Der Verdruss ist groß

Schmierereien am Gymnasium in Weißenburg: "Das Maß ist voll"

Jan Stephan

Redaktion

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8.1.2024, 17:00 Uhr
Zwischen dem 1. und dem 5. Januar wurden mehrere illegale Graffitis mit politischem Inhalt auf dem Gelände des Weißenburger Gymnasiums angebracht. 

© privat, NN Zwischen dem 1. und dem 5. Januar wurden mehrere illegale Graffitis mit politischem Inhalt auf dem Gelände des Weißenburger Gymnasiums angebracht. 

„Die Frage ist doch, wie lange wir uns diese Provokationen, diese Derbheiten gefallen lassen müssen“, so Weißenburgs stellvertretender Schulleiter Alexander Höhn im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wenn wir das nicht in den Griff kriegen, dann stellt sich die Frage, ob wir anders reagieren müssen, aber Big Brother mit überall Kameras oder eine Gated Community mit Zäunen ums Schulgelände und Security am Einlass, das kann doch nicht der Weg sein?!“

Höhns Verdruss ist offensichtlich und er hängt damit zusammen, dass die Verunstaltungen im Schulzentrum aus seiner Sicht im abgelaufenen Jahr eine neue Qualität bekommen haben. Zum einen, was die Anzahl betrifft, zum anderen aber auch, was den Inhalt angeht.

Mensa und Musikräume

Nach dem Dreikönigs-Wochenende durften sich die Mitglieder der Schulfamilie großflächige Beschriftungen der Mensa und einer Vielzahl kleinerer Graffitis an den Wänden im Bereich der Musikräume gegenübersehen. In großen Buchstaben prangt auf der Mensa nun „Free Palestine“, ergänzt von einem etwas unmotiviert wirkenden „UDSSR“.

An anderer Stelle gibt es „ACAB“ - ein Akronym für die international beliebte Beschimpfung der Polizei („All Cops are Bastards“) - sowie den Schriftzug „1312“, der die numerische Entsprechung des Schriftzugs „ACAB“ ist, indem die Positionen der vier Buchstaben im Alphabet wiedergibt.

Rund um das Schulgelände

Bereits im November waren auf dem Weg zwischen Landkreishalle und Mogetissa-Therme Schmierereien mit antisemitischen Inhalten aufgetaucht. Früher im Jahre gab es auf dem sogenannten „Käsedreieck“ Schmierereien, die sich namentlich gegen Schüler wandten, und zuvor waren auch Lehrer persönlich auf Wänden verunglimpft worden.

„Das sind strafbare Handlungen“, stellt Höhn nun öffentlich klar. „Das Maß, wo man sagt, das ist ein vielleicht noch ein Kavaliersdelikt, das ist da weit überschritten.“ In der Konsequenz arbeitet das Gymnasium eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Und das offenbar durchaus mit Erfolg. „Beim Fall mit dem Käsedreieck stehen wir kurz vor dem Durchbruch“, stellte die Weißenburger Polizei im Gespräch mit unserer Zeitung fest.

Konkrete Ermittlungsansätze

Aber auch bei den eher politisch orientierten Schmierereien habe man konkrete Ermittlungsansätze und Hinweise. Dieser Fall betreffe nicht nur das Schulzentrum, sondern auch einige andere Stellen in der Stadt. Die Polizei arbeitete hier unter anderem mit Schriftgutachten, um die Zusammenhänge herzustellen.

Die Schmierereien sind nicht der erste Fall dieser Art.

Die Schmierereien sind nicht der erste Fall dieser Art. © privat, NN

„Aber im Moment ist es noch zu früh, hier konkreter zu werden“, so Christian Fitzner, der stellvertretende Leiter der PI Weißenburg. Er sei aber guter Dinge, dass man auch hier zeitnah konkrete Ermittlungsergebnisse vorweisen könne.

Dazu könne auch die Öffentlichkeit beitragen, denn man sei dankbar für weitere Hinweise auf den illegalen Sprayer. Und angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Vielzahl von Fällen im Stadtgebiet handelt, könnte es die durchaus geben.

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