1. Regionalliga Südost

Klassenerhalt und Schmoll-Abschied: Großes Basketball-Kino beim VfL Treuchtlingen

Uwe Mühling

15.4.2024, 17:10 Uhr
Treuchtlingen, wie es siegt und Basketball feiert: Die Mannschaft des VfL bejubelte mit ihren Fans den 84:80-Erfolg gegen Chemnitz und den Klassenerhalt in der 1. Regionalliga. Mittendrin war Stefan Schmoll mit seiner Frau Anja. Der Ausnahme-Korbjäger mit der Nummer 11 bekam nach seinem letzten Spiel für die VfL-Baskets einen großen Abschied.

© Uwe Mühling, WT Treuchtlingen, wie es siegt und Basketball feiert: Die Mannschaft des VfL bejubelte mit ihren Fans den 84:80-Erfolg gegen Chemnitz und den Klassenerhalt in der 1. Regionalliga. Mittendrin war Stefan Schmoll mit seiner Frau Anja. Der Ausnahme-Korbjäger mit der Nummer 11 bekam nach seinem letzten Spiel für die VfL-Baskets einen großen Abschied.

Es war ein "Finale furioso": Die VfL-Korbjäger gewannen vor rund 800 begeisterten Zuschauern das mitreißende Abstiegs-Endspiel gegen die Niners Chemnitz II mit 84:80 und feierten den Klassenerhalt in der 1. Regionalliga Südost. Der Aufsteiger aus Sachsen muss gleich wieder absteigen.

Abschied von Stefan Schmoll

Mit dem Erfolg zum Abschluss der Play-downs war es zugleich ein perfekter Abschied für Stefan Schmoll. Der langjährige Kapitän, Ausnahmespieler, Topscorer und Abteilungsleiter der VfL-Baskets bestritt gegen Chemnitz das letzte Spiel seiner aktiven Karriere. Dass die Treuchtlinger mittlerweile seit 2010 in der 1. Regio spielen, daran hat der 34-Jährige „großen Anteil“, wie sein Stellvertreter Josef Ferschl herausstellte.

In unnachahmlicher Manier zeigte Stefan Schmoll (am Ball) zum Abschied eine starke Leistung mitsieben Punkten, acht Rebounds und neun Assists).

In unnachahmlicher Manier zeigte Stefan Schmoll (am Ball) zum Abschied eine starke Leistung mitsieben Punkten, acht Rebounds und neun Assists). © Uwe Mühling, WT

„Danke Stefan“ lautete die Überschrift nach Spielschluss. „Wahnsinn“ könnte man die vorangegangenen 40 Spielminuten überschreiben. Und es war auch das Wort, das VfL-Trainer Goran Petrovic wählte, um das auf den Punkt zu bringen, was sich an dem Abend abgespielt hatte: „Wahnsinn, diese ständige Spannung und dieses enge Spiel. Aber es spricht für unsere Mannschaft, dass sie dem Druck Stand gehalten hat“, sagte Petrovic.

In seinem ersten Jahr als Coach der VfL-Baskets jubelte er mit Mannschaft und den Fans über den Klassenerhalt. Bei ihm, wie bei vielen anderen, gab es Freudentränen und totale Erleichterung, dass es beim großen Showdown für die Treuchtlinger mit dem erhofften Erfolg geklappt hat. „Heute ist alles komplett gelungen“, sagte Petrovic auch mit Blick auf den perfekten Abschied für Stefan Schmoll.

„Feuerwerk“ von Moritz Schwarz

Der Coach, der alle zwölf Spieler aus dem Kader eingesetzt hatte, zeigte „Riesenrespekt“ vor dem gesamten Team. „Ein Lob an alle: Wir haben aufopferungsvoll und mutig gespielt“, stellte Petrovic fest und musste einen Spieler herausgreifen: Moritz Schwarz, der in der Schlussphase mit vielen wichtigen Punkten zum Matchwinner wurde und nicht zuletzt mit seinen Dreiern das Team und die Fans mitriss. „Es war ein regelrechtes Feuerwerk von Moritz“, schwärmte Petrovic.

Moritz Schwarz (hier am Ball gegen Harold Moore) lief vor allem im Schlussviertel richtig „heiß“ und erzielte ganz entscheidende Punkte für den VfL.

