Beratung im Gemeinderat

Pleinfeld will ein Sturzflutkonzept erstellen

Markus Steiner

Weißenburger Tagblatt

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3.2.2022, 12:14 Uhr
Das Ingenieurbüro Völker hat für die Marktgemeinde Pleinfeld ein Modell berechnet, wo die Gefahr von Sturzfluten bestehen könnte. Anders als bei Flusshochwässern müssen sich Kommunen um Sturzfluten und ihre Folgen selber kümmern.

© Archiv: Uwe Mühling, WT Das Ingenieurbüro Völker hat für die Marktgemeinde Pleinfeld ein Modell berechnet, wo die Gefahr von Sturzfluten bestehen könnte. Anders als bei Flusshochwässern müssen sich Kommunen um Sturzfluten und ihre Folgen selber kümmern.

Im Wesentlichen geht es bei dem Konzept darum, die sogenannten „neuralgischen Punkte“ im gesamten Gemeindegebiet in Augenschein zu nehmen und Vorkehrungen zu treffen, dass es durch kurzzeitige und lokale Starkregenereignisse nicht zu Sturzfluten kommt. Der Unterschied zum Flusshochwasser ist folgender, erklärten Udo Halbritter und Michael Eff vom Ingenieurbüro Völker: Sturzfluten werden durch kurzzeitige und lokale Starkniederschläge ausgelöst, Flusshochwässer durch großräumigen Dauerregen über mehrere Tage.

Während für Flusshochwässer und die Folgen die Landesbehörden zuständig sind, müssen sich um Sturzfluten die Kommunen selbst kümmern. Der Marktgemeinderatsbeschluss zur Erstellung eines Sturzflutkonzepts liegt bereits vor, das mit 75 Prozent der Kosten staatlich bezuschusst wird. Das Sonderförderprogramm richtet sich insbesondere an kleinere Kommunen, für die Sturzfluten eine echte Bedrohung sein können und die oftmals unterschätzt werden, weiß Halbritter.

Ziel ist es, die Hochwassergefahren anhand des Modells nicht nur von kleinen Gewässern, sondern auch von sogenanntem wild abfließenden Wasser in einer Kommune zu erkennen. Darauf aufbauend werden individuelle Handlungsmöglichkeiten und Schutzmaßnahmen für die Kommunen sowie für die Betroffenen vor Ort aufgezeigt, heißt es auf der Internetseite des Umweltministeriums Bayern. Im Rahmen des Sturzflutkonzepts sollen nicht nur die klassischen Möglichkeiten des technischen Hochwasserschutzes, sondern auch die Hochwasservorsorge bei der Flächennutzung oder Bauleitplanung beleuchtet werden.

Mehrere kritische Stellen

Bei der Vorabschätzung des Ingenieurbüros Völker wurden im Pleinfelder Gemeindegebiet folgende neuralgischen Punkte ausgemacht: die Verrohrung des Weilerbachs in Allmannsdorf, das Gebiet Badstraße bis Nordring in Pleinfeld, das durch wild abfließendes Gewässer gefährdet sein könnte, in Veitserlbach der Buxbach und der nördliche Zufluss von Regelsberg, in Ramsberg der Ortsteil in Richtung Brombachsee und der Buxbach in Richtung Bahnberg, in St. Veit im Osten der Zufluss zum Hang und im Westen der Zufluss zum Berg; in Gündersbach der Hintere Troppelgraben, in Dorsbrunn der Zufluss vom Berg im Süden, im Pleinfelder Südosten die Arbachmündung, in Mischelbach der Steingraben von Süden, der verrohrt ist, und durch wild abfließendes Wasser im Westen des Pleinfelder Ortsteils sowie der Bahnweiher in Pleinfeld.

Diese kritischen Stellen wurden vom Ingenieurbüro Völker berechnet und es wurde eine Simulation erstellt, wie sich Starkregenereignisse künftig auswirken könnten. Der Marktgemeinde Pleinfeld soll das Sturzflutkonzept vor allem bei künftigen Siedlungsmaßnahmen dienlich sein. Grundstückseigentümer in den betroffenen Gebieten könnten präventiv geeignete Maßnahmen ergreifen, um sich vor Überschwemmungen oder Sturzfluten zu schützen.

Das Sturzflutkonzept hat das Ingenieurbüro Völker mit insgesamt rund 100.000 Euro veranschlagt, wobei eine staatliche Förderung in Höhe von 75 Prozent in Aussicht gestellt werden kann. Als Nächstes muss sich der Haupt- und Finanzausschuss der Marktgemeinde Pleinfeld mit dem Thema befassen und über die Finanzierung des Konzepts beraten.

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