In der 1. Regionalliga Südost

Bittere Niederlage der VfL-Baskets Treuchtlingen: "Die Jungs sind am Boden zerstört"

Uwe Mühling

20.11.2023, 11:36 Uhr
Pure Enttäuschung herrschte bei den VfL-Baskets. Im Bild sind die Spieler Jonathan Schwarz, Stefan Schmoll und Florian Beierlein (von links am Boden) und Lukas Ecke (stehend rechts) zu sehen. Trainer Goran Petrovic versuchte seine Jungs aufzubauen.  

© Uwe Mühling, WT Pure Enttäuschung herrschte bei den VfL-Baskets. Im Bild sind die Spieler Jonathan Schwarz, Stefan Schmoll und Florian Beierlein (von links am Boden) und Lukas Ecke (stehend rechts) zu sehen. Trainer Goran Petrovic versuchte seine Jungs aufzubauen.  

Der VfL bleibt am Tabellenende der Südgruppe der 1. Regionalliga Südost und steckt voll im Abstiegskampf. „Die Jungs sind am Boden zerstört“, stellte Treuchtlingens Trainer Goran Petrovic nach der Partie fest, versuchte seine Spieler zu trösten und lobte sein Team für die Leistung. „Die Mannschaft hat gut gespielt und gut gekämpft. Ich kann eine große Steigerung erkennen. Es ist bitter, wenn man so viel Energie reinsteckt und dann doch verliert. Dass es am Ende so knapp war, macht das Ganze noch schmerzhafter“, so der Coach.

Australier als Topscorer

Gegner Vilsbiburg um Trainer Jodi Kreutzer konnte in diesem Regionalliga-Klassiker vor rund 300 Zuschauern in der Sporthalle der Senefelder-Schule hingegen jubeln und ist nach dem sechsten Sieg im achten Spiel an der Tabellenspitze mit den Haching Baskets (76:81-Niederlage in Nördlingen) gleichgezogen. Mit dem australischen Profi Liam Hunt (23 Punkte) stellten die Gäste auch den Topscorer der Partie.

„Spielerisch war es heute nicht so toll und die Körbe waren teils wie vernagelt, was aber stimmte war der Kampfgeist“, stellte Arne Stecher fest. Der Ex-Treuchtlinger im Trikot der Niederbayern konnte im Gegensatz zum Hinspiel diesmal nicht für sein neues Team punkten, freute sich aber über die Rückkehr in die alte Heimat. „Die Fans sind nach wie vor super hier, da macht es auch Spaß auf der Gegenseite zu spielen“, sagte Stecher und schwärmte von der „schönen Atmosphäre“.

Der Ex-Treuchtlinger Arne Stecher (am Ball) blieb diesmal zwar ohne Punkt, siegte mit seiner Vilsbiburger Mannschaft aber bei seinem früheren Verein, den VfL-Baskets.  

Der Ex-Treuchtlinger Arne Stecher (am Ball) blieb diesmal zwar ohne Punkt, siegte mit seiner Vilsbiburger Mannschaft aber bei seinem früheren Verein, den VfL-Baskets.   © Uwe Mühling, WT

Die neue Halle in der „Sene“ gefällt ihm sehr gut, er kennt sie bereits aus der Saisonvorbereitung von einem Trainingslager mit der zweiten Vilsbiburger Herrenmannschaft in der Altmühlstadt. Der 31-Jährige arbeitet als hauptamtlicher Coach bei den Korbjägern aus der Nähe von Landshut und ist neben den Herren II (eigentlich eine U19, die in der Bezirksoberliga spielt) auch im Nachwuchsbereich tätig und für die U12 zuständig. Mit ihr hatte er am nächsten Tag gleich ein Spiel, weshalb Stecher auch nicht allzu lange bei der Geburtstagsfeier seines VfL-Trainerkollegen Axel Bethke bleiben konnte. Arne Stecher hat inzwischen seinen Lebensmittelpunkt in Vilsbiburg, fühlt sich dort rundum wohl und bastelt weiter an seiner Trainer-Laufbahn. Als nächstes steht für ihn der B-Schein an.

