Das Projekt muss weitergehen

OB Schröppel brach eine Lanze für weitere Theaterprojekte in Weißenburg

Robert Renner

Lokales

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10.1.2023, 09:36 Uhr
Bürgertheaterprojekte, wie "Der größte Glückskeks" im vergangenen Sommer im Bergwaldtheater, sollen nach Auffassung von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel fortgeführt werden, um ein Alleinstellungsmerkmal für die außergewöhnliche Freilichtbühne zu haben.

© Miriam Zöllich, NN Bürgertheaterprojekte, wie "Der größte Glückskeks" im vergangenen Sommer im Bergwaldtheater, sollen nach Auffassung von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel fortgeführt werden, um ein Alleinstellungsmerkmal für die außergewöhnliche Freilichtbühne zu haben.

Beim Neujahrsempfang, zu dem auch das Team der Theaterproduktion im vergangenen Jahr eingeladen war, dankte der OB „allen Glückskeksen“ dafür, „dass Sie unser Kulturleben erneut in großartiger Weise bereichert haben“. Er machte aber auch deutlich, dass das Projekt offenbar „nicht nur glühende Anhänger hat“. Immer wieder bekomme er zu hören, dass der finanzielle Aufwand für ein Folgeprojekt nicht zu vertreten“ sei. Die andere Seite betone das „entstandene Gemeinschaftsgefühl im Sinne eines Bürgertheaters und die Einmaligkeit eigener Produktionen sowie die damit verbundene überregionale Aufmerksamkeit“.

Aufgabe des Stadtrats

Siggi Zimmerschied, der im Glückskeks die Hauptrolle spielte, sprach sich klar für die Weiterführung großer Theaterprojekte in Weißenburg aus und plädierte für mehr Mut. 

Siggi Zimmerschied, der im Glückskeks die Hauptrolle spielte, sprach sich klar für die Weiterführung großer Theaterprojekte in Weißenburg aus und plädierte für mehr Mut.  © Jan Stephan, NN

Es sei nun Aufgabe des Stadtrats, der bei einer Sondersitzung über alle Facetten des Vorhabens informiert wurde, zu entscheiden, wie es weitergehe. Für Schröppel selbst steht fest: „Ja, das Projekt muss weitergehen!“ Weißenburg habe sich in der Theaterszene mit dem „Lebkuchenmann“ und dem „Glückskeks“ mittlerweile einen Namen gemacht. Auch bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler seien auf die Stadt und das Bergwaldtheater aufmerksam geworden.

„Wir haben mit den Stücken der beiden Stadtschreiber und den jeweiligen Uraufführungen ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, das einen überregionalen Effekt hat“, machte Schröppel vor den Gästen des Neujahrsempfangs deutlich. Ein gängiges Theaterstück, wie „Der Besuch der alten Dame“, gebe es hingegen auf jeder beliebigen Bühne zu sehen.

„Vertretbarer Aufwand“

Der OB räumte ein, dass das Projekt „nicht billig“ sei. Doch „ein gedeckelter Aufwand vom dreimal 100 000 Euro für die Projektdauer von drei Jahren“ erscheint ihm „vertretbar“.

Ebenso klar stellte er, dass eine Fortsetzung des Theaterprojekts für ihn nur infrage kommt, „wenn es in einer neuen Organisationsform angegangen wird“. Das „Regelungskorsett einer Stadtverwaltung“ sei dafür ungeeignet. Die bisher vorgelegten Überlegungen zu einer Neuaufstellung bezeichnete er als „vielversprechend“.

Eine Mammutaufgabe

Auch die Verantwortlichen aus der Theaterfamilie hatten am Ende klargemacht, dass kommunale Organisationsstrukturen kaum geeignet sind, um solch eine Mammutaufgabe zu stemmen. Sollte sich eine Mehrheit für die Fortführung des Projekts finden, muss also eine geeignete Rechtsform für die Organisation gefunden werden, „die vielleicht ehrenamtlich beginnen“ kann, dann aber in professionelle Strukturen mit kurzen Entscheidungswegen überführt werden muss, meint Karl-Friedrich Ossberger, einer der Initiatoren.

Etwas hinter den Erwartungen

Wie mehrfach berichtet, hat das Stadtschreiberstück „Der größte Glückskeks“ – aus der Feder von Clemens Berger und inszeniert von Georg Schmiedleitner sowie Rebekka Gruber – im vergangenen Sommer bei zehn Aufführungsterminen über 5500 Zuschauer ins Bergwaldtheater gelockt. Damit blieben die Zahlen allerdings um rund zehn Prozent hinter denen des Lebkuchenmanns drei Jahre zuvor zurück. Es braucht also noch Zeit, um Weißenburg als Festspielort zu etablieren. Die Stadt musste Kosten von über 350 000 Euro tragen, geplant waren knapp 134 000 Euro.

Ein echter Erfolg

140 Menschen, davon rund 90 Ehrenamtliche, hatten vor und hinter der Bühne dafür gesorgt, dass das zweite speziell für das Weißenburger Freilichttheater entwickelte Stück beste Kritiken erhielt und so zu einem echten Erfolg wurde.

Deutlich empfohlen hat die Fortsetzung des Theaterprojekts Sigi Zimmerschied, der im „Glückskeks“ die Hauptrolle des „Heiligen Trinkers“ gespielt hat. Der Schauspieler und Kabarettist ließ Weißenburg wissen: „Zeigt Größe! Macht weiter! Seid nicht kleinmütig! Haltet dieses einmalige Projekt mit all der Euch zur Verfügung stehenden Finesse, Findigkeit, Herzblut und Fantasie am Leben.“ ROBERT RENNER

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