jahn Regensburg Futsal 0:1
TSV 1874 Erlabrunn - TSV Großbardorf 0:2

1. Baiersdorfer SV 4 9:2 9
2. SSV Jahn Regensburg Futsal 4 5:2 9
3. SpVgg Landshut 4 6:4 9
4. TSV Großbardorf 4 3:6 3
5. TSV 1874 Erlabrunn 4 0:9 0

Halbfinale

TSV Kottern - Jahn Regensburg Futsal 4:6 (1:1) n. S.
TSV 1860 Rosenheim - Baiersdorfer SV 1:0

Spiel um Platz drei

TSV Kottern - Baiersdorfer SV 20:19 (1:1) n. S.
Finale

Jahn Regensburg Futsal - TSV 1860 Rosenheim 0:2

Hallensplitter

„Nie wieder! Ist jetzt!“

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat seine Hallenturniere am vergangenen Wochenende dazu genutzt, ein klares Zeichen gegen Rassismus, Diskriminierung und Hass zu setzen. Auch in der Weißenburger Seeweiherhalle gab es zu Beginn der Bayerischen U19-Meisterschaft ein Gedenken an die Opfer von Antisemitismus, Hass und Hetze sowie eine Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945, also vor genau 79 Jahren. Den Jahrestag nahm der BFV zum Anlass, ein Bekenntnis für eine friedvolle und bunte Gesellschaft, für Werte wie Respekt und Fairplay abzulegen. „Nie wieder! Ist jetzt!“, lautete dabei der Slogan.

Dank an die Schiedsrichter

Für die Schiedsrichter-Gruppe Jura Süd im Einsatz: Florian Flock (links, SG Ramsberg/St. Veit) und Markus Kemether (rechts, FC Kalbensteinberg).  

Für die Schiedsrichter-Gruppe Jura Süd im Einsatz: Florian Flock (links, SG Ramsberg/St. Veit) und Markus Kemether (rechts, FC Kalbensteinberg).   © Uwe Mühling, WT

Ein besonderes Dankeschön ging bei der Bayerischen Hallenfußball-Meisterschaft der U19-Junioren in Weißenburg auch an die Schiedsrichter. Neun waren es an der Zahl, die in Dreier-Teams die insgesamt 24 Partien leiteten und gut über die Bühne brachten. Unter ihnen waren auch zwei heimische Referees, nämlich Florian Flock von der SG Ramsberg/St. Veit und Markus Kemether vom FC Kalbensteinberg. Die beiden Schiedsrichter aus den Reihen der Gruppe Jura Süd pfiffen im Trio mit Christian Russer vom TSV Kösching und leiteten unter anderem auch das Finale zwischen dem TSV 1860 Rosenheim und dem SSV Jahn Regensburg Futsal. Betreut wurden die Schiris von Matthias Schwarz (SV Burgsalach), Mitglied im Kompetenzteam des Verbandsschiedsrichterausschuss.

Torflut mit einem 20:19

In der Gruppenphase war es noch etwa „mau“ mit den Toren bei der Bayerischen Hallenfußball-Endrunde der U19-Junioren in Weißenburg. Nur 14 Treffer in den zehn Spielen der Gruppe A (unter anderem mit dem SSV Oberhochstatt), immerhin 23 in der Gruppe B, was in der Gruppenphase insgesamt 37 Tore machte. Ab dem Halbfinale ging es dann rund in der Seeweiherhalle. Oder anders gesagt: Das Runde flog nun weit häufiger ins Eckige, was aber vor allem an zwei Sechsmeterschießen lag. 6:4 (1:1) gewann Jahn Regensburg Futsal im ersten Halbfinale gegen den TSV Kottern. Den Vogel schossen dann im Spiel um Platz drei die Teams von Kottern und vom Baiersdorfer SV mit einem 20:19 (1:1) ab. Das dürfte Rekord im Bayerischen Fußball-Verband sein. Jedenfalls bescherten die Halbfinals, das kleine Finale sowie das Endspiel satte 52 Treffer.

Keine Kommentare