„Überragende“ Defense des VfL

Doch zurück zum Spiel: Wie so oft gab es zwischen beiden Teams ein umkämpftes und extrem spannendes Duell. Dem VfL gelang es, Vilsbiburg unter 70 Punkten zu halten. Das ist sehr beachtlich, denn bislang hatten die Niederbayern einen Schnitt von 81,4 Punkten pro Partie. Trainer Petrovic sprach von einer „überragenden Defense“ und hob hier besonders Youngster Paul Mutterer heraus: „Es war unglaublich, was er für eine Defense gespielt hat“ – und das nachdem Mutterer zuvor schon in der Zweiten (89:91 gegen Lauf) voll im Einsatz war.
„Auch offensiv waren wir nicht schlecht“, befand der Coach, räumte aber ein, dass seine Mannschaft dabei zu wenig Körbe verwandelt hat. „Wir haben unsere Chancen gehabt, es war aber auch Pech bei den Würfen dabei.“ Bestes Beispiel: Sieben Sekunden vor Schluss drehte sich ein Dreipunktewurf von VfL-Topscorer Florian Beierlein (17 Punkte) mehrfach am Korbring, um dann doch noch herauszuspringen. Ein Treffer hätte in diesem Moment beim Stand von 64:67 den Ausgleich bedeutet.

So aber schnappte sich Jonathan Schwarz seinen zwölften Rebound in diesem Match und wurde gefoult. Schwarz verwandelte nervenstark beide Freiwürfe zum 66:67 – gut fünf Sekunden waren noch auf der Uhr. Die Treuchtlinger machten ein schnelles taktisches Foul, um vielleicht noch eine Chance zu bekommen. Allerdings traf auch Mario Petric zweimal von der Linie (66:69) und der letzte „Schnellschuss“ von Beierlein verfehlte knapp das Ziel.
Die Niederlage in einem ausgeglichenen Spiel war besiegelt. Keine Mannschaft konnte mehr als acht Punkte Polster erspielen, sechs Mal wechselte die Führung, absolut gleich waren die Rebounds (38:38) und die Ballverluste (15:15). Zudem bewegten sich die Wurfquoten beiderseits auf einem ähnlich mageren Niveau.

Flaute im zweiten Viertel

Zu Beginn hatte der VfL ein korbreiches erstes Viertel mit 23:19 gewonnen. Im zweiten Abschnitt herrschte dann beiderseits Flaute. Vilsbiburg hatte mit 12:7 die Nase vorn und ging mit einer 31:30-Führung in die Kabine. Das dritte Viertel – zuletzt meist der negative Knackpunkt beim VfL – endete mit 14:19 aus Treuchtlinger Sicht und ließ beim Stand von 44:50 alles offen.

Vor allem auch, weil die VfL-Baskets angefeuert von ihren Fans danach ein starkes Schlussviertel spielten. Sie kämpften sich bis zum Ausgleich durch Paul Mutterer heran (62:62) und Kapitän Claudio Huhn (insgesamt 15 Punkte) brachte die Gastgeber sogar mit 64:62 in Führung – doch es sollte einfach nicht sein. Letztlich haderten die Treuchtlinger auch mit etlichen umstrittenen bis fragwürdigen Entscheidungen der Referees. Trainer Goran Petrovic drückte es diplomatisch aus: „Wir hatten heute kein Glück mit den Schiedsrichtern, sie waren aber auch nicht schuld an der Niederlage.“

Unterm Strich standen die VfL-Baskets erneut mit leeren Händen da und der Coach muss nun einiges an Aufbauarbeit bei seiner Truppe leisten, damit sie positiv gestimmt ins nächste Spiel geht: Am Samstag, 25. November, um 19.30 Uhr steht das Derby in Ansbach an. Für Goran Petrovic, der bekanntlich in Ansbach lebt, ist es das Wiedersehen mit seinem Ex-Verein.

Treuchtlingen gegen Vilsbiburg war wie immer ein intensives und umkämpftes Duell. Hier ist Paul Mutterer mittendrin.  

Treuchtlingen gegen Vilsbiburg war wie immer ein intensives und umkämpftes Duell. Hier ist Paul Mutterer mittendrin.   © Uwe Mühling, WT

Die Spielstatistik

VfL-Baskets Treuchtlingen: Florian Beierlein (17 Punkte, 4 Rebounds), Claudio Huhn (15 Punkte, davon 3 Dreier, 5 Rebounds, 5 Assists), Stefan Schmoll (10 Punkte, 11 Rebounds), Jonathan Schwarz (8 Punkte, 12 Rebounds), Paul Mutterer (5 Punkte), Kevin Vogt (5), Tobias Ziehe (4), Andreas Dinkelmeyer (2), Tobias Hornn, Lukas Ecke.

Baskets Vilsbiburg: Liam Hunt (23 Punkte, 18 Rebounds), Mario Petric (19), Josef Leierseder (10), Michael Theisinger (9), Marlon Pook (4), Waldemar Weber (2), Thomas Kahlert (2), Arne Stecher, Moritz Kraske, Felix Winter, Artur Bugajev, Samuel Pawliszyn.

Die einzelnen Viertel: 23:19, 7:12 (Halbzeit: 30:31), 14:19, 22:19 (Endstand: 66:69).

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