Moritz Schwarz (hier am Ball gegen Harold Moore) lief vor allem im Schlussviertel richtig „heiß“ und erzielte ganz entscheidende Punkte für den VfL. © Uwe Mühling, WT

Moritz Schwarz kam am Ende auf 19 Punkte und wurde als VfL-Topscorer nur noch von Claudio Huhn übertrumpft. Der aktuelle Kapitän ging mit starken 20 Punkten, viel Leidenschaft, aber auch der nötigen „Coolness“ voran. Zweistellig trafen auch Florian Beierlein (13) und Jonathan Schwarz (10). Der ältere der beiden Schwarz-Brüder glänzte zudem mit 15 Rebounds und sorgte maßgeblich dafür, dass die Treuchtlinger den Rebound beherrschten (42:26).

Stefan Schmoll steuerte in seinem Abschiedsspiel neben sieben Punkten auch neun Assists und acht Rebounds bei. Damit zeigte er einmal mehr seine außergewöhnliche Klasse gegen die „Zweite“ aus Chemnitz, die mehrere Spieler aus dem Kader ihres Bundesliga-Topteams in den Reihen hatte. Brendan Gregori (21 Punkte) und Harald Moore (19) waren die Topscorer bei den jungen und hochtalentierten Gästen aus Sachsen.

Sehr faires Match

Die Chemnitzer waren der erwartet starke Gegner, der viel dazu beitrug, dass es ein echter Abstiegskrimi wurde. Obwohl es für beide Teams um „Alles oder Nichts“ ging, verlief die Partie sehr fair und die Gäste zeigten sich am Ende auch als gute Verlierer, die zwar enttäuscht waren, die aber dennoch erhobenen Hauptes aus der Halle gehen konnten.

Wie umkämpft und spannend die Angelegenheit war, ließ sich daran ablesen, dass keine Mannschaft richtig davonziehen konnte, dass 14 Mal die Führung wechselte und dass von der Anzeigentafel immer wieder ein Gleichstand leuchtete. Das erste Viertel ging mit 25:20 ebenso an Treuchtlingen wie der zweite Durchgang (19:15). Der 44:35-Halbzeitstand war zugleich die höchste Führung der VfL-Baskets, die dann zu Beginn des dritten Viertels einen kurzen Durchhänger hatte. Die Niners kamen wieder heran, glichen aus und lagen zu Beginn des letzten Abschnitts sogar knapp vorn. Doch dann packten der VfL und vor allem Moritz Schwarz noch einmal alles aus und ließen in den Schlussminuten die „Sene“ förmlich explodieren.

Ein Hexenkessel

So voll hatte man die neue Sporthalle der Senefelder-Schule bislang noch nie gesehen. Mit den rund 800 Zuschauern und einer sensationellen Stimmung (gleich vier Trommler/-innen) fühlte man sich unweigerlich an die großen Spiele in der alten „Sene“ gegen Ansbach, Nördlingen oder den FC Bayern München II erinnert. Die Fans machten die Halle zum Hexenkessel und waren sicherlich auch ein entscheidender Faktor für Sieg und Klassenerhalt: „Das habt heute nur ihr, unser sechster Mann, geschafft“, schwärmte Hallensprecher Andreas Schwarz.

Entscheidungsspiel vor toller Kulisse: Das Duell zwischen dem VfL und den Niners bescherte einen mitreißenden Basketball-Abend.

Entscheidungsspiel vor toller Kulisse: Das Duell zwischen dem VfL und den Niners bescherte einen mitreißenden Basketball-Abend. © Uwe Mühling, WT

Großes Basketball-Kino also in Treuchtlingen und da passte es auch ins Bild, dass Josef Ferschl von einem „Drehbuch“ sprach, wie man es besser nicht hätte schreiben können. Trainer Goran Petrovic bediente sich des Zitats seines Vorgängers Stephan Harlander, der den Abend wie einen großen emotionalen Sportfilm empfand - ein Sportfilm mit Happy End für die VfL-Baskets.

Die Spielstatistik

VfL Treuchtlingen: Claudio Huhn (20 Punkte, 6 Rebounds), Moritz Schwarz (19), Florian Beierlein (13), Jonathan Schwarz (10 Punkte, 15 Rebounds), Stefan Schmoll (7 Punkte, 8 Rebounds, 9 Assists), Lukas Ecke (6), Jens Kummer (5), Tobias Hornn (3), Tobias Ziehe (1, 5 Rebounds), Kevin Vogt, Paul Mutterer, Moritz Rettner.
Niners Chemnitz II: Brendan Gregori (21 Punke), Harold Moore (19), Benjamin Koppke (11), Nick Lasch (11), Luca Kellig (10), Lennard Glowka (7), Jakub Klobusiak (1), Edwin Krzeminski (die vier weiteren Spieler kamen nicht zum Einsatz).
Die einzelnen Viertel: 25:20, 19:15 (Halbzeit 44:35), 11:20, 29:25; Rebounds: 42:26; Ballverluste: 11:8.

Keine Kommentare