1. Regionalliga Südost

Krimi mit Happy-End für die VfL-Baskets

Rainer Heubeck

4.2.2024, 16:05 Uhr
Wieder im Team tat sich Stefan Schmoll gegen die dicht stehende Defense der Aschaffenburger immer wieder schwer, holte aber dennoch acht Punkte.

© Rainer Heubeck, WT Wieder im Team tat sich Stefan Schmoll gegen die dicht stehende Defense der Aschaffenburger immer wieder schwer, holte aber dennoch acht Punkte.

Mancher Zuschauer in der neuen Senefelder-Halle konnte vor lauter Anspannung gar nicht mehr hingucken auf das, was sich da auf dem Hallenparkett abspielte: Nach einer 64:61-Führung für die Treuchtlinger VfL-Baskets lagen sie im ersten Spiel der Play-downs-Runde plötzlich mit 65:67 hinten gegen die Aschaffenburger Baskets – und das nicht mal eine Minute vor dem Abpfiff. Doch die Treuchtlinger rissen das Ruder noch mal herum und gewannen quasi im Zielsprint mit 69:67 Punkten.

„Nervenaufreibend“ war die wichtige Partie im Kampf um den Klassenerhalt in der 1. Basketball-Regionalliga auch für VfL-Coach Goran Petrovic. „Teilweise aber auch unnötig“, denn die Treuchtlinger ließen die relativ schwachen Aschaffenburger immer wieder zurück ins Spiel kommen und einfache Punkte machen. „Zu einfach“, wie Petrovic vor allem bei drei Situationen unter dem eigenen Korb erkannte.

Mittendurch kämpften sich die VfL-Baskets (hier Paul Mutterer) gegen die Aschaffenburger, siegten am Ende knapp und zogen in der Tabelle gleich.

Mittendurch kämpften sich die VfL-Baskets (hier Paul Mutterer) gegen die Aschaffenburger, siegten am Ende knapp und zogen in der Tabelle gleich. © Rainer Heubeck, WT

In der Tat war die VfL-Defense nicht immer voll auf der Höhe – vor allem zu Beginn der Partie, als die Gäste vor erstaunten Treuchtlinger Fans mit einem 11:0-Lauf auf 5:15 Punkte wegzogen. Etliche Fans sahen da schon die Felle davonschwimmen, doch Goran Petrovic stellte geschickt um, stellte Claudio Huhn gegen den starken Aschaffenburger Aminu Adisa Abibu und schränkte den Wirkungskreis des Aschaffenburger Spielmachers damit deutlich ein. Das zeigte Wirkung, zudem bewies die VfL-Truppe Moral und kämpfte sich bis zum Ende des ersten Viertels dann auf 17:19 heran.

Das zweite Viertel entscheiden die Treuchtlinger dann mit 19:14 Punkten für sich. Einmal mehr Claudio Huhn und auch der wiedergenesene Florian Beierlein zeigten, wie wichtig sie für die Mannschaft sind. Beide erhielten von Petrovic ein Sonderlob, der VfL-Coach wollte aber eigentlich keinen Spieler aus dem Team herausheben: „Ich finde, jeder hat einen wichtigen Beitrag geleistet.“

Mit einer knappen 36:33-Führung gingen die VfL-Baskets nach der Pause in das dritte Viertel, das beide Teams ausgeglichen 14:14 gestalteten. Keine der beiden Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen, immer wieder gab es Phasen, in denen zwar der Ballbesitz mehrmals wechselte, aber kein Korb erzielt werden konnte. Beim VfL fehlte oft das letzte Quäntchen Glück und Präzision im Abschluss. Letzteres lag auch an einer engagierten Verteidigung der Aschaffenburger, weshalb die Gastgeber die Partie nicht schon vorab für sich entscheiden konnten.

So blieb es spannend bis zum Schlusspfiff. „Für die Zuschauer ist das natürlich viel interessanter, als wenn die Partie schon Minuten vorher entschieden ist“, sagte Goran Petrovic rückblickend, doch für ihn an der Seitenlinie war es angesichts der unglaublichen Anspannung nicht einfach, die Ruhe zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Doch der VfL-Trainer traf diese – auch in den Auszeit-Gesprächen mit seinem Team. Und auch die Mannschaft agierte konzentriert bis zum Ende. Nur einmal schien die Niederlage auf der Anzeigetafel zu stehen, als Florian Beierlein sich zum Korb und möglichen Ausgleich durchtanken wollte, dabei aber stolperte und einen „Schrittfehler“ gegen sich bekam. Den markierte nach einem Ballverlust der Aschaffenburger dann Jonathan Schwarz zum 67:67 – unter frenetischem Beifall der rund 300 Zuschauer.

Die Partie der Treuchtlinger gegen Aschaffenburg war bis zum Schluss überaus spannend – 16,7 Sekunden vor dem Abpfiff stand es noch Remis, dann traf der VfL.

Die Partie der Treuchtlinger gegen Aschaffenburg war bis zum Schluss überaus spannend – 16,7 Sekunden vor dem Abpfiff stand es noch Remis, dann traf der VfL. © Rainer Heubeck, WT

Der VfL kam nach einem Fehlpass der Gäste erneut in Ballbesitz, die Aschaffenburger foulten Florian Beierlein, der nur wenige Sekunden vor dem Abpfiff zwei Freiwürfe zum 69:67 verwandelte. Die verbleibende Zeit reichte den Gästen nicht zu einem Spielaufbau, der verzweifelte Wurf aus der eigenen Hälfte ging weit am VfL-Korb vorbei, und so stand am Schluss ein 69:67 auf der Anzeigetafel.

Der Jubel darüber war im VfL-Lager groß, waren doch wichtige zwei Punkte für den Verbleib in der Regionalliga eingefahren. Damit ist aber noch lange nichts entschieden, denn Treuchtlingen hat weitere fünf Partien zu absolvieren. Positiv stimmt den VfL-Trainer jedoch, dass „die Mannschaft auch in dieser schwierigen Lage Charakter und Willen bewiesen hat“.

Die Spielstatistik

VfL Treuchtlingen: Claudio Huhn (17 Punkte, 9 Rebounds), Tobias Ziehe (12), Florian Beierlein (11 ), Stefan Schmoll (8), Jens Kummer (6), Jonathan Schwarz (6), Tobias Hornn (5), Paul Mutterer (3), Moritz Rettner (1), Lukas Ecke, Kevin Vogt.

Aschaffenburg Baskets: Paulo Alexandre Camillo (17 Punkte, 14 Rebounds), Aminu Adisa Abibu (12, 14 Rebounds), Jakob Jessberger (10), Tadas Jagela (10), Krist-Obi Fredrick (8), Isaak Obandor (6) Malik Diagne (4).

Die einzelnen Viertel: 17:19; 19:14; 14:14; 19:20; Endstand: 69:67.

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