Ausstellung

Kunst aus der Ukraine in Ellingen

Jan Stephan

Weißenburger Tagblatt

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9.12.2022, 11:40 Uhr
Am Samstag, 10. Dezember, eröffnet eine außergewöhnliche Kunstausstellung im Kulturzentrum Ostpreußen im Ellinger Schloss. Unter dem Titel „Kultur verbindet“ werden Werke ukrainischer Künstler von den 1970er-Jahren bis Ende der 1990er-Jahre präsentiert. 

© privat Am Samstag, 10. Dezember, eröffnet eine außergewöhnliche Kunstausstellung im Kulturzentrum Ostpreußen im Ellinger Schloss. Unter dem Titel „Kultur verbindet“ werden Werke ukrainischer Künstler von den 1970er-Jahren bis Ende der 1990er-Jahre präsentiert. 

Unter den Künstlern sind erstklassige und international bekannte Größen der ukrainischen Kunstszene. Die meisten der Bilder sind erstmalig in Westeuropa zu sehen, sie stammen aus einer privaten Kunstsammlung aus dem Weißenburger Land. „In politisch und gesellschaftlich bedrückenden Zeiten bekommt die Kultur eine besondere, völkerverbindende Bedeutung“, heißt es im Vorwort des Flyers zu der Ausstellung. Ein zarter Hinweis auf den Krieg in der Ukraine, der den Hintergrund abgibt für diese Ausstellung.

Inhaltlich wird sie sehr spannend, weil Künstler von internationalem Rang zu sehen sein werden. Etwa die Bilder des Professors der Kiewer Kunstakademie Petro Basanets. Sie sind im Stil des sozialistischen Realismus gehalten, der im Arbeiter- und Bauernstaat auch zu Propagandazwecken genutzt wurde, heute aber eine eigene ästhetische Qualität zeigt.

In Museen und Sammlungen weltweit

Einige der in Ellingen ausgestellten Werke zeigen Szenen der Oktoberrevolution 1917, andere Arbeiten sind stärker im allgemeinen Realismus zu verorten. Sie beeindrucken durch ihre weichen Formen und Linien sowie die strahlenden Farben. „Die lichtdurchfluteten Bilder von Basanets befinden sich in vielen Museen und Sammlungen weltweit“, heißt es in der Pressemitteilung.

Ein weiterer Professor der Kiewer Kunstakademie ist mit Andrij Gajdar vertreten. Er verbindet in seinen dekorativen, großformatigen Bildern slawische Themen („Heiden“) mit elegantem dekorativen Stil, inspiriert von Gustav Klimt. Die abstrakten Kompositionen von Jurij Ermolenko („Regenbogen”) und Jaroslav Prisjažnjuk („Komposition mit Kreis”) führen die ukrainische Kunst in die Moderne. Sie transformieren organische Formen zu dynamischen, bunten Erscheinungen.

Die Ölgemälde von Oleksandr Milovsorov zeigen dagegen den Einfluss des Konstruktivismus. Ein wesentlicher Teil der Ausstellung ist zudem der Theaterkunst – Bühnenbild, Skizzen, Kostümbilder – von Andrij Savolokin gewidmet. Er ist ein bekannter ukrainischer Theaterkünstler der älteren Generation. Seine Bühnenbild-Kostümskizzen sind im leichten eleganten Stil als Aquarelle oder Gouachen gemalt. Bühnenbildskizzen von Tatjana Porochnenko ergänzen diese Abteilung der Ausstellung genauso wie Kostümskizzen von Valentina Kuzmičeva.

In Westeuropa nur wenig bekannt

„Ukrainische Künstler, die generell die alten Traditionen ihres Landes schätzen und sich von diesen inspirieren lassen, waren bis jetzt in Westeuropa kaum bekannt, obwohl einige an internationalen Ausstellungen und Messen teilgenommen haben, auch an der Biennale in Venedig“, heißt es in der Pressemitteilung. Eine gute Gelegenheit, sehr interessante Beispiele aus einem Land kennenzulernen, mit dessen Geschichte und Kultur sich die Welt zuletzt aus wesentlich unerfreulicheren Gründen beschäftigen musste.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Samstag um 14 Uhr im Kulturzentrum Ostpreußen statt. Es sprechen Direktor Wolfgang Freyberg, Dr. Ingo Friedrich, der Präsident des Europäischen Wirtschaftssenats. Der Nürnberger Kunsthistoriker Günter Braunsberg führt anschließend durch die Ausstellung. Die Ausstellung hat bis zum 26. Februar 2023 geöffnet. Jeweils zu den Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr.

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