Mehr als nur Essbare Landschaften

Weißenburg hat die Artenvielfalt im Blick

Robert Maurer

Weißenburg

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10.6.2022, 06:13 Uhr
In Weißenburg sollen im Schanzmauergraben gegenüber der Polizeiinspektion Essbare Landschaften entstehen. Damit und mit den sonstigen Projekten in Sachen Artenvielfalt hat sich die Stadt für ein Starterkit des Umweltministeriums beworben - und gewonnen.

© Robert Renner, WT In Weißenburg sollen im Schanzmauergraben gegenüber der Polizeiinspektion Essbare Landschaften entstehen. Damit und mit den sonstigen Projekten in Sachen Artenvielfalt hat sich die Stadt für ein Starterkit des Umweltministeriums beworben - und gewonnen.

Die Stadt will bald zusammen mit Sigi Tatschl, dem Gründer der sogenannten „Essbaren Landschaften“, diesen Garten für alle im Weißenburger Schanzmauergraben ausweisen. Einer Pressemitteilung der Stadt zufolge handelt es sich um „eine Fläche mit Alleinstellungsmerkmal im bayerischen Raum zum Sehen, Fühlen, Schmecken und Riechen“.

Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) hob hervor, dass es bei den Starterkits darum geht, Städte und Gemeinden bei der naturnahen und insektenfreundlichen Gestaltung ihrer Flächen mit heimischen Pflanzen tatkräftig zu unterstützen. Mit möglichst ortseigenem Saatgut sollen heimische Wildpflanzen und Wildgehölze gestärkt werden. Das soll helfen, einen weiteren Artenschwund zu verhindern.

Die Stadt Weißenburg setzt schon seit Längerem auf eine nachhaltige Bewirtschaftung der städtischen Liegenschaften, Grünflächen und des Straßenbegleitgrüns. So sind die Flächen am Seeweiher-Parkplatz und auch Grünstreifen am Straßenrand aufgewertet worden, indem sie beispielsweise seltener gemäht werden und mit heimischem Saatgut bestückt wurden.

Das hat für mehr Artenvielfalt gesorgt, wie die Fachbehörden festgestellt haben, schreibt die Stadt Weißenburg in einer Pressemitteilung. Es brauche die Kommunen als Vorreiter, um in der Bevölkerung Akzeptanz für die ökologische Wildheit auszulösen, schreibt die Stadt weiter. Viele sähen immer noch die immer kurz geschnittenen Grünflächen als das Nonplusultra. Dabei weiß man inzwischen, dass diese Art der Pflege zu Lasten der Biodiversität geht.

Hier will der 2018 ins Leben gerufenen Blühpakt Bayern gegensteuern. Für Umweltminister Glauber ist dieser Blühpakt jetzt schon ein Erfolg und dieser soll noch ausgeweitet werden. In Bayern gibt es rund 3000 einheimische Pflanzenarten, etwa 80 Prozent davon werden vorwiegend durch Wild- und Honigbienen, Hummeln und andere Insekten bestäubt.

Bienen sind daher für den Artenschutz essentiell notwendig, um das Ökosystem dauerhaft aufrecht zu erhalten, machte Glauber bei seinem Besuch in Ellingen deutlich. Eine Studie schätzt den wirtschaftlichen Nutzen durch bestäubende Insekten wie Honig- und Wildbienen in Europa pro Jahr auf rund 15 Milliarden Euro.

Nicht nur Bürgermeisterin Maria Schneller, als Vertreterin der Stadt Weißenburg, nahm an dem Termin in Ellingen teil. Insgesamt 13 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Mittelfranken ließen sich dort den symbolischen 5000-Euro-Scheck vom Umweltminister persönlich aushändigen. Insgesamt hat es in Bayern 250 Bewerbungen für die Starterkits gegeben.

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